Klimakterium (Menopause, Wechsel)
Zusammenfassung
Beim Klimakterium handelt es sich um die Jahre der hormonellen Umstellung vor und nach der Menopause (der letzten Monatsblutung) der Frau.
Was ist das Klimakterium?
Als Klimakterium bzw. Wechseljahre bezeichnet man den Zeitraum der hormonellen Umstellung der Frau vor und nach der Menopause, also die Übergangsphase von der Zeit der Geschlechtsreife bis zum Erlöschen der Hormonproduktion in den Eierstöcken.
Während der Wechseljahre kommt es zum Rückgang der Produktion sämtlicher Hormone der Eierstöcke. Die typische Symptomatik des Klimakteriums (u.a. Blutungsstörungen, Hitzewallungen, Gereiztheit, Schlafstörungen, Trockenheit der Haut und Schleimhäute, Gelenkbeschwerden) wird in erster Linie durch den Mangel an Östrogenen ausgelöst.
Als Folge davon kommt es zur vermehrten Ausschüttung des Follikel-stimulierenden Hormons (FSH) und des Luteinisierenden Hormons (LH). Beide sind Steuerungshormone der Hypophyse (Gehirnanhangsdrüse) für den Eierstock.
Wann das Klimakterium einsetzt, ist von Frau zu Frau verschieden, meist wird es zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr durchlebt. Die letzte Menstruation (Menopause) haben die meisten Frauen mit etwa 50 Jahren. Erst beim Ausbleiben der Regel für 12 Monate sprechen die Ärzte definitiv von einer Menopause. Wenn die Funktion der Eierstöcke vor dem 40. Lebensjahr erlischt – also alle Eizellen der Eierstöcke aufgebraucht sind – spricht man vom vorzeitigen Einsetzen des Klimakteriums (Klimakterium praecox). Dies betrifft in etwa 4 % der Frauen, wobei die Ursachen meist nicht bekannt sind. Es gibt familiäre Häufungen mit genetischen (?) Ursachen, es kann eine Autoimmunerkrankung vorliegen oder – und dann weiß man die Ursache – das Klimakterium praecox tritt aufgrund einer Krebserkrankung ein, im Zuge derer die Eierstöcke operativ entfernt wurden, eine Chemotherapie erfolgte oder eine Bestrahlungstherapie notwendig war.
Das Klimakterium wird in unterschiedliche Phasen unterteilt:
- Die Prämenopause ist der Zeitabschnitt vor der Menopause, die durch (leichte) klimakterische Beschwerden und das Auftreten von unregelmäßigen Monatszyklen gekennzeichnet sein kann. Hormonell liegt dann meistens ein Progesteronmangel vor.
- Als Menopause bezeichnet man die letzte, durch eigene Hormonaktivität ausgelöste Monatsblutung.
- Die Postmenopause ist der Zeitraum von zwölf Monaten nach der letzten Monatsblutung. Diese Phase wird durch den Östrogenmangel bestimmt und kann Jahre dauern.
- Die Perimenopause ist die Zeitspanne zwischen Prä- und Postmenopause.
- Andropause ist jene Zeit, wo auch bei der Frau die Androgene der Eierstöcke und der Nebennierenrinde nicht mehr oder sehr unzureichend gebildet werden und beginnt in der 6. bis 7. Lebensdekade.
Was sind Wechselbeschwerden?
Im Zuge der hormonellen Umstellung kann es zu verschiedenen Beschwerden kommen, die als Wechselbeschwerden oder als „klimakterisches Syndrom“ bezeichnet werden. Zu den häufigsten zählen
- das autonome Nervensystem betreffende Symptome wie Hitzewallungen, Schweißausbrüche,
- Trockenheit von Haut und Schleimhäuten; in der Scheide kann das z.B. Schmerzen beim Geschlechtsverkehr zur Folge haben,
- Libidomangel,
- Schlafstörungen (u.a. aufgrund nächtlicher Hitzewallungen),
- Gereiztheit,
- Gelenkbeschwerden,
- kognitive Beeinträchtigung (Gedächtnisleistung nimmt ab)
- Stimmungsschwankungen, Depressionen und Phobien
- v.a. bei noch bestehendem Kinderwunsch kann es bei einem Klimakterium praecoxzu zu erheblichem psychischen Leidensdruck kommen.
Es können alle Organsysteme betroffen sein.
Weitere mögliche Beschwerden sind u.a. Schwindel, Antriebslosigkeit, Müdigkeit, Aggressivität, Nervosität und psychische Verletzbarkeit, Stimmungsschwankungen, Depression, Verstopfung oder Durchfall, Blasenprobleme, Gewichtszunahme, Herzrasen und/oder Herzstolpern, Augentrockenheit, Muskelschmerzen oder Haarausfall beziehungsweise auch eine Zunahme der Gesichtsbehaarung.
Wann sollte man Wechselbeschwerden behandeln?
Etwa 60 Prozent aller Frauen haben keine Beschwerden, 20 Prozent haben milde und weitere 20 Prozent massive Beschwerden. Frauen mit Leidensdruck sollte eine entsprechende Behandlung angeboten werden.
Wie werden Wechselbeschwerden behandelt?
Verschiedene Maßnahmen, wie zum Beispiel regelmäßige Bewegung, Entspannungstechniken (z.B. Yoga) und Akupunktur können (milde) Wechselbeschwerden lindern. Phytohormone (= Pflanzeninhaltsstoffe, z.B. in Traubensilberkerze, Schafgarbe, Galgantwurzel, Weinraute, Mönchspfeffer, Soja oder Rotklee, die wie Hormone wirken, ohne welche zu sein), aber auch andere alternativmedizinische Methoden (Homöopathie) können hilfreich sein.
Bei ausgeprägten Beschwerden ist eine Hormonersatztherapie das Mittel der Wahl: Damit wird dem Körper die fehlende Hormonkomponente – sei es Östrogen, Progesteron oder auch Testosteron – zugeführt. Die Dosis sollte so gering wie möglich, die Zeitspanne so lange wie nötig bemessen werden. Die Gabe der Hormone kann sowohl über Haut und Schleimhaut sowie auch oral erfolgen. Die Linderung der Beschwerden tritt meist rasch – innerhalb von Tagen – ein.
Ein wichtiger Gesichtspunkt ist auch der Beginn der Therapie: Je früher ab Beginn der Beschwerden, umso effektiver ist die Therapie auch im Hinblick auf die Prophylaxe bezüglich Herz-Kreislauf-Erkrankungen, positivem Einfluss auf die Blutfette und die Knochengesundheit. Vor allem bei Frauen mit einem Klimakterium praecox (sehr frühzeitiger Eintritt in die Wechseljahre) ist die Entscheidung für eine Hormonersatztherapie großzügig zu stellen.
Welche möglichen Nebenwirkungen hat eine Hormontherapie?
Die Hormonersatztherapie birgt, wenn auf Gegenanzeigen nicht geachtet wird, auch Risiken. Dazu zählt speziell mit zunehmendem Alter und/oder Körpergewicht das vermehrte Auftreten von Thrombosen (Lungeninfarkt, Schlaganfall, Herzinfarkt).
Unter zu langer – meist auch hochdosierter – Therapie kann das Brustkrebsrisiko steigen, auch hier schlagen aber zusätzliche Risikofaktoren wie Übergewicht, Nikotinabusus, vermehrter Alkoholkonsum oder Vorerkrankungen zu Buche.
Vor Beginn einer Hormonersatztherapie muss eine exakte Anamnese erhoben und eine genaue Untersuchung durchgeführt werden, unter laufender Hormonersatztherapie sollten zumindest jährlich eine gynäkologische Kontrolle und alle paar Wochen eine Messung der Hormonwerte stattfinden. Gemäß: „Die Substanz, die zugeführt wird, sollte auch kontrolliert werden“.
Welche Behandlung bei Wechselbeschwerden hilft bei mir?
Welche Maßnahme bzw. Behandlung im Einzelfall geeignet ist, sollte jede Frau am besten gemeinsam mit der behandelnden Gynäkologin/dem behandelnden Gynäkologen herausfinden.
Was kann ich tun, um Wechselbeschwerden vorzubeugen?
Das Klimakterium gehört zum Leben jeder Frau dazu. Durch einen entsprechend gesunden Lebensstil können Beschwerden wenn schon nicht gänzlich verhindert, so doch zumindest deutlich gemildert werden.
- Bewegung: Sport ist nicht nur ein probates Mittel gegen Übergewicht und Depression, speziell Krafttraining beugt außerdem dem Knochenabbau (Osteoporose), Ausdauertraining Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor. Entspannungstechniken wie Yoga, Tai-Chi helfen, das vegetative Nervensystem zu beruhigen.
- Nichtrauchen: Statistisch gesehen kommen Raucherinnen früher in die Wechseljahre und haben stärkere Beschwerden.
- Alkohol meiden oder stark einschränken
- Regelmäßige Nachtruhe einhalten
- Eine ausgewogene Ernährung mit reichlich Obst, Gemüse, Getreide, Nüsse ist hilfreich.
Welche Hausmittel helfen bei Wechselbeschwerden?
Es gibt zahlreiche Methoden aus der Komplementärmedizin, die einen entsprechenden Versuch lohnen (z.B. aus der Traditionellen Chinesischen Medizin, Homöopathie oder der Phytotherapie). Wie bei jeder Therapie sollten Mittel und Einsatz ärztlich abgesprochen werden, um eine optimale Wirkung erzielen zu können.
Weitere Informationen:
Foisner W. (Hg.): Wechseljahre. Natürlich durchs Klimakterium. Wien 2012
Redaktion: Mag. Alexandra Wimmer
Fachliche Freigabe: Dr. Doris Linsberger, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe in Wien und Krems
Datum: 13. Oktober 2018
Kategorien: Krankheiten