Schwangerschaftsstreifen

Zusammenfassung
Schwangerschaftsstreifen sind sichtbare Streifen auf der Haut, die hauptsächlich durch die starke Dehnung des Unterhautgewebes während der Schwangerschaft zustande kommen.
Was sind Schwangerschaftsstreifen?
Rosafarbene bis rötlich-blaue Streifen auf der Haut, die sich aufgrund der starken Dehnung des Unterhautgewebes mit zunehmendem Bauch- und Körperumfang während der Schwangerschaft bilden, werden Schwangerschaftsstreifen genannt. Betroffen sind 90 Prozent aller Schwangeren. Sie bilden sich meist am Bauch, an den Hüften und am Busen. Stärker ausgeprägt sind die Streifen oft bei jüngeren Frauen, Frauen, die zum wiederholten Mal schwanger sind, und bei Frauen, die ein großes Baby oder Mehrlinge erwarten.
Wie entstehen Schwangerschaftsstreifen?
Schwangerschaftsstreifen werden durch die Dehnung der Haut, bedingt durch die Schwangerschaft, verursacht. Sie entstehen, wenn sich einzelne Kollagenfasern im Fasernetz des Bindegewebes in der Unterhaut voneinander trennen. Ihre Farbe geben den Streifen die Blutgefäße im Unterhautgewebe, die durch die Risse hindurch sichtbar werden. Mehrere Faktoren tragen zu der Streifenbildung bei.
Dazu zählen:
- Eine schnelle und/oder starke Gewichtszunahme, da durch die damit verbundene schnelle und/oder starke Vergrößerung des Bauch- und Körperumfangs die Haut extrem gedehnt wird und das Unterhautgewebe dadurch leichter einreißt.
- Hormonelle Veränderungen, vor allem die vermehrte Freisetzung des sogenannten Stresshormons Cortisol, aber auch die Erhöhung des Östrogenspiegels, die das Bindegewebe schwächen und leichter einreißen lassen.
- Ein angeborenes schwaches Bindegewebe, das generell leichter einreißt.
Wie erkenne ich Schwangerschaftsstreifen?
Schwangerschaftsstreifen bilden sich meist ab dem fünften Schwangerschaftsmonat oder erst gegen Ende der Schwangerschaft. Sie sind rosafarben bis rötlich-blau, bis zu zwei Zentimeter breit und meist mehrere Zentimeter lang. Am Bauch und den Hüften verlaufen sie zumeist von oben nach unten, am Busen strahlenförmig zu den Brustwarzen hin. Auch die Oberarme, Oberschenkel und der Po können betroffen sein. Die Oberfläche der Streifen fühlt sich rau an.
Wie erfolgt die Diagnose von Schwangerschaftsstreifen?
Für die Diagnose von Schwangerschaftsstreifen reicht ein Blick auf die betroffenen Hautareale.
Wie werden Schwangerschaftsstreifen behandelt?
Schwangerschaftsstreifen können umso besser behandelt bzw. gelindert werden, je frischer sie sind. Unmittelbar nach der Geburt werden gute Ergebnisse mit folgenden Methoden erzielt:
- Therapie mit fraktioniertem Laser: Dabei werden durch Laserimpulse Kanäle in die Haut gelasert. Durch diese Miniverletzungen bildet sich neues Bindegewebe, das Erscheinungsbild der Schwangerschaftsstreifen verbessert sich bereits nach ein bis zwei Behandlungen.
- Radiofrequenztherapie: Dabei werden mit einem Radiofrequenzgerät Radiowellen in die Haut gesendet, wodurch sich das Unterhautgewebe auf bis zu 50 Grad erhitzt, was als leichte Erwärmung spürbar ist. Durch die Erwärmung ziehen sich die Fasern im Gewebe wieder zusammen, die Streifen sind weniger sichtbar.
- Mesotherapie: Bei dieser Form der Behandlung werden mit sehr feinen Nadeln bestimmte Wirkstoffe in das Unterhautgewebe injiziert, wodurch sich die Fasern wieder zusammenziehen.
- Fruchtsäure- oder Trichloressigsäurepeelings: Damit werden die obersten Hautschichten abgelöst, erneuern sich, die Hautoberfläche an den Streifen fühlt sich wieder glatt an.
- Kryotherapie: Durch den Entzug von Wärme in den betroffenen Hautarealen erneuert sich die oberste Hautschicht, und die Streifen werden wieder glatter.
- Pflegen der Streifen mit Narbenöls oder Narbensalben, die Vitamin-A-Säure enthalten, können helfen, da die Streifen Narben im Unterhautgewebe sind.
Wie kann ich Schwangerschaftsstreifen vorbeugen?
Vorbeugen kann man Schwangerschaftsstreifen am besten durch eine Kombination mehrerer Maßnahmen. Dazu zählen:
- Eine gute Hautpflege, welche die Haut elastisch hält, am besten mit Ölen, die auf die feuchte Haut aufgetragen werden, da sie so besser einziehen, oder Lotionen mit dem Wirkstoff Urea, die ebenfalls tiefer in die Haut eindringen können.
- Tägliche Zupfmassagen der Haut am Bauch und in anderen gefährdeten Arealen von Beginn der Schwangerschaft an. Das Zupfen fördert die Durchblutung der Haut und eine verstärkte Durchblutung macht sie elastisch.
- Massagen mit einer Bürste oder einem Sisal-Handschuh, die ebenfalls die Durchblutung anregen und so das Bindegewebe elastisch halten.
- Wechselduschen. Die kaltwarmen Reizungen führen auch dazu, dass die Haut stärker durchblutet wird und daher elastisch bleibt.
- BHs tragen, die das Bindegewebe der Brust stützen.
- Nicht zu schnell und nicht mehr als 15 Kilogramm zunehmen.
- Drei Liter Flüssigkeit am Tag trinken, da bei erhöhter Flüssigkeitszufuhr auch die Haut gut durchfeuchtet wird und elastisch bleibt.
- Viel Obst und Gemüse auf den Speiseplan setzen, denn die darin enthaltenen Vitamine fördern die Hautelastizität.
- Sport betreiben, der das Bindegewebe stärkt, wie Gymnastik oder Schwimmen.
Wie entwickeln sich Schwangerschaftsstreifen?
Schwangerschaftsstreifen bilden sich meist ab dem fünften Schwangerschaftsmonat oder erst gegen Ende der Schwangerschaft und sind zunächst rosafarben, später rosa-bläulich, die Hautoberfläche ist rau. Nach der Geburt werden die Streifen binnen Monaten bis Jahren grau bis weiß, die Hautoberfläche wird nach und nach wieder glatter, und die Steifen werden deutlich schmaler. Unbehandelt bleiben die Streifen bestehen, auch mit Behandlung sind sie meist nicht völlig zum Verschwinden zu bringen. Sie tun nicht weh und gefährden die Gesundheit nicht, werden aber als ästhetisches Problem betrachtet und daher als mehr oder weniger starke Belastung empfunden.
Wann sollte ich einen Arzt bei Schwangerschaftsstreifen aufsuchen?
Wenn die Schwangerschaftsstreifen als belastend empfunden werden, sollte man einen Arzt aufsuchen, der helfen kann.
Welche Hausmittel gibt es bei Schwangerschaftsstreifen?
Betroffene berichten von guten Ergebnissen mit täglichen Massagen mit Mandelöl oder Olivenöl sowie täglichen Kompressen mit Tüchern, die in einem Sud aus Frauenmantel- und Ackerschachtelhalmblättern und kochendem Wasser getränkt wurden.
Weitere Informationen:
Schwägerl I., Jorda B., Nöllner A.: Schwangerschaft & Geburt. Wien 2013
Redaktion: Mag. Sabine Stehrer
Fachliche Freigabe: Dr. Sabine Schwarz, Fachärztin für Dermatologie, Medizinisches Hautzentrum Wien
Datum: 17. Dezember 2018
Kategorien: Krankheiten