Thrombose (tiefe Venenthrombose, TVT, Phlebothrombose)

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Zusammenfassung
Die Bildung eines Blutgerinnsels in einem Blutgefäß mit einem nachfolgenden Gefäßverschluss bezeichnet man als Thrombose.

Was ist eine Thrombose?

Die Bildung eines Blutgerinnsels in einem Blutgefäß mit einem nachfolgenden Gefäßverschluss bezeichnet man als Thrombose. Die Ursachen dafür können in unterschiedlichen Grunderkrankungen liegen, in schweren Fällen kann sogar Lebensgefahr bestehen.

 

Welche Formen von Thrombosen gibt es?

Wenn die Diagnose Thrombose gestellt wird, meint man damit in den meisten Fällen eine Thrombose der tiefen Beinvenen, die sogenannte tiefe Venenthrombose, auch TVT oder Phlebothrombose genannt. In oberflächlichen Venen führt eine Thrombose zu einer schmerzhaften Venenentzündung, einer sogenannten Thrombophlebitis. Seltener sind Schlagadern (Arterien) von einer Thrombose betroffen. Bis zu 10 % aller stationär im Krankenhaus aufgenommenen Patienten entwickeln eine tiefe Venenthrombose (TVT), am häufigsten tritt das bei Patienten nach orthopädischen oder unfallchirurgischen Eingriffen auf (bis zu 50 %). Ein Teil dieser Patienten (1 %) entwickelt in der Folge eine lebensgefährliche Lungenembolie.

 

Wie entsteht eine Thrombose?

Die Ursachen für eine Venenthrombose sind vielfältig und liegen in einer Störung der Blutzusammensetzung, der Blutströmungsgeschwindigkeit und/oder einer Gefäßwandschädigung (sogenannte Virchowsche Trias, 1856). Störungen der Blutzusammensetzung können angeboren oder erworben sein und führen zu einer erhöhten Thromboseneigung, einer sogenannten Thrombophilie.

Am bekanntesten sind folgende Ursachen:

  • APC-Resistenz (Faktor-V-Leiden-Mutation)
  • Prothrombinmutation (Faktor-II-Mutation)
  • Protein-C- oder Protein-S-Mangel
  • Antithrombin-III-Mangel
  • Antiphospholipid-Syndrom
  • Auch Operationen, Medikamente, Hormone, eine Schwangerschaft, Krebserkrankungen (paraneoplastisch) oder Dehydrierung führen zu einer vermehrten Thromboseneigung.

Veränderungen mit Verlangsamung der Blutströmungsgeschwindigkeit findet man bei Bettlägerigkeit oder langem Sitzen (Reisethrombose im Flugzeug oder Bus), Immobilisation nach Operationen oder Gipsverband oder auch bei Erweiterung der Venen (Krampfadern; siehe dort).

Schäden an den Gefäßinnenwänden, wie durch Tumore, Verletzungen oder Operationen besonders an den Beinen, führen in Kombination mit den oben aufgezählten Faktoren häufig zu einer Venenthrombose.

 

Welche Symptome deuten auf eine Thrombose hin?

Durch den verzögerten Blutabfluss und den damit verbundenen Blutstau in den Beinen kommt es je nach Ausdehnung der Thrombose zu typischen Zeichen wie Beinschwellung mit bläulicher Verfärbung und verstärkter Venenzeichnung, Überwärmung sowie Schmerzen und Spannungsgefühl in der Wade. Ist die TVT auf die Wade beschränkt, sind viele Patienten anfänglich beschwerdefrei. Nicht so selten sind hier die Symptome der Lungenembolie mit atemabhängigen stechenden Schmerzen im Brustkorb sowie Atemnot und Herzrasen, die ersten Zeichen der stattgehabten Beinvenenthrombose. Eine Sonderform bei exzessiver Beinvenenthrombose stellt die sogenannte blaue Phlegmasie dar, bei der es durch den ausgeprägten Blutstau sogar zum Absterben des Beins mit tödlichem Verlauf kommen kann.

 

Wie erfolgt die Diagnose einer Thrombose?

Neben der unsicheren  klinischen Untersuchung ist heute die Sonographie (Ultraschalluntersuchung) die wichtigste Methode zur Diagnose einer Beinvenenthrombose. Nur in unklaren Fällen oder bei spezieller Fragestellung wird eine Phlebographie (Venenröntgen) durchgeführt. Ergänzt werden diese Befunde durch Blutuntersuchungen (D-Dimer-Test). Bei Ausdehnung der Thrombose bis in die untere Hohlvene oder bei Verdacht auf eine Lungenembolie erfolgt die weitere Abklärung mittels einer Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT).

 

Wie wird eine Thrombose behandelt?

Die Behandlung der tiefen Beinvenenthrombose ist meist konservativ mit sofortiger Einleitung einer Antikoagulation („Blutverdünnung“) mit Heparin. In speziellen Fällen kommt auch eine Thrombolyse (Auflösung von Blutgerinnsel durch Medikamente) oder selten eine operative Entfernung (venöse Thrombektomie) der Blutgerinnsel in Frage. Ist eine Antikoagulation aus verschiedenen Gründen nicht möglich oder kommt es zu rezidivierenden Lungenembolien trotz Therapie, kann auch ein sogenannter Cava-Schirm eingesetzt werden. Während früher Bettruhe verordnet wurde, bleiben heute die meisten Patienten mit einem Kompressionsstrumpf mobil und können teilweise auch ambulant behandelt werden. Die notwendige Dauer der Antikoagulation richtet sich nach der Ausdehnung sowie Ursache der Thrombose und variiert von einigen Monaten bis lebenslang. Durch die Entwicklung neuer Antithrombotika ist die Antikoagulationsbehandlung in den letzten Jahren wesentlich vereinfacht und sicherer geworden.

 

Wie kann ich einer Thrombose vorbeugen?

Der wichtigste Faktor gegen eine Venenthrombose ist die aktive Bewegung zur Unterstützung des venösen Blutflusses (Muskelpumpe). Auch bei Fernreisen kommt der Bewegung durch regelmäßiges Aufstehen, Beingymnastik und ausreichender Flüssigkeitszufuhr zur Vermeidung einer Dehydration große Bedeutung zu. Zusätzlich werden in Risikosituationen Kompressionsstrümpfe sowie die Gabe von Heparin (Thrombosespritzen) bei einer entsprechenden Gefährdung empfohlen.

 

Weitere Informationen:

Weiser F.A. u.a.: Schöne & gesunde Beine. Erfolgreich gegen Krampfadern, Besenreiser, Thrombosen, Cellulite & Co. Wien 2010

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Hessinger M., Klein G., Kreuzig W., Pabst E., Tiesenhausen K.: Schlaganfall. Erkennen – Rehabilitation – Vorbeugung. Wien 2012

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Redaktion: Mag. Michael Hlatky

Fachliche Freigabe: Univ.-Prof. Dr. Kurt Tiesenhausen, Gefäßchirurgie Universitätsklinikum Graz