Mumps (Rubula, Parotitis epidemica, Salivitis epidemica, Ziegenpeter, Tölpel)
Zusammenfassung
Mumps ist eine Infektion der Speicheldrüsen im Kieferwinkel mit Viren aus der Gruppe der Myxoviren. Die Krankheit wird durch Tröpfcheninfektion übertragen.
Beschreibung
Charakteristisch für die Kinderkrankheit Mumps ist eine Entzündung der Speicheldrüsen, die zu einer starken Schwellung des Kiefer- und Halsbereichs führt. Myxoviren können über das Blut Organe wie Gehirn, Bauchspeicheldrüse, Hoden, Nebenhoden und Eierstöcke infizieren.
Was ist Mumps?
Mumps ist eine hochansteckende Viruserkrankung, die oft zu einem beidseitigen, schmerzhaften Anschwellen der Speicheldrüsen, besonders der Ohrspeicheldrüsen führt. Meist erkranken Kinder zwischen dem vierten und zehnten Lebensjahr. Buben sind doppelt so häufig betroffen wie Mädchen. Durch die hohe Durchimpfungsrate bei Kindern verlagert sich die Erkrankung mit oft schweren Komplikationen auf die Gruppe nicht geimpfter Jugendlicher und Erwachsener. Besonders häufig erkranken ungeschützte 15-30 Jährige an Mumps aber auch an Masern.
Wie entsteht Mumps?
Die Krankheit entsteht durch die Ansteckung mit Myxoviren. Die Ansteckungsrate ist mit etwa 50 Prozent recht hoch, der Betroffene kann bereits ein- bis zwei Tage vor Eintreten der Beschwerden die Krankheit auf andere Menschen übertragen. Die Inkubationszeit liegt zwischen 14 und 21 Tagen.
Wie erkenne ich Mumps?
Zunächst kommt es zu Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen, Mattigkeit, Schnupfen und Halsschmerzen beim Schlucken. Weiter schwellen zuerst nur einseitig (meist links), dann beidseitig die Ohrspeicheldrüsen an. Es bilden sich ein- oder beidseitig „dicke“ Backen, begleitet von meist hohem Fieber. Die Stellen vor dem Ohr sind druckempfindlich. Kauen und Schlucken schmerzen sehr.
Alle diese Beschwerden bei einer Mumpsinfektion können, müssen aber nicht auftreten. Nahezu jede dritte Mumpserkrankung läuft mit Symptomen ab, die einer Erkältung gleichen. Daher wird Mumps auch häufig verkannt und für einen harmlosen Infekt gehalten.
Wie erfolgt die Diagnose von Mumps?
Der Arzt erkennt die Infektionskrankheit an den geschwollenen Ohrspeicheldrüsen.
Wie wird Mumps behandelt?
Gegen die Viren, die Mumps verursachen, gibt es keine Medikamente. Der Arzt kann nur mit Schmerzmedikamenten die Beschwerden lindern und mit fiebersenkenden Mittel bei Bedarf das Fieber drosseln. Insbesondere der Kontakt zu ungeimpften männlichen Jugendlichen und Männern muss vermieden werden.
Wie kann ich Mumps vorbeugen?
Die beste Vorbeugung gegen Mumps ist die Impfung, sie wird im Rahmen von zwei Teilimpfungen gemeinsam mit Wirkstoffen gegen Masern und Röteln (MMR-Impfung) im Rahmen des kostenlosen Kinderimpfprogrammes verabreicht. Es wird die Gabe von zwei Dosen MMR-Impfstoff ab dem vollendeten 9. Lebensmonat empfohlen. Die 2. Teilimpfung sollte ehestmöglich, frühestens jedoch 4 Wochen nach der 1. Teilimpfung erfolgen.
Fehlende MMR-Impfungen können in jedem Lebensalter nachgeholt werden, besonders 15-40 jährige sollten ihren Impfstatus prüfen.
Wie verläuft die Krankheit?
Mumps beginnt mit Unwohlsein, Erkältungssymptomen und Fieber. Danach können die Ohrspeicheldrüsen anschwellen, es kommt zu Schmerzen im Ohr und beim Kauen. Die Mundschleimhaut entzündet sich und die Wangen werden dick. Im Normalfall verläuft die Erkrankung ohne Probleme und ist nach acht bis zehn Tagen überstanden.
Es kann aber auch – insbesondere bei ungeimpften männlichen Jugendlichen und Erwachsenen – zu Komplikationen kommen: Während und nach der Pubertät können die Myxoviren bei Burschen eine Hodenentzündung verursachen – wie auch bei erwachsenen Männern: Ungefähr jeder dritte Mann, der nach der Pubertät an Mumps erkrankt, entwickelt eine sehr schmerzhafte Hoden- oder Nebenhodenentzündung. Rund zwei Prozent der Betroffenen mit einer beidseitigen Hodenentzündung werden zeugungsunfähig.
Auch die Bauchspeicheldrüse kann sich durch die Virusinfektion entzünden, dadurch kann Diabetes Typ 1 entstehen.
Fast jeder zehnte Erkrankte bekommt in Folge der Infektion eine Hirnhautentzündung. Oft tritt auch eine Entzündung des Hörnervs auf, welche zu bleibenden (meist einseitigen) Hörschäden führen kann. Vor der Einführung des Mumpsimpfstoffs war Mumps eine der häufigsten Ursachen von Taubheit.
Bei Frauen kann es in seltenen Fällen zu einer Entzündung der Eierstöcke kommen. Erkranken Schwangere im Frühstadium an Mumps, erleiden sie häufig eine Frühgeburt.
Wann sollte ich einen Arzt bei Mumps aufsuchen?
Bei Schwellung im Gesicht, begleitet von hohem Fieber. Zusätzlich auftretende Nackensteife, starke Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder auch Hodenschmerzen sind Alarmzeichen für mögliche Komplikationen.
Welche Hausmittel gibt es bei Mumps?
Die Ohrspeicheldrüsen sollten warm gehalten werden (z.B. mit einer Wärmeflasche und einem Schal). Wärmewickel mit in warmes Wasser getauchten Tüchern, die man ausgewrungen auf geschwollene Wangen und Ohren legt und mit einem Schal befestigt, sind ebenfalls sehr hilfreich.
Manchmal spricht der Patient besser auf kühlende Wickel mit Topfen oder Essig (besonders bei hohem Fieber) an. Wichtig sind Bettruhe, viel Flüssigkeit (am besten mit einem Strohhalm trinken) und flüssige Nahrung wie Suppen oder Breie bei Schluckbeschwerden.
Weitere Informationen:
Voitl P.: Kinderkrankheiten von A bis Z. Wien 2012
Impfplan Österreich 2018
https://www.bmgf.gv.at/cms/home/attachments/3/3/1/CH1100/CMS1515753153756/impfplan_2018.pdf
Redaktion: Mag. Nathalie Auman
Fachliche Freigabe: DDr. Peter Voitl, Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde, Additiv-Facharzt für Kinderkardiologie – Kinderpulmologie – Neonatologie, www.kinderarzt.at
Datum: 11. Dezember 2018
Kategorien: Krankheiten