Schnupfen (Rhinitis, Nasenkatarrh)

Zusammenfassung
Beim Schnupfen führt eine Entzündungsreaktion der Nasenschleimhaut zu einer Erweiterung der örtlichen Blutgefäße mit verstärkter Flüssigkeitsabsonderung.
Was ist ein Schnupfen?
Beim Schnupfen führt eine Entzündungsreaktion der Nasenschleimhaut zu einer Erweiterung der örtlichen Blutgefäße mit verstärkter Flüssigkeitsabsonderung. Typische Symptome: das „Naselaufen“, eine „verstopfte Nase“, Niesen, Juckreiz, brennender Schmerz, eingeschränkter Geruchssinn, Druckgefühl im Kopf, eine erschwerte Nasenatmung.
Wie häufig tritt Schnupfen auf?
Kinder erkranken daran im Durchschnitt drei- bis achtmal pro Jahr, Erwachsene haben durchschnittlich ein- bis dreimal im Jahr mit den typischen Symptomen zu kämpfen.
Zehn bis 25 Prozent der Bevölkerung sind auch von der allergischen Form des Schnupfens betroffen – Tendenz steigend.
Was sind die Ursachen für Schnupfen?
Externe Auslöser:
- Viren: Fast immer sind Viren die Auslöser der akuten Rhinitis. Mehr als 200 mögliche „Schnupfenviren“ kommen in Frage; oft handelt es sich um Rhinoviren oder Adenoviren. Hauptinfektionsweg ist der Kontakt mit infiziertem Nasensekret; beim Niesen und Sprechen können die Viren durch Tröpfcheninfektion übertragen werden. Die Inkubationszeit beträgt einige Stunden bis zwei Tage.
- Bakterien (selten): Eine (zusätzliche) Infektion mit Bakterien ist möglich. Das abgesonderte Sekret verfärbt sich bei einer bakteriellen Infektion durch Eiterbeimengung gelblich bis grünlich.
- Allergene: Pollen von Bäumen und Gräsern (Heuschnupfen), Tierhaarallergene oder der Hausstaubmilbenkot können eine allergische Rhinitis auslösen. Die Nase juckt (häufig auch der Gaumen, die Ohren und die Augen) und fühlt sich verstopft an, ein klares Sekret wird abgesondert und es kratzt im Hals. Allgemeinbeschwerden sind Konzentrationsprobleme, Müdigkeit und Schlafstörungen.
- Verschiedene Reizstoffe (Feinstaub, Tabakrauch, chemische Mittel).
Interne/körperliche Ursachen:
Das Entstehen von Schnupfen wird durch ein geschwächtes oder überreagierendes Immunsystem, eine Auskühlung des Körpers, aber auch die Wirkung von bestimmten Nervenbotenstoffen und Hormonen (Östrogene) begünstigt.
Eine schlecht funktionierende Nasenschleimhaut oder anatomische Veränderungen (Nasenpolypen, eine schiefe Nasenscheidewand) können weitere körperliche Ursachen sein.
Funktionieren die Flimmerhärchen, z.B. bei eiskalter Luft, nur eingeschränkt, können die Viren schwerer abtransportiert werden.
Möglich sind auch systemische Erkrankungen wie eine Zystische Fibrose (Mukoviszidose).
Welche Formen von Rhinitis gibt es?
Grundsätzlich kann zwischen einer akuten Rhinitis (einfacher Schnupfen) und einer chronischen Rhinitis unterschieden werden. Weitere Unterscheidungsformen:
- Infektiöse Rhinitis (durch Viren oder Bakterien hervorgerufen).
- Allergische Rhinitis (als Reaktion auf bestimmte Allergene).
- Vasomotorische Rhinitis: Die Regulation der Blutgefäße der Nasenschleimhaut ist hier gestört, vermutlich ausgelöst durch Faktoren wie extreme Temperaturwechsel, Stress, Alkohol usw. Sie kann eine Schlafapnoe bedingen.
- Medikamentöse Rhinitis (Privinismus): Sprays oder Tropfen zum Abschwellen der Nasenschleimhaut können nach einem längeren Gebrauch die Nasenschleimhaut entweder austrocknen oder verstärkt anschwellen lassen.
- Rhinitis sicca: Eine trockene Schleimhaut mit Sekretborken ist dafür charakteristisch.
- Atrophische Rhinitis: Ein Gewebsschwund der Nasenschleimhaut führt zu Schleimdrüsenmangel. Durch die Trockenheit kommt es zu vermehrter Keimansiedlung und zu dunkelfarbiger Borkenbildung. Kopf- und Nasenschmerzen, Nasenblutung und Vereiterung können auftreten. Wird dieses Krankheitsbild von üblem Nasengeruch begleitet, spricht man auch von „Ozäna“.
- Hypertrophische Rhinitis: Durch Volumenzunahme der Nasenmuschel-Schleimhaut kommt es zu einer Verengung, was die Nasenatmung, die Stimme und den Geruchssinn beeinträchtigt.
Wie erfolgt die Diagnose bei Schnupfen?
Aufgrund der typischen Symptomatik sind gewöhnlich keine speziellen Untersuchungen notwendig. Mittels Nasenspiegelung (Rhinoskopie) kann die Beschaffenheit der Nasenschleimhaut beurteilt und eine mögliche bakterielle Infektion festgestellt werden.
Vor allem bei wiederholten Schnupfenepisoden ist es wichtig, auch eine allergische Komponente in Betracht zu ziehen. Ein Haut-Test, der sogenannte Prick-Test, und eine Blutuntersuchung, die man z.B. durch Fachärzte für Dermatologie oder HNO durchführen lassen kann, geben Aufschluss darüber, auf welche Stoffe das Immunsystem allergisch reagiert.
Welche Komplikationen sind bei Schnupfen möglich?
Der einfache Schnupfen bleibt meist ohne Komplikationen; eine begleitende Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) ist nicht selten. Eine akute Rhinitis ist gewöhnlich nach ein bis zwei Wochen überstanden.
Sollte der Schnupfen länger dauern oder von Fieber, Ohrenschmerzen, starken Kopfschmerzen oder Atemproblemen begleitet sein, ist eine ärztliche Kontrolle notwendig, denn es könnte eine Mittelohrentzündung, Lungenentzündung, Kiefer- oder Stirnhöhlenentzündung hinzugekommen sein.
Beim allergischen Schnupfen ist ein „Etagenwechsel“ möglich, d.h., unbehandelt kann es dazu kommen, dass sich Bronchien und Lunge entzünden und ein allergisches Asthma entsteht.
Wie wird Schnupfen behandelt? Welche Hausmittel helfen bei Schnupfen?
Allgemeine Maßnahmen: Hohe Flüssigkeitszufuhr hilft, den Schleim zu verflüssigen. Kochsalz- oder Meerwasserlösungen befeuchten die Nasenschleimhaut und verflüssigen den Schleim; auch Reizstoffe und Allergene können so aus der Nasenhöhle gespült werden. Salzhaltige Präparate können auch vorbeugend verwendet werden.
Die Inhalation ätherischer Öle kann die Symptome lindern. Einige Heilpflanzen besitzen schleimlösende und entzündungshemmende Wirkung.
Die Raumluftfeuchtigkeit kann durch das Aufhängen nasser Handtücher erhöht werden.
Bereits verwendete Taschentücher sollen gleich entsorgt werden.
Fette Öle sollten nicht angewendet werden, weil sie die Flimmerhaarbewegung beeinträchtigen.
Bei allergischem Schnupfen sind die Auslöser möglichst zu meiden.
Ausreichend Schlaf und Ruhe helfen bei der Erholung. Eine gesunde Ernährung stärkt das Immunsystem. Vitamin C wirkt dabei eher präventiv.
Medikamentöse Maßnahmen: Die virale Infektion kann nicht direkt bekämpft werden, sondern nur die Symptome. Besteht eine bakterielle Rhinitis, ist manchmal eine Behandlung mit Antibiotika angezeigt.
Sogenannte Sympathomimetika (Arzneistoffe, die stimulierend auf den Sympathikus wirken) lassen die Nasenschleimhaut abschwellen, indem sie die Blutgefäße einengen. Die Zugänge zu den Nasennebenhöhlen werden so geöffnet und der Schleim kann abfließen. Sie werden als Nasentropfen, -gel oder -spray angewendet und dürfen nur kurzfristig – drei bis sieben Tage – eingesetzt und nicht zu hoch dosiert werden, sonst kann eine Störung der Schleimhaut, eine Rhinitis medicamentosa, entstehen.
Bei allergischem Schnupfen helfen zusätzlich z.B. Antihistaminika gegen die Symptome.
Glukokortikoid-haltige Nasensprays dürfen wegen möglicher Schäden der Nasenschleimhaut nicht auf Dauer verwendet werden. Eine Desensibilisierungstherapie gewöhnt das Immunsystem an die Allergieauslöser.
Weiter Informationen:
Redaktion: Mag. Alexandra Wimmer
Fachliche Freigabe: Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Gstöttner, Facharzt für Hals-, Nasen-, Ohrenerkrankungen und Vorstand der Universitätsklinik für HNO-Krankheiten in Wien
Datum: 13. Oktober 2018
Kategorien: Krankheiten