Nabelbruch (Nabelhernie, Hernia umbilicalis)

Zusammenfassung
Bei der Nabelhernie treten Teile des Bauchraums durch eine Lücke in der Bauchwand rund um den Nabel aus.
Was ist ein Nabelbruch?
Üblicherweise verschließt sich nach der Geburt der sogenannte Nabelring, der die anatomische Durchtrittsstelle für die Nabelschnur darstellt, die Mutter und Kind verbindet. In einzelnen Fällen kann es aber dazu kommen, dass dieser Verschluss unterbleibt oder sich der Nabelring wieder öffnet. Dann können Teile des Bauchraums (z.B. das Bauchfell oder Darmanteile) durch diese Lücke als Pforte, die man sich auch als eine Art Loch in der Bauchwand vorstellen kann, austreten.
Was ist ein Nabelbruch?
Der Nabelbruch ist somit im engeren Sinne keine Krankheit, sondern ein anatomischer Verschlussdefekt der Bauchwand.
Wie entsteht ein Nabelbruch?
- Am häufigsten tritt ein Nabelbruch bei Neugeborenen auf, wenn sich die Bauchwand während der Embryonalentwicklung nicht vollständig schließt. Das Baby kommt also mit diesem Defekt bereits auf die Welt. Frühgeborene sind häufiger betroffen.
- Grundsätzlich kann ein Nabelbruch aber auch bei Erwachsenen in jedem Lebensalter auftreten. Hier sind am häufigsten Frauen zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr betroffen. Ursachen sind Bindegewebsschwäche, Übergewicht oder schweres Heben.
Wie erkennt man einen Nabelbruch?
Bei einem Nabelbruch erkennt man eine Vorwölbung der Bauchwand im Nabelbereich. Es können aber auch ziehende und brennende Schmerzen in der Nabelregion auftreten. Bei Babys ist er während des Schreiens oder Hustens deutlicher sichtbar.
Wie erfolgt die Diagnose bei Nabelbruch?
Der Arzt stützt sich im Wesentlichen auf das klinische Erscheinungsbild – also die gut erkennbare Vorwölbung. Ultraschall oder Computertomografie können die Diagnose absichern.
Was tun bei Nabelbruch?
- 95 % der Nabelbrüche bei Neugeborenen bilden sich etwa bis zum 3. Lebensjahr spontan zurück, da die Bauchwand mit dem Heranwachsen stärker wird.
- Die früher empfohlenen Bauchbinden werden heute kaum noch angelegt, da der Effekt als unzureichend betrachtet wird.
- Bei einem besonders ausgeprägten Nabelbruch kann in seltenen Fällen eine Operation erforderlich sein. Das stellt heute allerdings eine Seltenheit dar.
- Bei Erwachsenen ist eine kleine Operation erforderlich, in der der Verschlussdefekt der Bauchwand behoben wird.
- In sehr seltenen Fällen kann es bei Nabelbruch zu einer Abklemmung von Darmanteilen kommen, was eine sofortige Notoperation erforderlich macht.
Wie kann man einem Nabelbruch vorbeugen?
Beim Baby gar nicht, da sich der Defekt bereits während der Embryonalphase entwickelt.
Erwachsene können Übergewicht sowie ständiges schweres Heben vermeiden und auf eine gute Trainiertheit ihrer Bauchmuskulatur achten.
Wie verläuft Nabelbruch?
In der weit überwiegenden Zahl der Fälle völlig unspektakulär. Weder der Defekt selbst führt zu massiven Beschwerden, noch handelt es sich um eine komplizierte Operation.
In extrem seltenen Fällen – nämlich wenn es zu einer Abklemmung von Darmanteilen kommt – tritt die Symptomatik eines sogenannten „akuten Abdomens“ auf – mit massiven Schmerzen und hoher Abwehrspannung (brettharter Bauch). Das kann auch mit Fieber und anderen Infektionszeichen einhergehen. Dann ist eine sofortige Notoperation erforderlich.
Wann sollte man bei einem Nabelbruch einen Arzt aufsuchen?
Grundsätzlich immer – der Arzt entscheidet dann über die Notwendigkeit der Operation.
Welche Hausmittel gibt es bei Nabelbruch?
Keine, jedoch sollte allenfalls eine Art der Ernährung vermieden werden, die zur Verstopfung führt und damit bei der Darmentleerung einen intensiveren Einsatz der Bauchpresse erforderlich macht.
Weitere Informationen:
Voitl P.: Kinderkrankheiten von A bis Z. Wien 2012
Redaktion: Dr. Wolfgang A. Schuhmayer
Fachliche Freigabe: Prim. Univ.-Prof. Dr. Karl Zwiauer, Leiter der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde am Landesklinikum St. Pölten
Datum: 17. Dezember 2018
Kategorien: Krankheiten