Epilation: unerwünschte Haare dauerhaft loswerden

Glatte Haut gilt als schön. Deshalb boomen Enthaarungsmethoden. Zunehmend auch solche, die für mehr als nur ein paar Tage Haarlosigkeit versprechen. Die meisten Techniken der Epilation wie z.B. das Waxing sind aber leider schmerzhaft, manche auch kostspielig. Dafür garantieren sie ein ästhetisch ansprechendes Ergebnis.
Eine volle Haarpracht auf dem Kopf – wer wünscht sich das nicht? Sprießen aber Härchen in den Achselhöhlen, an den Schenkeln oder im Intimbereich, gilt das als unästhetisch und viele der Träger dieser scheinbar überflüssigen Hautanhangsgebilde trachten danach, sie loszuwerden. Hierzu bietet der Markt verschiedene Methoden an, wovon jede ihre Vor- und Nachteile hat.
Enthaarung ja oder nein?
Unabhängig davon, für welches Enthaarungsverfahren man sich entscheidet, gilt es zunächst zu bedenken, dass dieses streng zu den Haaren, aber sanft zur Haut sein sollte. Bestehen Wunden, Muttermale, Besenreiser oder Krampfadern an den mit unerwünschten Haaren versehenen Stellen, ist es ratsam, vor der Enthaarung ärztlichen Rat einzuholen, um Verletzungen zu vermeiden. Tritt allzu übermäßiger Haarwuchs auf, kann das hormonelle Ursachen haben und sollte deshalb ebenfalls zum Arzt führen, denn dann ist eine medikamentöse Therapie sinnvoll – und langfristig erfolgreicher.
Spricht nichts gegen eine Enthaarung, muss man sich entscheiden zwischen Depilation (nur der sichtbare Teil der Haare wird entfernt; Haare wachsen immer wieder rasch nach) und Epilation (die Haare werden samt ihrer Wurzel entfernt; dauerhaftere Haarentfernung bzw. permanente Haarreduktion). Beide Formen bedienen sich unterschiedlicher Methoden. Hier finden Sie Näheres zu Techniken der Epilation.
Methode Nr. 1: Waxing
Die Epilation per Heiß- oder Kaltwachs eignet sich nur für robuste Naturen, die bereit sind, für glatte Haut Schmerzen in Kauf zu nehmen. Das Leiden zahlt sich jedoch insofern aus, als die Haare intensiv, d.h. samt Wurzel, ausgerissen werden, was den unerwünschten Haarwuchs für etwa vier bis sechs Wochen hintanhält. Allerdings müssen die Haare mindestens einige Millimeter lang sein, damit sie vom Wachs erfasst werden können.
Kaltwachs steht bereits gebrauchsfertig in Form von Stoffstreifen, auf denen gleichmäßig Wachs verteilt ist, zur Verfügung. Zwei Kaltwachsstreifen, gegeneinander gepresst und durch Reibung erwärmt, werden auf die Haut gedrückt und entgegen der Haarwuchsrichtung abgezogen. Das in einem Behälter befindliche Warmwachs hingegen muss vor dem Auftragen mit einem Holzspatel auf die Haut erst im Wasserbad oder in der Mikrowelle erhitzt werden. Danach wird die Haut mit Papier- oder Stoffstreifen bedeckt. Nach dem Aushärten des Wachses werden die Streifen – ebenfalls entgegen der Haarwuchsrichtung – abgezogen.
Im Selbstverfahren angewendet kann man mit dieser Epilationsmethode in erster Linie die Beine enthaaren. Ein Waxing der empfindlichen Achseln oder Bikinizone überlässt man besser einem fachkundigen Profi im Kosmetiksalon.
Methode Nr. 2: Sugaring
Ähnlich wie das Waxing, aber weniger schmerzhaft, weil die Haare mit einem Tuch oder den Fingern in Wuchsrichtung entfernt werden, wirkt das Sugaring. Hierzu dient eine körperwarme spezielle Paste (Halawa) aus Zuckermasse und Zitronensaft, die sich nicht intensiv mit der Haut verbindet, sodass es weniger leicht zu Hautirritationen kommt und sich die Haut nach der Epilation gepeelt und weich anfühlt.
Methode Nr. 3: Elektro-Epilation
Diese Art der Haarentfernung bewährt sich vor allem an den Beinen. Schmerzunempfindliche verwenden den Elektro-Epilierer, der mit rasch rotierenden Pinzetten, Walzen oder Federn arbeitet, auch im sensiblen Intimbereich, wobei sich die Tortur verringern lässt, wenn man vorher die Haare mit der Schere kürzt und die Haut beim Epilieren mit den Fingern strafft. Für die Achselhöhlen eignet sich die Elektro-Epilation keinesfalls, da das recht brutale Ausreißen der Haare in dieser Region Hautprobleme oder auch Lymphknotenschwellungen hervorrufen kann. Überhaupt eignet sich die Epilation mit einem elektrischen Gerät nicht bei empfindlicher oder zu Irritationen neigender Haut.
Methode Nr. 4: Photo-Epilation
Bei dieser Methode der Haarentfernung wird nach Reinigung, Rasur sowie Auftragen eines lichtleitenden Gels und schmerzunempfindlich machenden Betäubungsgels mit Pulslicht auf die Hautstellen mit unliebsamer Behaarung “geschossen“. Der Hautfarbstoff Melanin nimmt die Wärmeenergie der Lichtblitze auf und leitet sie an die Haarfollikel weiter, was diese zerstört. Dabei sind Photoepilationsgeräte imstande, unterschiedliche Hauttypen und Körperbereiche sowie die Lichteindringtiefe zu unterscheiden und können deshalb auf den jeweiligen Hauttyp und die Körperregion in entsprechender Intensität eingestellt werden. Die Behandlung erhitzt intensiv die Haut, die deshalb permanent mit Kühlkissen gekühlt werden muss. Sie eignet sich für die Enthaarung der Achseln, Bikinizone und des Gesichts, aber nur für Haare, die dunkler sind als die Haut, also nicht für helle, graue oder rötliche Härchen.
Etwa drei Wochen vor und rund vier Wochen lang nach einer Photoepilation darf die Haut nicht starkem Sonnenlicht (Sonnenbäder, Solarium) ausgesetzt werden, weshalb sie am besten in den Wintermonaten durchgeführt wird.
Diese spezielle Enthaarungsmethode erfordert – in Abhängigkeit von der behandelten Region – eine mehrfache Anwendung (rund sechs bis acht Sitzungen im Abstand von etwa vier bis acht Wochen), um ein bleibendes Ergebnis zu erzielen. Außerdem fachliches Know-how, weshalb sie darauf spezialisierten Ärzten bzw. Hautärzten vorbehalten bleiben sollte. Das macht sie zu einem eher teuren Verfahren, das je nach behandeltem Bereich bis zu mehreren hundert Euro kosten kann.
Methode Nr. 5: Laser-Epilation
Die für Achseln, Bikinizone und Beine geeignete IPL (Intense Pulsed Light, Haarentfernung mit Laser- und Lichttechnik) zerstört mittels gebündeltem energiereichem Licht die Haarfollikel. Sie gestaltet sich ähnlich aufwändig und kostspielig wie die Photo-Epilation, was ihren Einsatz bei großflächigen Körperpartien eher limitiert. Ebenso wirkt sie nicht gegen blonde und weiße Haare. Und gleichfalls dürfen einige Wochen vorher und nachher keine Sonnenbäder stattfinden, da sonst Narben in der gebräunten Haut entstehen können. Auch Haarentfernungen per Laser sollten nur von darauf spezialisierten Ärzten bzw. Kliniken durchgeführt werden und können Rötungen und Schwellungen der Haut hervorrufen, die mit Hilfe von Cool Packs oder kalten Kompressen abklingen.
Methode Nr. 6: Nadel-Epilation
Bei der am besten in einem professionellen Studio oder beim Hautarzt durchgeführten, am ganzen Körper anwendbaren Nadelepilation zerstört eine in den einzelnen Haarkanal zur Haarwurzel eingeführte spezielle Nadel die Haarwachstumszellen durch einen Stromimpuls. Entweder per Verätzung (Elektrolyse) oder via Verbrennung (Thermolyse). Danach lässt sich das Haar mit einer Pinzette einfach entfernen. Die zeitaufwändige, schmerzhafte und teure Methode eignet sich auch zur Beseitigung sehr heller und weißer Haare. Nicht fachgerecht ausgeführt kann die Nadel-Epilation Narben hinterlassen.
Methode Nr. 7: Faden-Epilation
Bei der für den ganzen Körper geeigneten Technik der Enthaarung mittels Faden (khite, fatlah) werden zwischen den Fingern beider Hände Baumwollfäden so schnell gedreht, dass sich die Härchen darin verfangen und so entfernt werden. Diese spezielle Form der Epilation erfordert ein darin geschultes Fachpersonal. Von geübter Hand rasch ausgeführt ist sie fast schmerzlos und beansprucht kaum die Haut. Nicht korrekt gemacht drohen Hautirritationen.
Vor- und Nachteile der Epilation
Epilationen versprechen glatte Haut für vier bis sechs Wochen. Deshalb bedeuten sie weniger Stress für die Haut als Depilationen, weil sie nur alle paar Wochen durchgeführt werden müssen. Eine lebenslang anhaltende komplette Enthaarung können sie jedoch nicht garantieren, da sie nur bei Haaren erfolgreich wirken, die sich gerade in der Wachstumsphase befinden. Um ein befriedigendes Ergebnis zu erzielen, sind deshalb mehrmalige Anwendungen notwendig. Das kann recht kostspielig werden. Mittendrin aufzuhören führt meist zu einem unästhetischen Erscheinungsbild – mit haarlosen und behaarten Bereichen.
Epilationen sind in der Regel schmerzhaft, wobei die Schmerzintensität von der behandelten Körperregion, jedoch auch von der individuellen Empfindlichkeit abhängt. Aber: Unabhängig von der Technik verlangsamt jede Epilation den Haarwuchs. Die Haare wachsen dünner und weicher nach, was zu weniger Schmerzen bei der nächsten Behandlung führt.
Epilationen sollten nur an sauberer Haut stattfinden, die frei ist von Fettrückständen (z.B. Cremes) und abgestorbenen Hautschüppchen. Deshalb empfiehlt sich ein Peeling vor der Behandlung. Das hilft auch gegen ein Einwachsen der Haare mit anschließender Entzündung, das Verstopfen der Poren und die Entstehung von Pickeln. Wird die Enthaarung abends durchgeführt, kann sich die Haut die ganze Nacht lang von der Strapaze erholen. Ein nach dem Epilieren aufgetragenes mildes Pflegemittel (z.B. mit Kamille oder Aloe Vera) hilft der Körperhülle beim Regenieren. Aber: Danach keine fettreichen Cremes oder Lotionen, die die Poren verstopfen, auftragen. Sonst entstehen Pickel, Entzündungen und eingewachsene Haare. Auch auf Sauna und Sonnenbäder/Solarium verzichtet man besser für mindestens 24 Stunden nach der Behandlung.
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Datum: 4. Februar 2015
Kategorien: Schönheit & Ästhetik