Herzschwäche
Zusammenfassung
Bei einer Herzschwäche kann das Herz aufgrund einer Vorerkrankung oder einer angeborenen Erkrankung nicht mehr genug Blut in den Kreislauf pumpen.
Was ist eine Herzschwäche?
Eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz, Herzversagen) ist eine Beeinträchtigung der Pumpfunktion des Herzmuskels, die in der leichtesten Ausprägung nicht merkbar ist, in der schwersten Form aber fast jede körperliche Aktivität verhindert. Je nach Schweregrad wird die Herzschwäche in vier Klassen eingeteilt: NYHA (New York Heart Association) I–IV. Eine adäquate Behandlung kann die Lebensqualität wiederherstellen und die Lebenserwartung verlängern.
Wie entsteht eine Herzschwäche?
Die Entstehung einer Herzschwäche kann durch verschiedene Erkrankungen begünstigt werden. Dazu gehören
- Bluthochdruck,
- Herzrhythmusstörungen,
- Herzinfarkt,
- Herzklappenfehler,
- Lungenembolie,
- Infektionskrankheiten,
- Nierenversagen (Niereninsuffizienz),
- hormonelle Erkrankungen,
- unerwünschte Wirkungen von Medikamenten und
- exzessive Flüssigkeits-, Salz- oder Alkoholaufnahme.
Es gibt auch eine angeborene Herzmuskelschwäche, die mit zunehmendem Alter Beschwerden verursacht. Je nach betroffener Herzkammer (links oder rechts) werden die „linksventrikuläre“ und die „rechtsventrikuläre“ Herzschwäche unterschieden.
Wie erkenne ich eine Herzschwäche?
Die wichtigsten Symptome einer Herzschwäche sind
- Atemnot, die mit Belastung zunimmt und evtl. rasselnde Atemgeräusche,
- extreme Müdigkeit und
- geschwollene Füße und Beine (periphere Ödeme).
Wie erfolgt die Diagnose einer Herzschwäche?
Neben den Symptomen und der Krankengeschichte können verschiedene Untersuchungen Aufklärung bringen. Zu den wichtigsten Diagnosemethoden gehören
- Elektrokardiografie (EKG),
- Lungenröntgen,
- Bluttests (proBNP),
- Echokardiografie (Herz-Echo),
- Belastungstests (Ergometrie),
- Thallium-Persantin-Myokardszintigrafie,
- Herzkatheteruntersuchung,
- Langzeit-Elektrokardiografie (Holter-EKG) und
- Lungenfunktionstests.
Wie wird eine Herzschwäche behandelt?
Die Behandlung der Herzschwäche umfasst neben Medikamenten und chirurgischen Eingriffen Lebensstilmaßnahmen wie
- Nikotinabstinenz,
- ausreichend Bewegung,
- Vermeidung und Abbau von Übergewicht sowie
- gesunde Ernährung.
Zur medikamentösen Behandlung können
- Beta-Blocker,
- ACE-Hemmer,
- Angiotensin-Rezeptor-Blocker,
- Aldosteronblocker,
- Diuretika,
- gefäßerweiternde Mittel (Vasodilatoren),
- Blutverdünner (Antikoagulantien),
- Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen (Antiarrhythmika) und
- Sauerstofftherapie eingesetzt werden.
Weiters können chirurgische Eingriffe wie
- aortokoronare Bypassoperation („Bypass“),
- Ersatz von Herzklappen,
- Implantation eines Herzschrittmachers/Defibrillators oder eine
- Herztransplantation
erforderlich sein.
Wie kann ich einer Herzschwäche vorbeugen?
Ein gesunder Lebensstil trägt dazu bei, die als Wegbereiter der Herzschwäche wirkenden Erkrankungen hintanzuhalten.
Wie verläuft die Krankheit?
Wenn das Herz seine Aufgabe nicht mehr bewältigen kann, versucht der Körper gegenzusteuern, indem er Stresshormone freisetzt. Der Herzmuskel wird dicker und das Herz wird zu schnellerem Pumpen angeregt. Kleinere Blutgefäße (Arteriolen) verengen sich und der Blutdruck steigt. Das funktioniert aber nur kurze Zeit. Früher oder später sind Herz und Körper überlastet und es treten Beschwerden auf. Von den inneren Organen werden vor allem die Niere und die Lunge geschädigt.
Wann sollte ich einen Arzt bei einer Herzschwäche aufsuchen?
Eine Herzschwäche erfordert eine kontinuierliche ärztliche Betreuung und Behandlung.
Welche Hausmittel gibt es bei einer Herzschwäche?
Zahlreiche Hausmittel bzw. pflanzliche Präparate werden zur „Stärkung des Herzens“ diskutiert und angeboten. Deren Wirksamkeit ist jedoch sehr umstritten. Es empfiehlt sich auf jeden Fall eine Rücksprache mit dem betreuenden Arzt und die empfohlen Medikamente (Pharmakotherapie) regelmäßig einzunehmen.
Weitere Informationen:
Steurer G., Gruber K.: Herz – Intakt statt Infarkt. Wien 2014
Redaktion: Dr. Karin Gruber
Fachliche Freigabe: Univ.-Prof. Dr. Günter Steurer, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie, Wien
Datum: 30. August 2014
Kategorien: Krankheiten