Nierenbeckenentzündung

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Zusammenfassung
Bei der Nierenbeckenentzündung handelt es sich um eine zumeist bakteriell verursachte Entzündung des Nierenbeckens unter Beteiligung des Nierenparenchyms.

Was ist eine Nierenbeckenentzündung?

Das Nierenbecken bildet einen Hohlraum im Unterleib, der als Auffangbecken für den von der Niere ausgeschiedenen Harn dient und an dem die ableitenden Harnwege (Harnleiter, Harnblase, Harnröhre) beginnen. Dringen über diese ableitenden Harnwege Bakterien in eine oder beide Nieren ein, bildet sich eine Infektion, die akut oder auch chronisch verlaufen kann. Neben dem Nierenbecken ist das Nierenparenchym beteiligt (bakterielle interstitielle Nephritis). Betroffen ist meist eine Niere, manchmal jedoch auch beide.

Die Abgrenzung zu einer schweren Harnwegsinfektion ist meist schwierig.

 

Wie entsteht eine Nierenbeckenentzündung?

Zumeist aus dem Darm stammende Coli-Bakterien (Escherichia coli) gelangen über Harnleiter, Harnblase und Harnröhre in das Nierenbecken. Wenn die natürliche Abwehrkraft der Schleimhaut geschädigt oder vermindert ist, können sich diese Bakterien vermehren und führen zu einer Nierenbeckenentzündung  (Pyelonephritis). Die Nierenbeckenentzündung ist eine häufig vorkommende Erkrankung, rund 10 – 20 % der Bevölkerung sind davon zumindest einmal im Leben betroffen.

Die Erkrankung kommt bei Frauen zwei- bis dreimal häufiger vor als bei Männern, was anatomisch bedingt an den kürzeren Harnröhren bei Frauen liegt, die eine Besiedelung mit den Bakterien begünstigt. Von Nierenbeckenentzündungen sind schwangere Frauen, Frauen nach den Wechseljahren und junge Frauen, die oft Geschlechtsverkehr haben, ebenfalls stärker betroffen. Diabetiker sind eine weitere Risikogruppe für diese Erkrankung des harnableitenden Systems. Ein zu geringer Harnfluss kann das Bakterienwachstum und die Entzündung der auskleidenden Schleimhaut im Nierenbecken begünstigen. Dies kann die Folge von Fehlbildungen des harnableitenden Systems, wie eine Engstellung im Nierenbeckenabgang oder der Harnleiter, eine Zystenniere, eine Prostatavergrößerung oder von Harnsteinen (Nierensteine siehe dort) sein. Die genaue Abklärung obliegt dem Facharzt für Urologie, der bei häufig wiederkehrenden Entzündungen konsultiert werden sollte.

 

Wie erkenne ich eine Nierenbeckenentzündung?

Schmerzen im Bereich der Nieren, Klopfempfindlichkeit bei der Untersuchung der schmerzenden Gegend sowie Fieber über 38 Grad Celsius deuten möglicherweise auf eine Nierenbeckenentzündung hin.

 

Wie erfolgt bei einer Nierenbeckenentzündung die Diagnose?

Die Abklärung erfolgt durch eine Anamnese (Befragung des Patienten) und Überprüfung des Harns auf Bakterien im Labor. Dabei wird der Harn auf rote und weiße Blutkörperchen (Leukozyten, Erythrozyten) untersucht und bezüglich Aussehen und Geruch befundet. Eventuell sind nach einer Ultraschalluntersuchung auch noch bildgebende Verfahren (Röntgen und Urografie) notwendig – bzw. zum Ausschluss einer Zuckererkrankung (Diabetes mellitus) eine Diabetesuntersuchung.

 

Wie wird eine Nierenbeckenentzündung behandelt?

Bei einer akuten Nierenbeckenentzündung mit Fieber über 38 Grad Celsius und deutlichem Krankheitsgefühl sind Bettruhe, reichliche Flüssigkeitszufuhr sowie eine eiweißarme und leichte Kost angezeigt. Die Bakterien werden mittels eines Antibiotikums behandelt, um eine mögliche Schädigung der Niere zu verhindern. Schwere Nierenbeckenentzündungen bedürfen unter Umständen auch eines stationären Aufenthaltes und einer Behandlung in einer Klinik, um Kreislaufbeschwerden, Komplikationen bei Schwangeren etc. zu minimieren. Zumeist sind Bettruhe, häusliche Pflege, Schonung sowie die Einnahme der verordneten Medikamente und eine laufende ärztliche Kontrolle jedoch ausreichend. Bei wiederkehrenden Erkrankungen ist eine intensivere diagnostische Abklärung durch einen Facharzt für Urologie erforderlich, um Nierenschädigungen, Diabetes mellitus und krankhafte Veränderungen der Harnwege auszuschließen.

 

Wie kann ich einer Nierenbeckenentzündung vorbeugen?

Um die Nieren besser durchzuspülen (erhöhter Urinfluss) und die Bakterien dadurch auszuschwemmen, sollen mindestens zwei Liter Flüssigkeit (am besten Wasser oder spezielle harnunterstützende Teesorten) über den Tag verteilt getrunken werden. Eine entsprechende Genitalhygiene, vor allem bei Frauen eine Reinigung von der Scheide in Richtung After und nicht umgekehrt, reduziert die Verbreitung der Darmbakterien über die Harnwege deutlich. Regelmäßige Nachuntersuchungen des Harnes sind nach dem Auftreten von Nierenbeckenentzündungen notwendig. Bei Schwangerschaftsuntersuchungen wird auf mögliche Nierenbeckenentzündungen geschaut, da während der Schwangerschaft eine erhöhte Infektionsanfälligkeit besteht.

Wer zu Nierenbeckenentzündungen neigt, kann eventuell mit dem regelmäßigen Genuss von reinem Preiselbeersaft dem bakteriellen Befall vorbeugen.

 

Wie verläuft die Nierenbeckenentzündung?

Die Nierenbeckenentzündung verläuft unbehandelt lebensbedrohlich, da die Nieren gut durchblutet sind und die Krankheitserreger so in den ganzen Körper verteilt werden können.

Werden Antibiotika gegeben, ist eine konsequente Einnahme über zumindest 10 Tage notwendig, Genaueres hängt von der Schwere und Art der Infektion ab.

 

Wann sollte ich bei Nierenbeckenentzündungen einen Arzt aufsuchen?

Sobald Schmerzen in den Nieren auftreten und Fieber hinzukommt, ist ein Arztbesuch angezeigt.

 

Welche Hausmittel gibt es gegen eine Nierenbeckenentzündung?

Die bakterielle Nierenbeckenentzündung muss mit Antibiotika behandelt werden. Hausmittel haben daher allenfalls einen therapeutisch begleitenden Wert. Sitzbäder mit Teebaumöl, Kräuterteemischungen (z.B. 1 EL Schlüsselblumen, 2 EL Brennnesselblätter, 1 EL Holunderbeeren für 3 Minuten gekocht und mehrmals täglich mit Honig vermischt schluckweise trinken), Preiselbeersaft und andere Mittel tragen möglicherweise zur rascheren Genesung bei.

 

Weitere Informationen:

www.nierenbeckenentzuendung.com 

Redaktion: Mag. Michael Hlatky

Fachliche Freigabe: Prim. Dr. Helmut Katschnig, Dialyse-Institut Judenburg, Mödling