Rheuma
Zusammenfassung
Rheuma bezeichnet eine große Gruppe unterschiedlicher Erkrankungen hauptsächlich des Stütz- und Bewegungsapparats.
Was ist Rheuma?
Bei Rheuma handelt es sich um eine Vielzahl verschiedener Erkrankungen, die hauptsächlich die Gelenke, Bänder und Sehnen, aber auch andere Teile des Körpers bis hin zu inneren Organen und Blutgefäßen befallen können. Die Ursachen für die einzelnen rheumatischen Erkrankungen sind völlig unterschiedlich, so auch die Behandlungsformen.
Es gibt viele verschiedene Arten von Rheuma. Die häufigsten sind folgende:
- Entzündlich-rheumatische Gelenkserkrankungen, wie z.B. die chronische Polyarthritis. Dabei handelt es sich um eine plötzlich auftretende, durch eine Fehlfunktion des Immunsystems hervorgerufene Gelenksentzündung, die zu Schwellungen der Gelenke und Schmerzen führt sowie unbehandelt zur Gelenkszerstörung. Betroffen sind vorrangig Frauen im Alter von 30 bis 60 Jahren.
- Entzündlich-rheumatische Erkrankungen der Kreuzdarmgelenke und kleinen Wirbelsäulengelenke, wie z.B. der Morbus Bechterew, die ebenfalls durch eine Fehlfunktion des Immunsystems hervorgerufen werden. Hauptsächlich betroffen sind jüngere Männer.
- Stoffwechselbedingte Rheuma-Erkrankungen, wie z.B. Gicht. Dabei kommt es zu einer Einlagerung von Harnsäurekristallen im Gelenk, die zu einer anfallsartigen Gelenksentzündung führt. Männer sind davon häufiger betroffen als Frauen.
- Der Weichteilrheumatismus bzw. die Fibromyalgie. Diese Erkrankung führt zu Schmerzen im gesamten Körper. Hauptsächlich betroffen sind Frauen.
- Die sogenannten Kollagenosen, eine Gruppe von Bindegewebserkrankungen, bei der es zu Entzündungen innerer Organe, wie der Lunge, des Herzens und der Gefäße kommen kann. Auch Gelenksschwellungen sind möglich.
- Die degenerative Rheuma-Erkrankung. Sie wird durch die Abnützung der Gelenke hervorgerufen und führt vor allem zu Schmerzen bei der Belastung.
Wie erkenne ich Rheuma?
Rheuma äußert sich je nach Art der rheumatischen Erkrankung völlig unterschiedlich. Daher sind entsprechende ärztliche Abklärungen notwendig.
Wie erfolgt die Diagnose von Rheuma?
Der Arzt diagnostiziert Rheuma in mehreren Schritten. Zunächst wird eine ausführliche Untersuchung der Gelenke durchgeführt. Zusätzlich werden Laborparameter einschließlich der sogenannten Rheumafaktoren sowie Anti-CCP-Antikörper erfasst. Da auch bei einem Fehlen der Rheumafaktoren eine rheumatische Erkrankung vorliegen kann, sind manchmal nachfolgende Untersuchungsschritte nötig. Durch bildgebende Verfahren, wie ein Röntgen oder eine Magnetresonanztomografie mit Kontrastmitteln, können Gelenksentzündungen und Gelenkszerstörungen sichtbar gemacht werden.
Wie wird Rheuma behandelt?
Die Behandlung richtet sich nach der Art der Rheumaerkrankung.
- Entzündlich-rheumatische Rheumaerkrankungen werden mit Immunmodulatoren als Basistherapeutika und Biologika behandelt. Biologika sind biotechnologisch hergestellte Arzneimittel, die als Rheuma-Medikamente sehr spezifisch die entzündlichen Prozesse blockieren.
- Die Therapie von Morbus Bechterew besteht in der Einnahme von schmerz- und entzündungshemmenden Antirheumatika. Helfen diese nicht ausreichend, empfehlen sich sogenannte TNF-Blocker. Dies Biologika greifen sehr spezifisch und direkt in entzündliche Prozesse ein.
- Bei Gicht hilft das Einhalten einer (purinarmen) Diät.
- Säulen der Behandlung von Weichteilrheumatismus bzw. Fibromyalgie sind eine Psychotherapie und ein leichtes Ausdauertraining, etwa in Form von Nordic Walking oder langsamem Joggen.
- Bei Kollagenosen richtet sich die Therapie nach Art und Ausmaß der Schädigung der Organe.
- Die Behandlung von degenerativen Rheumaerkrankungen hängt von der Art und dem Ausmaß der Schädigung der Gelenke ab.
Wie kann ich Rheuma vorbeugen?
Entzündlich-rheumatischen Erkrankungen kann man gegebenenfalls durch das Einstellen des Rauchens vorbeugen, da Rauchen ein möglicher Auslöser ist. Vor Hüft- und Kniegelenksarthrosen schützt, falls vorhanden, der Abbau von Übergewicht, da Übergewicht die Gelenke belastet.
Wie verläuft die Krankheit?
Je nach Art der rheumatischen Erkrankung verläuft Rheuma völlig unterschiedlich. Bei entzündlich-rheumatischen Gelenkserkrankungen ist es wichtig, früh mit der Therapie zu beginnen, um der Gelenkszerstörung vorzubeugen.
Wann sollte ich einen Arzt bei Rheuma aufsuchen?
Sobald man eine Gelenksschwellung entdeckt, sollte man zum Rheumatologen.
Welche Hausmittel helfen gegen Rheuma?
Rheumatische Beschwerden sind jedenfalls ärztlich abzuklären. Betroffene berichten, dass je nach Art der Erkrankung Wacholdersalbe, Fichtennadelbad oder Umschläge aus Arnika (4 TL mit kochendem Wasser überziehen, 10 Min. ziehen, abseihen und kalt werden lassen, dann ein Tuch damit tränken und für zwei Stunden auf die schmerzende Stelle legen) zumindest Erleichterung bringen können.
Weitere Informationen:
Uitz E., Mayer A., Bahadori B.: Rheuma. Wien 2010
Redaktion: Mag. Sabine Stehrer
Fachliche Freigabe: Primar Univ.-Prof. Dr. Ludwig Erlacher, Facharzt für Innere Medizin und Rheumatologie am SMZ-Süd in Wien
Datum: 14. Juli 2013
Kategorien: Krankheiten