Osteoporose (Knochenschwund, Osteopenie)

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Zusammenfassung
Bei einer Osteoporose nehmen Knochendichte und Knochenfestigkeit ab. Infolge dieser Abbauprozesse steigt das Risiko für Knochenbrüche, besonders am Oberschenkelhals (nur 50 % der Patienten mit Oberschenkelhalsfrakturen, vor allem nach Stürzen, erlangen wieder den Grad der Mobilität, den sie vor der Fraktur hatten, 30 % bleiben eingeschränkt, 20 % versterben daran). Brüche ereignen sich aber auch an den Handgelenken oder den Brustwirbeln. Mehr als 700.000 Menschen sind in Österreich von Osteoporose betroffen, das Verhältnis von betroffenen Frauen und Männern beträgt 3 : 1.

 

Welche Formen von Osteoporose gibt es?

  • Primäre Osteoporose: Das ist eine Osteoporose, die nicht als Folge einer anderen Krankheit auftritt. Rund 95 Prozent der Osteoporosefälle sind diesem Typus zuzuordnen. Besonders betroffen sind Frauen nach der Menopause (ein niedriger Östrogenspiegel erhöht das Osteoporose-Risiko) und alte Menschen. Denn die Knochenmasse nimmt im Laufe des Lebens ab.
  • Sekundäre Osteoporose: Osteoporose als Folge einer anderen Krankheit. Diabetes, Herzschwäche, Niereninsuffizienz, Rheuma, Schilddrüsen- und andere Erkrankungen verringern die Knochendichte. Auch viele Medikamente können zur Verringerung der Knochenmineraldichte führen, etwa Cortison.

 

Wie macht sich eine Osteoporose bemerkbar?

Zumeist treten keine Beschwerden bzw. Schmerzen auf, wenn die Knochenmasse abnimmt. Es handelt sich um einen schleichenden Prozess. Häufig sind die erwähnten Knochenbrüche die ersten Hinweise auf Osteoporose. So können zum Beispiel Rückenschmerzen ein Symptom eines durch Osteoporose verursachten Wirbelkörperbruches sein.

 

Wie wird Osteoporose festgestellt?

Einen wichtigen Hinweis auf eine Osteoporose ergeben eine gründliche Anamnese sowie eine körperliche Untersuchung. Von großer Bedeutung ist auch eine Familienanamnese, da etwa ein Schenkelhalsbruch bei den Eltern das Risiko für einen osteoporotischen Bruch erhöht.

Die Früherkennung einer Osteoporose, noch bevor ein Knochenbruch aufgetreten ist, wird durch eine Knochendichtemessung möglich. Sie liefert die beste Aussage über ein mögliches Knochenbruchrisiko. Die Untersuchung ist angezeigt bei Risikopatienten, etwa bei Frauen über 65, die wenig Bewegung machen, viel rauchen oder einen zierlichen Knochenbau haben. Auch bei Vorliegen bestimmter chronischer Krankheiten wie Herz- oder Niereninsuffizienz sowie Diabetes oder Rheumatoide Arthritis sollte eine Knochendichtemessung durchgeführt werden, um eine sekundäre Osteoporose (Osteoporose als Folge dieser Grunderkrankungen) entdecken zu können. Auch bei einer Cortisontherapie sollte eine Knochendichtemessung durchgeführt werden. Sie ist natürlich auch angezeigt, wenn es zu einem Knochenbruch gekommen ist, vor allem aufgrund eines Sturzes aus geringer Höhe.

Außerdem können bei einer konventionellen Röntgenaufnahme oft zufällig Knochenbrüche im Bereiche der Wirbelsäule aufgedeckt werden, welche unbedingt Anlass zur weiteren Diagnostik und Therapie der Osteoporose geben sollen. Deutliche Verringerungen der Körpergröße weisen ebenfalls auf eine Osteoporose hin, da mehrfache Wirbelkörpereinbrüche und die damit verbundene Rundrückenbildung eine Verringerung der Körpergröße von oft mehr als 10 bis 15 cm verursacht.

 

Wie wird eine Osteoporose behandelt?

Eine besonders wichtige Therapie (für Risikopatienten ist es auch als wichtige Prophylaxe zu betrachten) stellt die Zufuhr von Kalzium und Vitamin D dar. Kalzium ist vor allem in Milchprodukten (Milch, Joghurt, Hartkäse) enthalten. Vitamin D wird vor allem in der Haut durch Sonnenlicht gebildet. Aber auch in Fisch, Fleisch und Eiern ist das Vitamin enthalten. Da während der Wintermonate durch den Stand der Sonne kaum Vitamin D3 in der Haut gebildet wird, empfiehlt man in dieser Jahreszeit oft schon bei Osteoepenie (das ist eine Vorstufe der Osteoporose) eine Vitamin-D-Gabe, etwa einmal wöchentlich.

Zum Einsatz kommen aber auch Medikamente, die durch Beeinflussung der Abbauzellen (Osteoklasten) den Knochenabbau hemmen, wie etwa sogenannte Bisphosphonate. Da der Knochen während des Lebens ständig an- und abgebaut wird, kommt es durch Hemmung des Abbaues zu einer positiven Bilanz, zu einer Zunahme der Knochenmineraldichte und damit auch zu einer Verringerung des Frakturisikos um ca. 50 %.

 

Kann man einer Osteoporose vorbeugen?

Eine ausgewogene Ernährung mit viel Kalzium und regelmäßige Bewegung im Freien (Vitamin-D-Bildung durch Sonnenlicht) stärken die Knochen. Rauchen wiederum stellt einen Knochenräuber dar, daher ist Rauchverzicht eine effektive Osteoporose-Vorbeugung.

Die Komplementärmedizin propagiert basenreiche Ernährung oder die Einnahme von basischen Nahrungsergänzungsmitteln zur Vorbeugung, da eine permanente Übersäuerung die Mineralstoffdepots im Knochen angreifen bzw. abbauen soll.

Risikopatienten sollten sich besonders darum bemühen, Stürze zu vermeiden. 80 Prozent der Oberschenkelhalsbrüche passieren zu Hause. Darum ist es umso wichtiger, das Wohnumfeld möglichst sicher zu gestalten:

  • keine Teppiche, die verrutschen können,
  • Treppen nur mit Geländer,
  • Duschen und Badewannen nur mit Halterungen,
  • gute Beleuchtung im gesamten Wohnbereich,
  • Schuhe mit rutschfesten Sohlen tragen!

 

Weitere Informationen:

www.osteoporose.co.at

 

Dobnig, H., Gruber, K.: Osteoporose. Wien 2016

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Redaktion: Mag. Wolfgang Bauer

Fachliche Freigabe:  Prim. Dr. Josef Hutter, Abteilung für Nuklearmedizin im Kardinal Schwarzenberg Klinikum Schwarzach