Pilzinfektionen (Candida albicans, kutane Candidiasis, Tinea pedis, Vaginalmykose, Fußpilz, Scheidenpilz)

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Zusammenfassung
Infektionen mit dem Pilz Candida albicans, der bei den meisten Menschen Haut und Schleimhaut besiedelt, entstehen durch eine Ausbreitung des Pilzes, die zu einer Entzündungsreaktion führt.

Was ist eine Pilzinfektion?

Infektionen mit dem Pilz Candida albicans, der meist die menschliche Haut und Schleimhaut besiedelt, treten häufig an den Füßen und in der Scheide auf und entstehen fast immer durch eine Ausbreitung des Pilzes. Die Ausbreitung kann durch einen zusätzlichen Kontakt mit dem Pilz in Gang gesetzt werden. Behandelt wird mit Antimykotika. Einen Fußpilz hat etwa jeder fünfte Mensch irgendwann im Lauf seines Lebens, Männer sind etwas häufiger betroffen. An einem Scheidenpilz leidet nahezu jede Frau einmal.

 

Wie entsteht eine Pilzinfektion?

Ermöglicht wird eine Pilzinfektion an den Füßen und in der Scheide durch eine Schwäche des Immunsystems, die dazu führt, dass sich der Pilz Candida albicans, der die Haut und Schleimhaut der meisten Menschen ganz normal besiedelt, plötzlich stark ausbreiten kann.

Dieser Prozess kann durch einen Kontakt mit dem Erreger ausgelöst werden. Die Gefahr, dass Pilzfäden von außen in die Haut an den Füßen oder die Schleimhaut in der Scheide eindringen, ist besonders groß, wenn zum Beispiel

  • die Abwehrkräfte des Menschen insgesamt geschwächt sind, etwa wegen einer anderen Erkrankung, der Einnahme von bestimmten Medikamenten, Unstimmigkeiten im Hormonhaushalt, einer unmittelbar zurückliegenden großen körperlichen Anstrengung oder einer großen psychischen Belastung.
  • feucht-warmes Klima, wie es etwa im Hallenbad herrscht, die Haut an den Füßen aufweicht, die lokalen Abwehrkräfte geschwächt sind und deswegen beim Barfußgehen am Boden liegende Pilzfäden leicht in die Haut eindringen können.
  • durch eine Wunde am Fuß die Abwehrkräfte lokal geschwächt sind, sich der Pilz ausbreiten kann und/oder z.B. am Boden liegende Pilzfäden beim Barfußgehen leicht in die Haut eindringen können.
  • aufgrund einer anderen Grunderkrankung, Unstimmigkeiten im Hormonhaushalt oder einer Schwangerschaft das Scheidenmilieu durcheinander gebracht ist und daher die lokalen Abwehrkräfte geschwächt sind, sich der Pilz ausbreitet und/oder durch Kontakt z.B. beim Sitzen am WC-Sitz oder beim Geschlechtsverkehr übertragen wird.

 

Wie erkenne ich eine Pilzinfektion?

  • Eine Pilzinfektion am Fuß äußert sich durch ein unangenehmes Jucken, eine Rötung und die Bildung von weißen Schüppchen und Bläschen, bisweilen durch rissige Haut zwischen den Zehen.

 

  • Die Pilzinfektion in der Scheide führt dazu, dass die Schleimhäute in der Vagina und im Intimbereich anschwellen und sich röten. Weitere Symptome sind ein weißlicher Ausfluss mit schlechtem Geruch, ein Jucken und Brennen sowie Schmerzen beim Urinieren und beim Geschlechtsverkehr.

 

Wie erfolgt die Diagnose einer Pilzinfektion?

Eine Pilzinfektion diagnostiziert der Arzt im Wesentlichen durch einen Blick auf die Haut bzw. den Vaginalbereich. Anschließend begutachtet er noch ein Schüppchen von der befallenen Haut am Fuß oder etwas Vaginalschleim unter dem Mikroskop. In der Vergrößerung sind die Pilzfäden von Candida albicans gut erkennbar.

 

Wie wird eine Pilzinfektion behandelt?

  • Eine Pilzinfektion am Fuß wird mit Cremen behandelt, die morgens und abends nach gründlichem Waschen und Abtrocknen der Füße auf die Füße aufgetragen werden. Sie enthalten sogenannte Antimykotika (Wirkstoffe, die gegen die Pilze wirken) und lassen die Pilze binnen einiger Wochen absterben. Wichtig ist, die Behandlung auch nach dem Abklingen der Symptome noch ca. zehn Tage fortzuführen, damit die verbliebenen Pilzsporen kein neuerliches Aufflammen der Infektion verursachen können.
  • Eine Pilzinfektion in der Scheide wird entweder mit Zäpfchen behandelt, die in die Scheide eingeführt werden und Antimykotika enthalten, oder mit antimykotischen Tabletten.

Zusätzlich empfehlenswert ist es, Socken bzw. die Unterwäsche sowie Handtücher täglich zu wechseln und mit einem speziellen Waschmittel zu waschen, einem Hygienespüler, der den Pilz abtötet.

 

Wie kann ich einer Pilzinfektion vorbeugen?

  • Pilzinfektionen am Fuß kann man vorbeugen, indem im Hallenbad, im Dampfbad, in der Sauna und Gemeinschaftsduschen Badeschuhe getragen werden, man nach dem Baden die Füße daheim noch einmal wäscht, abtrocknet und mit einer desinfizierenden Lösung einsprüht. In Hotelzimmern empfiehlt es sich ebenfalls, nicht barfuß herumzugehen, sondern Schlapfen oder Socken zu tragen.
  • Scheidenpilzinfektionen kann man vorbeugen, indem man sich in öffentlichen Toiletten nicht auf die WC-Sitze setzt, beim Geschlechtsverkehr Kondome verwendet und keine übertriebene Genitalhygiene mit aggressiven Reinigungsmitteln betreibt, die das Scheidenmilieu schwächen.

 

Wie verläuft eine Pilzinfektion?

Bleibt die Pilzinfektion unbehandelt, kann sich der Pilz weiter ausbreiten. Dann verschlimmern sich die Symptome, und die Therapie kann schwieriger werden.

 

Wann sollte ich einen Arzt bei Pilzinfektionen aufsuchen?

Sobald die Beschwerden auftreten, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

 

Welche Hausmittel gibt es bei Pilzinfektionen?

  • Von Fußpilz Betroffene berichten über Linderungen der Beschwerden nach Essigwaschungen der Füße, Fußbädern in schwarzem Tee und dem Bestreuen der befallenen Stellen mit Speisesoda.
  • Von Scheidenpilz Betroffene berichten über Linderung durch das Einführen von Tampons, die in Joghurt, Oliven- oder Teebaumöl getränkt und über Nacht in der Scheide belassen wurden.

 

Weitere Informationen:

Redaktion: Mag. Sabine Stehrer

Fachliche Freigabe: Dr. Sebastian Reischle, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten  in Wien