Röteln

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Zusammenfassung
Röteln sind eine sehr ansteckende Infektionskrankheit. Für Schwangere bis Ende des 5. Monat ist die Erkrankung sehr gefährlich, da sie den Embryo schädigt.

Was sind Röteln?

Röteln wird durch Rubi-Viren verursacht. Vorwiegend Kinder und Jugendliche im Schulalter infizieren sich mittels Tröpfchen- oder Schmierinfektion (z.B. durch Husten oder Niesen). Bei jedem zweiten Kind und Jugendlichen im Schulalter verläuft die Erkrankung ohne Beschwerden!

Die Virusinfektion ist eine an sich harmlose, aber hochansteckende Kinderkrankheit, die in der Frühschwangerschaft für das ungeborene Kind fatale Folgen hat. Es kann zu einer Früh- oder Fehlgeburt kommen oder zu bleibenden Schäden, wie Herzfehler, Schwerhörigkeit oder Hirnschäden.

 

Wie entstehen Röteln?

Durch Übertragung eines hochansteckenden Virus. Röteln können unbemerkt auftreten und sind bereits fünf Tage vor dem sichtbaren Ausbruch der Krankheit bis eine Woche nach dem Auftreten des Ausschlags ansteckend. Deshalb ist es schwierig, den Kontakt mit dem Virus zu vermeiden. Wirkungsvoll schützt nur eine vorbeugende Impfung

 

Wie erkenne ich Röteln?

Nahezu jedes zweite Kind und jeder dritte Jugendliche bzw. Erwachsene merkt gar nichts von einer Rötelninfektion, da keine Beschwerden auftreten. Bei den übrigen beginnt die Erkrankung oft mit Schnupfen, Husten, leichtem Fieber und fleckig gerötetem Gaumen. Bald zeigt sich ein typischer Hautausschlag mit hellroten, linsengroßen Flecken, die sich im Gesicht, hinter den Ohren und am ganzen Körper ausbreiten. Typisch können auch schmerzhaft geschwollene Lymphknoten im Nacken hinter den Ohren sein.

 

Wie erfolgt die Diagnose von Röteln?

Der Arzt stellt auf Grund des äußeren Erscheinungsbilds (Hautausschlag, geschwollene Lymphknoten im Nacken) fest, ob wirklich Röteln vorliegen. Sind die Symptome nicht eindeutig, kann ein Bluttest Klarheit bringen.

 

Wie werden Röteln behandelt?

Wenn sich der Ausschlag zeigt, sollten Infizierte das Haus nicht verlassen, da die Erkrankung dann besonders ansteckend ist. Insbesondere der Kontakt zu Schwangeren muss vermieden werden.

Eine spezielle Behandlung des Rötelausschlags ist nicht möglich. Gegen die Schwellung der Lymphknoten hilft Wärme.

 

Wie kann ich Röteln vorbeugen?

Mit der Masern-Mumps-Rötel Impfung (MMR) Rahmen des kostenlosen Kinderimpfprogrammes. Sie wird in 2 Teilimpfungen – die erste ab dem vollendeten 9. Lebensmonat, die zweite frühestens 4 Wochen später –  verabreicht. Sie garantiert eine nahezu 100-prozentige Immunität.

Wurde die zweite Teilimpfung versäumt oder herrscht Unklarheit über die Immunität, so sollte die Impfung bei Mädchen vor der Pubertät (vor dem 13. Lebensjahr) wiederholt werden, um die Gefahr einer Infektion während einer Schwangerschaft zu reduzieren.

Auch Frauen mit Kinderwunsch, die sich nicht sicher sind, ob sie ausreichend geimpft wurden bzw. Röteln hatten und damit immun sind, sollten einen Bluttest machen, der Röteln-spezifische IgG- Antikörper nachweist. Genügend Röteln-Antikörper sind vorhanden, wenn der Wert größer als 10 bis 15 IU/ml ist. Ist er geringer, muss geimpft werden. Mindestens 4 Wochen nach der Impfung sollte keine Schwangerschaft eintreten. Eine Impfung zu Beginn der Schwangerschaft ist nicht mehr möglich.

Bei Schwangeren ist im Mutter-Kind-Pass ist ein Bluttest bzgl. Röteln-Antikörper vorgesehen. Sind zu wenige Antikörper vorhanden, sollte eine Masern-Mumps-Röteln-Impfung noch im Wochenbett durchgeführt werden.

 

Röteln-Fälle in Europa und Österreich

 2012 kam es in Europa mit rund 27.000 Fällen zu einem drastischen Anstieg der Rötelnfälle. 99 Prozent davon traten in den Ländern Rumänien (75 Prozent), Polen, Ukraine und in der Russischen Föderation auf. Betroffen war vor allem die Altersgruppe der 15- bis 19-Jährigen.

Auch in Österreich treten immer wieder Rötelnepidemien auf: 2009 kam es mit 365 Infektionen zu einem starken Anstieg der Rötelnfälle, von denen 355 auf einen Rötelnausbruch (vor allem in der Steiermark und im Burgenland) zurückzuführen waren. Von diesem Ausbruch war mit 44 Prozent die Altersgruppe der 15- bis 19-Jährigen am meisten betroffen, gefolgt von den 20- bis 24-Jährigen mit 32 Prozent.

Wie die Masern- und Mumpsausbrüche der letzten Jahre zeigt auch dieser Rötelnausbruch, dass besonders in der Altersgruppe der 15 bis 40jährigen die Schutzraten gegen MMR zu niedrig sind und nachgeimpft werden sollte.

2017 wurden in Österreich zwei Röteln-Ausbrüche verzeichnet: von 35 gemeldeten Infektionen trat eine in der Frühschwangerschaft auf. Auch wenn in den letzten Jahren die Rötelnfallzahlen in Österreich relativ niedrig waren, kommt es in anderen europäischen Ländern immer wieder zu Ausbrüchen mit der Gefahr einer Einschleppung nach Österreich.

 

Wie verläuft die Krankheit?

Die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung liegt zwischen 14 und 21 Tagen. (Inkubationszeit). Zu den grippalen Symptomen und dem Anschwellen der Lymphknoten kann sich innerhalb von 24 Stunden ein Hautausschlag mit kleinen blasen rosaroten Flecken vorwiegend im Bereich des Gesichts, der Ohren und des Halses ausbreiten, dieser kann auch einen sehr leichten, fast unsichtbaren Verlauf nehmen.  Der Hautausschlag juckt nicht und ist meist innerhalb von 3 Tagen wieder verschwunden. Wer einmal die Röteln hatte, ist lebenslang vor einer Neuinfektion geschützt.

 

Wann sollte ich einen Arzt bei Röteln aufsuchen?

Bei den ersten Krankheitssymptomen.

 

Welche Hausmittel gibt es bei Röteln?

Bei Drüsenschwellung hat sich ein Halswickel mit Topfen bewährt.

 

Weitere Informationen:

Voitl P.: Kinderkrankheiten von A bis Z. Wien 2012

Cover400_KinderkrankheitenAbisZ zum Buch

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impfplan Österreich 2018
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Redaktion: Mag. Nathalie Auman

Fachliche Freigabe: DDr. Peter Voitl, Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde, Additiv-Facharzt für Kinderkardiologie – Kinderpulmologie – Neonatologie, www.kinderarzt.at