Depilation: Enthaarung auf Zeit

© panthermedia.net / Lars Zahner

Haare schützen die Haut. In manchen Körperregionen oder in zu starker Ausprägung stören sie aber die Ästhetik und/oder das Wohlbefinden. Um sie zu entfernen, gibt es kurzzeitig (Depilation) und dauerhafter (Epilation) erfolgreiche Enthaarungsverfahren. Erstere sind einfach zu handhaben, schmerzlos und kostengünstig. Hier finden Näheres zu Rasur und Co.

Eine volle Haarpracht auf dem Kopf – wer wünscht sich das nicht? Sprießen aber Härchen in den Achselhöhlen, an den Schenkeln oder im Intimbereich, gilt das als unästhetisch und viele der Träger dieser scheinbar überflüssigen Hautanhangsgebilde trachten danach, sie loszuwerden. Hierzu bietet der Markt verschiedene Methoden an, wovon jede ihre Vor- und Nachteile hat.

Warum enthaaren?

In unseren Breiten fällt der Entschluss zur Haarentfernung hauptsächlich aus kosmetischen Gründen und füllt die Kosmetiksalons bzw. beschert Drogeriemärkten regen Umsatz. Oder praktische wie z.B. Profisport (z.B. Schwimmen, Radfahren: Verringerung von Wasser- bzw. Luftwiderstand). In anderen Kulturkreisen haben Enthaarungen (z.B. am Kopf) auch religiöse Motive. Oder hygienische, denn in Haaren halten sich gerne Parasiten wie etwa Läuse oder Flöhe auf. Rasuren bestimmter Körperstellen können in manchen Fällen auch medizinisch notwendig sein – etwa vor bestimmten operativen Eingriffen.

Enthaarung ja oder nein?

Unabhängig davon, für welches Enthaarungsverfahren man sich entscheidet, gilt es zunächst zu bedenken, dass dieses streng zu den Haaren, aber sanft zur Haut sein sollte. Bestehen Wunden, Muttermale, Besenreiser oder Krampfadern an den mit unerwünschten Haaren versehenen Stellen, ist es ratsam, vor der Enthaarung ärztlichen Rat einzuholen, um Verletzungen zu vermeiden. Tritt allzu übermäßiger Haarwuchs auf, kann das hormonelle Ursachen haben und sollte deshalb ebenfalls zum Arzt führen, denn dann ist eine medikamentöse Therapie sinnvoll – und langfristig erfolgreicher.

Spricht nichts gegen eine Enthaarung, muss man sich entscheiden zwischen Depilation (nur der sichtbare Teil der Haare wird entfernt; Haare wachsen immer wieder rasch nach) und Epilation (die Haare werden samt ihrer Wurzel entfernt; dauerhaftere Haarentfernung bzw. permanente Haarreduktion). Beide Formen bedienen sich unterschiedlicher Methoden. Hier finden Sie Näheres zu Techniken der Depilation.

Methode Nr. 1: Rasieren

Hier unterscheidet man zwischen Nass- und Trockenrasur. Beides sind schnelle und preiswerte Verfahren der Depilation. Mit demselben Nachteil: Wer keine unschönen Stoppeln haben will, muss alle zwei bis drei Tage nachrasieren.

Die Nassrasur eignet sich vor allem für die Achseln und Beine, weniger für die Bikinizone, da die rasch nachwachsenden Stoppeln jucken, Rötungen und kleine Entzündungen hervorrufen können. Sie ist – sofern man sanften Schaum dazu verwendet, damit man sich nicht schneidet – schmerzlos. Noch einfacher gestaltet sich eine Nassrasur, wenn sie nach dem Duschen oder Baden stattfindet, weil das Wasser die Haut weicher macht. Bei einer Beinrasur gegen die Wuchsrichtung der Haare arbeiten hilft, die Härchen dichter an der Hautoberfläche abzuschneiden, sodass sich die Haut danach glatter anfühlt. Allerdings: Es empfiehlt es sich, keine alkoholhaltigen Pflegeprodukte (z.B. Deo) nach dem Rasieren zu verwenden, um Hautreizungen zu vermeiden.

Die Trockenrasur mit dem Elektrorasierer eignet sich für die Beine, Achseln und Bikinizone (dafür gibt es spezielle Rasierer), auch bei empfindlicher Haut – und das ohne Verletzungsrisiko. Haken an der Geschichte: Die Haarentfernung erfolgt nicht so präzise wie bei der Nassrasur.

Methode Nr. 2: Chemie

Wer länger als zwei bis drei Tage lang an Beinen oder Achseln glatt rasiert sein möchte, greift gern zu einem der vielen in Drogeriemärkten angebotenen Enthaarungspräparaten (Cremes, Lotionen, Gels oder Schaum), deren alkalische Inhaltsstoffe die Haare zersetzen. Sie versprechen für etwa eine Woche eine gründliche und schmerzfreie sowie recht preiswerte Depilation – sofern man die darin enthaltenen Substanzen (z.B. Thioglycol) verträgt. Um keine unliebsamen Hautreizungen oder großflächige allergische Reaktionen zu riskieren, empfiehlt es sich deshalb, vor Anwendung einer Enthaarungscreme diese davor an einer Stelle (z.B. in der Armbeuge) vorsichtig auszuprobieren. Treten hierbei Rötungen oder andere Hautirritationen auf, muss man von ihrem Auftragen Abstand nehmen. Ebenso Menschen, die auf Pflegeprodukte und Kosmetika gern empfindlich reagieren, sollten eher eine andere Enthaarungsmethode wählen. Auch den Geruch der Mittel empfindet so mancher als unangenehm.

Selbst wenn man das gewählte Produkt verträgt, gilt es zu beachten, dieses nicht länger als empfohlen einwirken zu lassen. Nach der angeratenen Zeitspanne das Präparat mit einem Schaber vorsichtig entfernen und die behandelte Haut gründlich mit warmem Wasser abspülen. Schleimhäute, Muttermale, Wunden oder entzündete Hautstellen sollten keinem Kontakt mit Enthaarungscremes ausgesetzt werden.

Methode Nr. 3: Rubbelhandschuh

Rubbelhandschuhe besitzen auswechselbare Depilationskissen mit einer Oberfläche aus feinem Sandpapier. Mit Hilfe der mikroskopisch kleinen Schnittflächen werden die Haare inklusive abgestorbener Haut sanft abgeschliffen. Zu starkes Reiben kann aber die Haut reizen. Die Methode eignet sich für Arme, Beine, Bikinizone und Gesicht. Hierzu sollte die Haut fettfrei und weich sein. Wie etwa nach dem Duschen oder Baden.

Methode Nr. 4:  Biologische Wachstumshemmer

In Deos, Salben, Cremes oder Bodylotions enthaltene biologische Substanzen wie etwa bestimmte Proteine, Aminosäuren und Pflanzenextrakte verzögern den Haarwuchs. Die Haare wachsen langsamer, werden dünner und weicher, ohne die Haut zu strapazieren. Allerdings findet bei dieser für alle Hautpartien geeigneten Methode lediglich eine Wachstumshemmung und keine vollständige Haarentfernung statt, weshalb sie gern mit anderen Enthaarungsverfahren kombiniert wird. Handelt es sich dabei um chemische Mittel, ist auf einen ausreichenden zeitlichen Abstand zwischen biologischem Wachstumshemmer und Chemie zu achten. Sonst drohen Hautreizungen.

Ausweg: Blondieren

Wer sich die Haarentfernung nicht antun will, aber am Oberlippenbärtchen, wie es auch zahlreiche Damen haben, stört, kann dieses zumindest optisch weniger auffällig machen, wenn es aus dunklen Haaren besteht. Durch chemische Aufhellung mittels Blondierungscreme. Nachteil: Sie kann die Haut empfindlicher machen, Pickel und Rötungen verursachen.

 

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