Lebensmittelvergiftung

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Zusammenfassung
Eine Lebensmittelvergiftung wird durch „biogene Gifte“ hervorgerufen, die vor allem Durchfall und Erbrechen verursachen, meist aber nicht lebensbedrohlich sind.

Was ist eine Lebensmittelvergiftung?

Lebensmittelvergiftungen werden durch Giftstoffe (Toxine) von Bakterien oder durch Viren hervorgerufen, die mit der Nahrung aufgenommen werden. Häufig treten sie bei mehreren bis vielen Menschen auf, was auf die Verbreitung der Nahrungsmittel und das Ansteckungspotenzial der Mikroorganismen zurückzuführen ist.

Streng genommen ist der Begriff „Lebensmittelvergiftung“ für die Auswirkungen der Toxine reserviert, wird aber auch für die Auswirkungen der Vermehrung der Krankheitserreger verwendet.

Zu Lebensmittelvergiftungen zählen auch Vergiftungen durch den Konsum giftiger Pflanzen, Pilze und Tiere.

Gehen die Beschwerden innerhalb von ein bis zwei Tagen nicht zurück, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

 

Wie entsteht eine Lebensmittelvergiftung?

Nahrungsmittel sind auch Nährboden für Mikroorganismen. Zu jenen, die Lebensmittelvergiftungen verursachen können, zählen

  • Bakterien wie Salmonellen, Bacillus cereus, Campylobacter, Staphylococcus aureus, Clostridium perfringens und Unterarten des Darmbakteriums E. coli (EHEC) sowie
  • Viren wie Noro- und Rotaviren.
  • Das Bakterium Clostridium botulinum nimmt eine Sonderstellung ein, weil die Symptome unterschiedlich sind und das Bakterium nicht von Mensch zu Mensch übertragbar ist.

 

Wie erkenne ich eine Lebensmittelvergiftung?

Meist treten etwa 12 Stunden nach dem Verzehr verdorbener Produkte plötzliche Beschwerden auf wie

  • schwerer Durchfall,
  • Erbrechen (kann ausbleiben),
  • Bauchschmerzen und -krämpfe,
  • eventuell Fieber und Krankheitsgefühl.

Das Bakterium Clostridium botulinum verursacht durch das Nervengift Botulinustoxin lebensbedrohliche Vergiftungen. Die Wirkung setzt nach 12 bis 36 Stunden ein und ist am Beginn durch

  • Schwindel, Müdigkeit und Mundtrockenheit, bald oder nach einigen Tagen gefolgt von
  • Schluck- und Sehstörungen (doppelt sehen) und Lähmungserscheinungen, die bis zur Atemlähmung und Tod führen können,

gekennzeichnet.

 

Wie erfolgt die Diagnose einer Lebensmittelvergiftung?

Für die Diagnose ist die Beschreibung der Symptome wichtig, Art und Menge der kürzlich verzehrten Mahlzeiten sowie Auslandsreisen. Die Auslöser können über die Analyse von Stuhlproben identifiziert werden.

 

Was tun bei einer Lebensmittelvergiftung?

Im Allgemeinen steht die Linderung der Symptome im Vordergrund. Werden Bakterien als Auslöser vermutet oder bestätigt, werden manchmal Antibiotika eingesetzt. Medikamente gegen Durchfall sollten nur nach Rücksprache mit dem Arzt genommen werden, da Durchfall und Erbrechen der Entfernung der Gifte dienen. Sehr wichtig ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, die bei heftigem Erbrechen auch über Infusionen erfolgen kann. Betroffene sollten einige Zeit lang auf besondere Hygiene achten und keine Mahlzeiten für andere zubereiten. Bei einer Vergiftung mit Botulinustoxin ist ein Gegenmittel notwendig.

 

Wie kann ich Lebensmittelvergiftungen vorbeugen?

Die Maßnahmen umfassen sorgfältige Hygiene bei der Zubereitung von „empfindlichen“ Nahrungsmitteln wie Geflügel, Fisch, Fleisch und Eier sowie besondere Vorsicht bei Nahrungsmitteln mit tierischem Eiweiß, die ungenügend erhitzt, lange warmgehalten und/oder kalt serviert werden.

Vergiftungen mit Botulinustoxin gehen meist auf verdorbene Lebensmittel in Dosen (das Bakterium kann nur in sauerstofffreier Atmosphäre überleben) zurück. Der Inhalt aufgetriebener Dosen oder undichter Einmachgläser sollte nicht verzehrt werden.

 

Wie verläuft die Krankheit?

Im Allgemeinen bilden sich die Symptome nach 6 bis 24 Stunden wieder zurück. Bei einer Salmonelleninfektion können sie mehrere Tage anhalten. Unmittelbare Lebensgefahr besteht im Allgemeinen nur bei einer Vergiftung mit Botulinustoxin oder bei Menschen mit schweren Grund- und Begleitkrankheiten.

 

Wann sollte ich einen Arzt bei einer Lebensmittelvergiftung aufsuchen?

Wenn sich Beschwerden wie Durchfall und Erbrechen nach ein bis zwei Tagen nicht bessern, empfiehlt sich ein Arztbesuch. Bei Anzeichen einer Botulinus-Vergiftung liegt ein Notfall vor. Es sollten Rettung und Notarzt gerufen werden.

 

Welche Hausmittel gibt es bei Lebensmittelvergiftungen?

Um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, sind anfangs Wasser oder milde Tees in kleinen Schlucken geeignet. Setzt man pro Tasse einen Kaffeelöffel Zucker und eine Messerspitze Salz zu, wird die Flüssigkeit besser aufgenommen (auch wenn es nicht gut schmeckt). Solche Lösungen (Elektrolytgetränke) gibt es auch zu kaufen. Ab dem Zeitpunkt, ab dem wieder Appetit besteht, sollte man kleine Mengen leicht verdaulicher Nahrungsmittel wie Zwieback, Bananen oder Reis zu sich nehmen.

 

Weitere Informationen:

Redaktion: Dr. Karin Gruber

Fachliche Freigabe: Univ.-Prof. Dr. Hermann Toplak, Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Innere Medizin, 8036 Graz