Injektionslipolyse: gute Figur dank der Fettwegspritze?

Speckröllchen einfach wegschmelzen – diesen Traum vieler Übergewichtiger verspricht ein Verfahren, bei dem ein Sojabohnenpräparat unter die Haut gespritzt wird. Doch die Injektionslipolyse, im Volksmund Fettwegspritze genannt, beseitigt lediglich kleinere Fettdepots, taugt nicht als Methode zum Abnehmen und kann riskant sein.
Ein Doppelkinn, Reiterhosen, Fettwülste am Bauch, Gesäß, Rücken oder an den Oberarmen sowie das berühmt-berüchtigte Hüftgold wölben sich in steigendem Ausmaß bei Herrn und Frau Österreicher spätestens in der wärmeren Jahreszeit unbarmherzig hervor. Dann steht bei vielen das leidige Thema Abnehmen an. So mancher, der das mühselige Kalorienzählen und schweißtreibende Sporteln scheut, sieht sich daher nach bequemeren Alternativen um, die angefutterten Fettdepots wieder loszuwerden.
Und findet z.B. Fettabsaugen (Liposuktion), das jedoch einen operativen Eingriff darstellt, nur der Körperformung und nicht dem Abnehmen dient und recht kostenintensiv ist. Da klingt “Fettwegspritze“ doch um einiges einfacher. Eine Option zur Gewichtsreduktion ist aber auch die Injektionslipolyse nicht.
Wie wirkt die Fettwegspritze?
Bei der Injektionslipolyse wird ein Medikament, das die Substanz Phosphatidylcholin (PPC) – ein Lecithin aus der Sojabohne – enthält, unter die Haut gespritzt und sorgt für einen gesteigerten Fettabbau. Das dadurch zersetzte Fett transportiert das körpereigene Lymphsystem ab. Hierzu wird das Präparat mit sehr feinen Nadeln direkt ins Fettgewebe injiziert, das man als ein Brennen spüren kann. PPC ist eine natürlich im Organismus vorkommende Substanz, die Fettsäuren bindet und auch sonst in der Medizin Einsatz findet (z.B. Intensivmedizin: Auflösung von Fettembolien).
Der Abschmelzvorgang beginnt nach rund zehn bis 14 Tagen und erreicht seinen Höhepunkt zwischen der vierten und sechsten Woche. Durch dieses Verfahren wird in der Haut künstlich eine Entzündung erzeugt, die – häufig unterstützt von anderen Hautstraffungsmethoden (z.B. Radiofrequenz) eine zusätzliche Hautglättung hervorruft. Um optimal zu wirken, können mehrere Sitzungen nötig sein, wobei der Behandlungserfolg von der Konsistenz der bearbeiteten Fettansammlungen abhängt und deshalb nicht garantiert werden kann.
Die Methode dient – ähnlich wie die Fettabsaugung, aber langsamer (Dauer: bis zu einem halben Jahr) – dem Abschmelzen kleinerer, umschriebener, hartnäckiger Fettpolster, die allein durch Ernährungsumstellung und Sport nicht verschwinden wollen, der Umfangreduktion und Konturveränderung. Sie findet vor allem Anwendung bei
- Cellulite (Orangenhaut)
- einem Doppelkinn
- Reiterhosen
- Fettansammlungen am Gesäß, Bauch, Rücken, an der Hüfte, den Oberarmen und Wangen
- bestimmten Lipomen (gutartige Fettgeschwülste)
Fettwegspritze: Risiken
Das Präparat ist bislang noch nicht amtlich zugelassen, darf aber ärztlich genutzt werden. Hersteller und Anwender rühmen gerne die scheinbare Nebenwirkungsarmut des Verfahrens. In manchen Ländern liegen diesbezüglich offenbar andere Erfahrungen vor. So hat etwa Frankreich inzwischen ein Verbot der Injektionslipolyse verhängt – wegen in einigen Fällen aufgetretenen schwerwiegenden Nebenwirkungen wie Gewebszersetzungen, Geschwüren, schmerzhaften Knotenbildungen, bleibenden Narben und Sojaallergien.
Links zu unserem Lexikon:
Cellulite
Soja-Nahrungsmittelallergie
Datum: 12. Februar 2015
Kategorien: Schönheit & Ästhetik