Migräne
Zusammenfassung
Migräne ist ein anfallsartig auftretender, pulsierender und halbseitiger Kopfschmerz, der auf eine Entzündung der Blutgefäße in der Hirnhaut zurückgeht.
Was ist Migräne?
Migräne geht auf eine Entzündung der Blutgefäße in der Hirnhaut zurück, die über bestimmte Gehirnareale und den Gesichtsnerv ausgelöst wird. Die Entzündung führt zu pulsierenden, halbseitigen Kopfschmerzen, die anfallsartig immer wiederkehren. Die Attacken können von Übelkeit, Erbrechen und einer Licht- und Geräuschempfindlichkeit begleitet sein. Mit Medikamenten lässt sich Migräne lindern, heilbar ist die Erkrankung nicht. Von Migräne betroffen sind etwa zehn Prozent der Österreicher, darunter deutlich mehr Frauen (18 bis 20 Prozent) als Männer (sechs bis acht Prozent). Migräne kann schon im Kindesalter auftreten, meist beginnt sie jedoch in der Pubertät. Im Alter von 30 bis 45 Jahren sind die Beschwerden am stärksten, danach lassen sie zumeist kontinuierlich nach. Bei Frauen verringern sie sich mit dem Beginn der Wechseljahre noch einmal deutlich, oft sind auch Schwangere, die sonst unter Migräneattacken leiden, weitgehend beschwerdefrei.
Wie entsteht Migräne?
Aufgrund der familiären Häufung ist anzunehmen, dass die Neigung zu Migräne vererbt wird. Ausgelöst werden die Attacken durch verschiedene Einflussfaktoren. Dazu zählen:
- normale Hormonumstellungen im weiblichen Menstruationszyklus,
- Stress und andere psychische Belastungen,
- große Freude,
- starke körperliche Belastungen,
- das Auslassen von Mahlzeiten,
- mangelnde Flüssigkeitszufuhr,
- Muskelverspannungen,
- Umweltreize wie Lärm, unangenehme Gerüche oder helles Licht,
- Störungen im Wach-Schlaf-Rhythmus,
- Alkoholkonsum.
Wie erkenne ich Migräne?
Migräne ist an anfallsartig auftretenden, pulsierenden und mittelstarken bis starken Kopfschmerzen in nur einer Kopfhälfte zu erkennen. Zudem gehen die Schmerzen oft mit Übelkeit und Erbrechen, einer extremen Licht- und Lärmscheu sowie einer Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Gerüchen einher. Bei körperlicher Aktivität werden die Beschwerden stärker. Sie können so quälend sein, dass die Betroffenen unfähig sind, ihre normalen Alltagstätigkeiten zu verrichten und zu arbeiten. Die Attacken dauern oft mehrere Stunden, manchmal bis zu drei Tage lang, an.
Wenige Stunden bis zu einem Tag, bevor sie auftritt, kann sich Migräne ankündigen. Dies z.B. durch Müdigkeit, gepaart mit zwanghaftem Gähnen und dem Verlangen nach Süßigkeiten. Wenige Minuten bis zu einer Stunde vor der Attacke leiden manche Betroffene an der sogenannten Aura. Diese kann in Sehstörungen, Gefühlsstörungen in Armen und Beinen sowie Sprachstörungen bestehen.
Wie erfolgt die Diagnose von Migräne?
Die Diagnose erfolgt durch ein Arzt-Patient-Gespräch, in dem geklärt wird, ob die Beschwerden tatsächlich auf Migräne zurückgehen, ob es sich bei den Schmerzen um andere Kopfschmerzarten wie den Spannungs- oder Clusterkopfschmerz handelt oder ob den Attacken eine andere Krankheit zugrunde liegt. Die Diagnose ist einfacher, wenn die Betroffenen einen Kopfschmerzkalender führen, in den sie den Beginn, die Dauer, den Schweregrad der Schmerzen und gegebenenfalls die Art und Ausprägung von Begleitsymptomen eintragen.
Wie wird Migräne behandelt?
Akut hilft es den Betroffenen, sich in einen abgedunkelten, ruhigen Raum zurückzuziehen, sich hinzulegen und schmerzstillende sowie entzündungshemmende Medikamente einzunehmen. Wenn diese nicht ausreichend wirken, empfiehlt sich der Umstieg auf spezielle Migränemittel. Diese lassen die Entzündung der Blutgefäße in der Hirnhaut rasch abklingen und machen die Attacken zumindest erträglicher – heilbar ist Migräne nicht.
Wie kann ich Migräne vorbeugen?
Zur Vorbeugung vor Migräneattacken hat sich ein Bündel aus verschiedenen Maßnahmen bewährt. Dazu zählt die Einnahme von sogenannten Betablockern, die auch bei Herz- und Kreislauf-Erkrankungen eingesetzt werden, auch von Antiepileptika und Antidepressiva. Ergänzend zur medikamentösen Therapie empfehlen sich nichtmedikamentöse Methoden, zum Beispiel die Akupunktur, physikalische Therapien, wie Massagen oder Wärmeanwendungen, regelmäßiger Ausdauersport (z.B. Nordic Walking, Laufen, Radfahren und Schwimmen), entspannende und zugleich kräftigende Aktivitäten, wie Yoga und Pilates, und Muskelentspannung nach Jacobson. Ebenfalls anzuraten sind das Einhalten eines gleichmäßigen Wach- und Schlafrhythmus sowie regelmäßige Mahlzeiten und ausreichende Flüssigkeitszufuhr.
Weitere Informationen:
Bartlick H.: Kopfschmerzen & Migräne. Wien 2013
www.oeksg.at
Website der Österreichischen Kopfschmerzgesellschaft
http://shgkopfweh.at
Website der Selbsthilfegruppe Kopfweh
https://neurologie.meduniwien.ac.at/patientinneninformationen/kopfschmerzambulanz/
Website der Kopfschmerzambulanz an der Universitätsklinik für Neurologie der Medizinischen Universität Wien
Redaktion: Mag. Sabine Stehrer
Fachliche Freigabe: Univ. Prof. Dr. Christian Wöber, Leiter der Kopfschmerzambulanz am Wiener AKH
Datum: 17. Dezember 2018
Kategorien: Krankheiten