Manuelle Medizin zur konservativen Behandlung von Schmerzsyndromen bei Kindern und Erwachsenen
Über 80 Prozent der Erwachsenen erkranken mindestens einmal im Leben an einer schmerzhaften massiven Funktionsbeeinträchtigung der Wirbelsäule. Dies kann sich nur in Nacken- oder Rückenschmerzen äußern. Die Beschwerden können in die Arme oder Beine ausstrahlen oder auch ohne wesentliche Rückensymptome nur als Arm- oder Beinschmerz empfunden werden. Die Schmerzen können bis zur kompletten Bewegungsunfähigkeit führen. Zusätzlich können Schwindel , Tinnitus, Kopfschmerz und Konzentrationsstörungen auftreten. Je länger die Beschwerden bestehen, desto schwieriger sind sie zu therapieren, da sich dann bereits krankhafte Haltungsmuster aufgebaut haben. Chronische Fehlbelastung der Wirbelgelenke führt zu vorzeitigem Verschleiß und zu Bandscheibenschäden.
Kinder vor dem Schulalter sind noch nicht in der Lage genaue Schmerzangaben zu machen. Bewegungen, die schmerzen würden, werden erst gar nicht erst versucht. Diese Vermeidung von schmerzhaften Bewegungen geschieht oft unbewusst und äußert sich in einer einseitigen Körperhaltung, Schiefhaltung des Kopfes oder einförmigen „tic“-artigen Bewegungen. Bei älteren Kindern stehen eher fortgeleitete Schmerzen (z.B. Kopfschmerz, Brustschmerz) und Fehlhaltung im Vordergrund.
Säuglinge mit einer Bewegungsstörung der Wirbelsäule sind häufig sogenannte „Schreibabies“.
Bleibt eine Bewegungsstörung vom klein auf bestehen kann die motorische Entwicklung dadurch beeinträchtigt werden. Konzentrationsstörungen und schulische Probleme können resultieren.
Die Röntgenuntersuchung dient zur Diagnostik von Fehlbildungen, Verletzungen, Entzündungen oder Aufbaustörungen des Skeletts.
Die Wertigkeit weiterer diagnostischer Mittel, wie z..B. Magnetresonaztomographie (MRT), zur Lokalisation der Schmerzursache wird weitgehend überschätzt. Schmerz ist in der MRT nicht zu sehen. Die MRT dient zum Ausschluss schwerwiegender Veränderungen des Rückenmarks, der Wirbel oder Bandscheiben und zur Planung einer Operation. In den meisten Fällen liegt aber keine solche Störung vor. Daher ist zu allererst eine genaue funktionelle Untersuchung nötig, um eine erfolgversprechende konservative Behandlung einzuleiten. Nur über die Funktionsuntersuchung lässt sich der Ort der Schmerzentstehung genau eingrenzen und eine effektive Schmerztherapie einleiten.
Unter der Vielfalt möglicher therapeutischer Mittel sind einige sehr effiziente Therapien hervorzuheben.
- Atlastherapie nach Arlen: Impulsbehandlung am ersten Halswirbel zur reflektorischen Tonusregulierung.
- Osteopathie (Myofasziales release, Strain/Counterstrain, Craniosacrale, etc.): „weiche“ Techniken zur Mobilisation verspannter Bewegungssegmente
- Klassische manuelle Deblockierung (im Volksmund: Einrenken), (instrumentelle) Chiropraxis
- Akupunktur und funktionelle Leitbahndiagnostik nach Mukaino/Kölblinger: äußerst effektive Schmerzbehandlung der betroffenen Meridiane.
Die Kombination verschiedener Verfahren hat sich am meisten bewährt. Bei Kindern genügt oft eine Behandlung zur Beseitigung der Symptome. In der Säuglings- und Kinderbehandlung ist besonderes Fingerspitzengefühl notwendig. Dies wird in eigenen Ausbildungskursen erlernt.
Bei Jugendlichen und Erwachsenen mit länger bestehenden Problemen sind oft zwei bis drei Behandlungen erforderlich, um eine dauerhafte Besserung oder komplette Schmerzbeseitigung zu erreichen. Anschließend ist eine Trainingsbehandlung zur Beseitigung der Restsymptome und zur Prophylaxe notwendig.
Für den Text verantwortlich:
OA Dr. Franz Schneider
Facharzt für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
www.manuelle-medizin.at
Datum: 15. November 2009
Kategorien: Kindergesundheit, Muskeln, Knochen, Gelenke, Rücken & Haltung