Tennisellbogen (Tennisellenbogen, Tennisarm, Epicondylitis, Epicondylitis lateralis, Epicondylopathia humeri radialis, Insertionstendopathie )
Zusammenfassung
Beim Tennisellbogen handelt es sich um eine Zerstörung und Entzündung des Sehnenursprungs der Finger- und Handgelenksmuskeln am äußeren Ellbogengelenk.
Was ist ein Tennisellbogen?
Der Tennisellbogen entsteht durch eine Überbeanspruchung der Hand- und Fingermuskulatur. Diese Muskeln sind mit dem Oberarm verbunden. Sie reizen durch starke, wiederkehrende Bewegungen der Hände und der Finger den Ursprung der Muskeln am Knochen.
Wie entsteht ein Tennisellbogen?
Der Tennisellbogen kommt unter Profispielern selten vor. Häufiger sind Anfänger betroffen, die den Schlag mit dem Racket „aus dem Handgelenk“ führen. Allerdings sind nur fünf bis acht Prozent der Betroffenen Tennisspieler. Sekretärinnen, Hausfrauen, Geigenspieler, Tischler und Menschen mit ähnlichen Berufen mit monotonen Handbewegungen können einen Tennisellbogen durch Überbeanspruchung der Fingerstrecker entwickeln.
Wie ist der Krankheitsverlauf eines Tennisellbogens?
Zu Beginn ist der Epicondylus lateralis nur gelegentlich gereizt und schmerzt. Das Gewebe versucht nun die eingerissene Sehne selber zu reparieren. Die Schmerzen und die Schwellung sind Ausdruck des Körpers dafür. Die Verletzung kann auch bis zu einem kompletten Abriss der Sehne führen.
Wie erfolgt die Diagnose eines Tennisellbogens?
Das Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese) liefert bereits wichtige Hinweise. Typisch sind die Schmerzen beim Händedruck, beim Begrüßen oder Drücken einer Türklinke. Bei der Untersuchung zeigt sich ein schmerzhaftes und geschwollenes Ellbogengelenk.
Eine Röntgenaufnahme ist gewöhnlich normal. Es können aber auch Verkalkungen gefunden werden, die operativ entfernt werden müssen. Bei unklaren oder lang andauernden Beschwerden wird eine Kernspintomographie (MRT) durchführt.
Andere Schmerzzustände müssen vom Arzt ausgeschlossen werden, um die Diagnose „Tennisellbogen“ abzusichern.
Wie kann ich einen Tennisellbogen behandeln?
- Schonung: der Ellbogen sollte „in Ruhe gelassen werden“, Hebe- und Greifbewegungen vermeiden.
- Kühlung: Topfenumschläge; Eisbeutel oder Coolpacks mit einem Tuch umwickeln und dann auf den Ellbogen legen.
Wie behandelt man einen Tennisellbogen nicht operativ (konservativ)?
- Entzündungs- und schmerzhemmende Medikamente: Tabletten oder Salben lindern die Beschwerden.
- Physikalische Therapien: Übungen zur Muskeldehnung und -kräftigung, Elektrotherapie, Ultraschall und Massagen fördern die Durchblutung; mit der Iontophorese (Strom) wird sowohl die Durchblutung gefördert als auch Medikamente schneller in den Körper gebracht.
- Bandagen: entlasten den Tennisellbogen.
- Epicondylitisspangen/ Bandagen: entlasten die Sehen und Muskeln.
- Infiltration: Schmerzlindernde Injektionen mit Lokalanästhetika. Kortisoninjektionen können Entzündungsreaktionen sehr gut hemmen. Es besteht dabei die Gefahr die Sehnen weiter zu zerstören.
Umstrittene Therapiemöglichkeiten:
Aus Einzelstudien ergeben sich Hinweise auf eine Schmerzreduktion oder eine schnellere Wiederherstellung der Funktion. Die Wirkungsmechanismen sind noch ungenügend erforscht. Gute qualitative und quantitative Studien fehlen.
- Stoßwellentherapie: Schallwellen dürften die Selbstheilung aktivieren
- ACP (autologous conditioned plasma): körpereigenes Blutplasma mit Wachstumsfaktoren werden direkt in die Verletzung injiziert
- Botulinumtoxin Injektion: stimuliert vermutlich die Entzündung, bewirkt eine Schmerzreduktion
- Nadel oder LASER Akupunktur: bewirken eine kurzfristige Schmerzreduktion
- Lokale Nitropflaster: Stickstoffoxid stimuliert die Bindegewebszellen
Wie behandelt man einen Tennisellbogen operativ?
Eine operative Therapie ist nur bei wenigen Patienten erforderlich. Dabei wird das zerstörte Sehnengewebe entfernt, der Knochen gesäubert und die Sehne wieder angenäht.
Wie kann ich einem Tennisellbogen vorbeugen?
- Beim Sport: Wahl des richtigen Schlägers, richtige Schlagtechnik erlernen, gut aufwärmen, vorsichtiges Dehnen, Trainingspausen machen.
- Nicht durch Sport verursachter Tennisellbogen: Vermeiden von monotonen einseitigen Bewegungen, vorsichtige Dehnung der Unterarmmuskeln.
Welche Hausmittel helfen bei Tennisellbogen?
Wickel mit kühlem Topfen lindern den Schmerz, auch Ringelblumensalbe oder Johanniskrautöl, Eisbeutel (nur kurz auflegen), kaltes Fließwasser (ca. 2 Minuten), Rotlichtbestrahlungen oder Heublumenbäder können hilfreich sein.
Weitere Informationen:
www.medizin-transparent.at/Kinesio-tape
Redaktion und fachliche Freigabe: Dr. Christian Benisch, Arzt für Allgemeinmedizin in Wien
Datum: 14. Januar 2019
Kategorien: Krankheiten