Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis, Rhinosinusitis)

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Zusammenfassung
Eine Nasennebenhöhlenentzündung entsteht meist durch eine virale oder bakterielle Entzündung der Nasenschleimhaut zusammen mit einem Sekretstau.

Was ist eine Nasennebenhöhlenentzündung?

Bei einer Nasennebenhöhlenentzündung gelangen Bakterien und Viren in die Nasenhöhle und zerstören dort die Nasenschleimhaut. Da die Nasennebenhöhlen mit der Nasenhöhle verbunden sind, kommt es zu einer Mitbeteiligung der Schleimhaut. Aufgrund dieser Einheit spricht man von einer Rhinosinusitis.

 

Welche Arten von Nasennebenhöhlenentzündung gibt es?

Lokalisation:

  • Sinusitis ethmoidalis: Entzündung der Siebbeinzellen.
  • Sinusitis frontalis: Entzündung der Stirnhöhlen.
  • Sinusitis maxillaris: Entzündung der Kieferhöhlen.
  • Sinusitis sphenoidalis: Entzündung der Keilbeinhöhle.
  • Pansinusitis: gleichzeitige Entzündung mehrerer Nasennebenhöhlen.

Zeitliche Einteilung:

  • Eine akute Nasennebenhöhlenentzündung/Rhinosinusitis liegt vor, wenn die Beschwerden weniger als 8 Wochen und weniger als 4 Episoden im Jahr vorhanden sind. Bei mehr als 4 Episoden im Jahr spricht man von einer rezidivierenden Rhinosinusitis.
  • Die chronische Rhinosinusitis dauert länger als 8 Wochen oder hat mehr als 4 Episoden pro Jahr, ohne sich auszukurieren.

 

Wie entsteht eine Nasennebenhöhlenentzündung?

  • Viral: Rhino-, Influenza- und Parainfluenzaviren.
  • Bakteriell: Pneumokokken, Hämophilus  influenzae, Chlamydien und Mykoplasmen.
  • Odontogen: durch Entzündung der Zähne.
  • Allergisch: z. B. Gräser, Tiere, Hausstaubmilben.
  • Abflussbehinderungen: verbogene Nasenscheidewand, vergrößerte Nasenmuscheln, Polypen, Tumore, Verletzungen, Fremdkörper.
  • Druckschwankungen (Barosinusitis): bei Tauchgängen oder beim Fliegen.

 

Welche Anzeichen einer Nasennebenhöhlenentzündung gibt es?

  • „Verstopfte Nase”
  • Riechstörung
  • Eitriger Schnupfen
  • Vorangegangener grippaler Infekt
  • Schmerzen im Oberkiefer- und Stirnbereich
  • Schmerzverstärkung bei Vorbeugehaltung
  • Einseitiger Druck- und Klopfschmerz der Kiefer- oder Stirnhöhle

Als Warnzeichen für Komplikationen gelten starke Schmerzen, Gesichtsschwellungen, anhaltendes Fieber, Bewusstseinsstörung, Schläfrigkeit, neurologische Symptome.

 

Wie erfolgt die Diagnose einer Nasennebenhöhlenentzündung?

Durch das Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese) und durch die körperliche Untersuchung wird die Diagnose gestellt. Bei der Untersuchung der vorderen Nasenhöhle (anteriore Rhinoskopie) mit Nasenspekulum erkennt man die Schleimhautbeschaffung, Eiterstraßen, Fremdkörper usw. Die hintere Nasenhöhle wird mit einem kleinen gebogenen Spiegel durch den Mund beurteilt (posteriore Rhinoskopie). Eine weitere Möglichkeit ist die Nasenspiegelung mit einem Nasenendoskop. Man kann nicht direkt in Nasennebenhöhlen sehen, aber man kann Rückschlüsse auf die Nebenhöhlen ziehen. Erst wenn die Anamnese Hinweise auf eine Allergie gibt, ist auch hier eine weitere Diagnostik erforderlich. Bei unklaren Befunden oder für eine Operation wird eine Computertomographie (CT) durchgeführt.

 

Wie ist der Krankheitsverlauf einer Nasennebenhöhlenentzündung?

In der Regel ist die Nasennebenhöhlenentzündung eine unkomplizierte Erkrankung mit einer durchschnittlichen Dauer von 2 Wochen. Chronische Nasennebenhöhlenentzündungen können jahre- bis lebenslange Beschwerden verursachen.
Seltene gefährliche Verläufe:

  • Eiterhöhlen (Abszesse) im Schädel, Hirnhautentzündung (Meningitis)
  • Eiter in der Augenhöhle (Orbitalphlegmone)
  • Knochenentzündung (Osteomyelitis)
  • Gefäßverschluss (Sinusvenenthrombosen)

 

Wie wird eine Nasennebenhöhlenentzündung behandelt?

Nicht operative Maßnahmen:

Akute Nasennebenhöhlenentzündung

  • Entzündungs- und schmerzhemmende Medikamente
  • Nasensprays, die abschwellend wirken
  • Kortison-Nasenspray, nur bei allergischen Ursachen
  • Antibiotika, nur bei schweren Verläufen

Chronische Nasennebenhöhlenentzündung

  • Kortison-Nasenspray
  • Fachärztliche Abklärung

Operation:

Operative Maßnahmen sind dann erforderlich, wenn die Beschwerden nicht mehr konservativ zu behandeln sind oder bei Komplikationen. Bei Erwachsenen sind Komplikationen sehr selten, aber bei Verdacht ist eine sofortige Spitalseinweisung notwendig.

 

Welche Hausmittel gegen eine Nasennebenhöhlenentzündung gibt es?

Das beste Medikament ist Wasser. Getrunken oder inhaliert verdünnt es die Sekrete in der Nase. Nasensprays mit Kochsalzlösung reinigen und befeuchten die Nasenhöhle. Es ist auch gut, für mehr Feuchtigkeit im Raum zu sorgen. Dadurch wird das Austrocknen der Schleimhaut ebenfalls reduziert.

 

Weitere Informationen:

Redaktion und fachliche Freigabe: Dr. Christian Benisch, Arzt für Allgemeinmedizin in Wien