Herzschrittmacher

Zusammenfassung
Ein Herzschrittmacher ist ein kleines Gerät, das in den Brustraum implantiert wird und mittels elektrischer Impulse den Herzschlag normalisiert.
Was ist ein Herzschrittmacher?
Ein Herzschrittmacher ist ein kleines Gerät, das in den Brustraum implantiert wird und mittels elektrischer Impulse den Herzschlag normalisiert. Damit kann ein zu langsamer Herzschlag (bradykarde Herzrhythmusstörung) unterschiedlichen Ursprungs erfolgreich behandelt werden.
Ein Herzschrittmacher besteht aus einem Computer, einer Batterie und Verbindungselektroden zum Herzen. Je nach Art des Schrittmachers (Ein-, Zwei- oder Dreikammersystem) führen diese in eine oder mehrere Herzkammern. Die Elektroden registrieren die elektrischen Impulse des „natürlichen“ Schrittmachers, des Sinusknotens, und setzen bei Störungen ausgleichende Signale.
Wie lautet die Indikation für einen Herzschrittmacher?
Die häufigste Indikation für einen permanenten Herzschrittmacher sind symptomatische bradykarde Herzrhythmusstörungen. Relativ selten kommt es zu einem plötzlichen „Herzblock“, der als Folge von Alterungsprozessen und Herzinfarkt oder bei Nerven- und Muskelerkrankungen auftreten kann.
Wie erkenne ich Herzrhythmusstörungen?
Die häufigsten Symptome bradykarder Herzrhythmusstörungen sind
- Schwindel,
- Ohnmachtsanfälle,
- Atemnot und
- Leistungsschwäche.
Nach welcher Diagnose kann die Indikation Herzschrittmacher gestellt werden?
Neben den Symptomen ist die Krankengeschichte vor allem bezüglich Herz-Kreislauf-Erkrankungen wichtig. Abgesehen von einem
- Standard-Elektrokardiogramm (EKG) wird häufig ein
- Langzeit-EKG (Holter-EKG) mit einem tragbaren Gerät durchgeführt.
- Ein Eventmonitor dient demselben Zweck, muss aber bei Beschwerden aktiviert werden.
- Die Echokardiografie („Herz-Echo“) liefert Videoaufzeichnungen vom schlagenden Herzen.
- Belastungstests können zusätzliche Informationen liefern.
- Eine elektrophysiologische Untersuchung ist meist nicht erforderlich.
Wie wird ein Herzschrittmacher eingesetzt?
Ein Herzschrittmacher wird operativ in den Brustraum eingesetzt. Der Krankenhausaufenthalt dauert einige Tage. Im Bereich des Eingriffs können vorübergehend Schwellungen und Schmerzen auftreten.
Worauf muss man bei einem Herzschrittmacher achten?
Man darf sich nicht zu nahe und zu lange bei Geräten mit starken elektromagnetischen Feldern aufhalten. Störungen der Funktion des Herzschrittmachers äußern sich meist als Schwindel und Herzklopfen.
- Eingeschaltete Mobiltelefone oder MP3-Player möglichst nicht in der Brusttasche tragen, Mobiltelefone nicht auf der Seite des Herzschrittmachers verwenden.
- Haushaltsgeräte sollten möglichst kurz eingesetzt werden.
- Hochspannungsleitungen können den Herzschrittmacher stören.
- Sicherheitsüberprüfungen mit Metalldetektoren (z.B. Flughäfen) stellen zwar kein Problem dar, sollten aber nicht lange über den Herzschrittmacher gehalten werden.
- Elektromagnetische Schranken zur Diebstahlssicherung in Geschäften sollte man am besten rasch passieren.
Auch in der Medizin verwendete Geräte können die Funktion des Herzschrittmachers beeinträchtigen. Dazu gehören
- Magnetresonanztomografen (MRT), wobei neuere Herzschrittmacher unempfindlich sind,
- Stoßwellengeneratoren zur Zertrümmerung von z.B. Nierensteinen und
- Laserkoagulationssysteme zum Verschließen von Blutgefäßen.
Körperliche Aktivitäten sind auch mit großer Intensität möglich. Vorsicht ist aber bei Kontaktsportarten (z.B. Rugby) angebracht, da Stöße und Erschütterungen den Herzschrittmacher beschädigen können.
Wie verläuft ein Batteriewechsel bei einem Herzschrittmacher?
Die Batterien eines Herzschrittmachers halten im Schnitt 6 bis 7 Jahre, teilweise bis zu 10 Jahren. Der Batteriewechsel erfordert einen kurzen Krankenhausaufenthalt.
Wann sollte ich mit einem Herzschrittmacher einen Arzt aufsuchen?
Abgesehen von den Kontrolluntersuchungen im Abstand von jeweils einigen Monaten ist ein Arztbesuch angeraten, wenn Beschwerden wie Herzklopfen, Schwindel, Brustschmerzen oder Atemnot auftreten.
Welche Hausmittel gibt es bei Herzrhythmusstörungen?
Zahlreiche Hausmittel bzw. pflanzliche Präparate werden zur „Stärkung des Herzens“ diskutiert und angeboten. Deren Wirksamkeit ist jedoch häufig umstritten. Es empfiehlt sich auf jeden Fall eine Rücksprache mit dem betreuenden Arzt.
Weitere Informationen:
Steurer G., Gruber K.: Herz – Intakt statt Infarkt. Wien 2014
Redaktion: Dr. Karin Gruber
Fachliche Freigabe: Univ.-Prof. Dr. Günter Steurer, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie, Wien
Datum: 11. Dezember 2018
Kategorien: Krankheiten