Hämorrhoiden

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Zusammenfassung
Bei Hämorrhoiden vergrößern sich Venenpölsterchen im Analbereich, was vor allem zu Juckreiz und Blutungen sowie Schmerzen beim Stuhlgang führt.

Was sind Hämorrhoiden?

Eigentlich sind Hämorrhoiden Venenpölsterchen, die unter der Enddarmschleimhaut liegen und für den Abdichtungsmechanismus des Schließmuskels wichtig sind. Umgangssprachlich versteht man unter Hämorrhoiden aber anale Blutungen, die vor allem beim Stuhlgang für schmerzhafte Beschwerden sorgen.

Die bei Hämorrhoiden vergrößerten Venenpölsterchen im Analbereich bedingen vor allem Juckreiz und Blutungen beim Stuhlgang. Unbehandelt können Hämorrhoiden zu Thrombosen, Venenstrangulationen oder Störungen der Stuhlkontinenz führen.

 

Wie entstehen Hämorrhoiden?

Bei Hämorrhoidalleiden vergrößern sich die Venenpölsterchen zu Knoten und verlagern sich in Richtung Anus, was zu Juckreiz, Blutungen, Druckgefühl, in einigen Fällen auch zu Ekzemen führt. Vor allem beim Stuhlgang kommt es zu heftigen Schmerzen. Man unterteilt Hämorrhoiden-Beschwerden in vier Stadien:

  • Stadium 1: vergrößerte Venenpölsterchen mit Beschwerden
  • Stadium 2: Vorfall von Knoten beim Pressen, die sich von alleine wieder zurückziehen
  • Stadium 3: Vorfall von Knoten, die manuell wieder zurückgeschoben werden können
  • Stadium 4: vorgefallene, fixierte Knoten, die sich manuell nicht mehr zurückschieben lassen

Die genauen Ursachen der Entstehung von Hämorrhoiden sind unbekannt, allerdings dürfte der moderne westliche Lebenswandel mit Bewegungsarmut, ballaststoffarmer Kost, fetten Mahlzeiten (Übergewicht), häufigen Verstopfungen oder zu häufigen Toilettengängen, Alkoholmissbrauch, Stressbelastung, Sitzen auf kalten Unterlagen oder zu enge Kleidung die Entstehung begünstigen. Aber auch eine angeborene Venenschwäche im Analkanal oder zu starkes Pressen beim Stuhlgang kann zu den Beschwerden führen.

Betroffen sind vor allem Menschen zwischen dem 45. und 65. Lebensjahr, wobei es keinen nennenswerten Unterschied zwischen Frauen und Männern gibt. In jüngeren Jahren sind Hämorrhoidalbeschwerden selten. Aufgrund der großen Häufung – in Deutschland werden zum Beispiel jährlich ca. 3,5 Millionen Fälle ärztlich behandelt, davon 50.000 operativ – kann man von einer Volkskrankheit sprechen.

Man schätzt, dass 70 bis 80 % aller Menschen der westlichen Welt zumindest einmal im Leben mit Hämorrhoiden zu tun haben.

 

Wie erkenne ich Hämorrhoiden?

Schmerzen beim Stuhlgang, Blut im Stuhl sowie Juckreiz am After sind die häufigsten Anzeichen für ein beginnendes Hämorrhoidalleiden.

 

Wie erfolgt die Diagnose bei Hämorrhoiden?

Schon bei ersten Schmerzen im Analbereich oder Blutungen sollte ein Arzt aufgesucht werden, um auch schwerwiegendere Erkrankungen auszuschließen. Schamhaftes Verdrängen ist bei Hämorrhoiden fehl am Platz, denn je früher eine ärztliche Diagnose erfolgt, desto erfolgreicher und weniger aufwendig ist die Therapie. Eine visuelle Inspektion und das Abtasten des Analbereichs führt bei fortgeschrittenen Hämorrhoiden meist zur Diagnose, das Stadium 1 ist nur mittels Proktoskop zu erkennen. Um anderweitige Erkrankungen, wie vor allem Karzinome und Thrombosen auszuschließen, ist eine Kolonoskopie (Darmspiegelung) anzuraten.

 

Wie werden Hämorrhoiden behandelt?

Die Therapie richtet sich nach der Ausprägung der Beschwerden. Bei leichten Hämorrhoiden ist vor allem eine Ernährungsumstellung sinnvoll, also die vermehrte Flüssigkeitsaufnahme (Wasser) und eine ballaststoffreichere Kost. Hinzu kommt regelmäßige Bewegung. Damit wird Stuhlverhärtungen vorgebeugt, die Reizung der Venenpölsterchen nimmt ab.

Umschläge aus den Extrakten einiger Heilpflanzen (siehe unten) sind in diesem Stadium ebenfalls zielführend und häufig erfolgreich.

Hat die ärztliche Diagnose den Verdacht eines Hämorrhoidalleidens bestätigt, sind auch Salben oder Zäpfchen als Therapieversuch sinnvoll. Viele Produkte sind rezeptfrei erhältlich, aber auch nur bei leichten Beschwerden erfolgreich.

Verschreibungspflichtige Medikamente werden bei stärkeren Beschwerden eingesetzt. Wirkstoffe wie z.B. Lidocain, Cinchocain oder Fluocinolon bewirken eine örtliche Betäubung und lindern so die Schmerzen. Andere Mittel enthalten entzündungshemmende Substanzen. Der Einsatz sollte allerdings eine Woche nicht übersteigen, da sonst die Infektionsanfälligkeit der Schleimhaut erhöht wird.

Bei starken Blutungen und großen Venenknoten ist zunächst die ambulant durchgeführte Verödung (Sklerotherapie) angezeigt, bei der die Knoten in mehreren Behandlungen mit einer chemischen Lösung therapiert werden und absterben. Die Erfolgsrate liegt zwischen 10 und 46 %.

Gibt es auch damit keinen Erfolg, muss operiert werden. Es stehen unterschiedliche Verfahren zur Auswahl. Man unterscheidet dabei die klassischen (beispielsweise Milligan-Morgan, Parks, Ferguson oder Fansler-Arnold) und die modernen (Morinaga, Longo) Verfahren. Die geringsten Komplikationsraten weisen die modernen Verfahren HAL (Arterielle Ligation) und RAR (Recto-Anal Repair) auf. Welche Methode zum Einsatz kommt, hängt vom Stadium der Hämorrhoiden und den Erfahrungen des Operateurs ab. Bei allen Verfahren können als Komplikationen in seltenen Fällen Blutungen, Entzündungen, Fissuren oder Harnverhaltung auftreten.

Als Nachbehandlung sind faser- und ballaststoffreiche Ernährung, viel Bewegung und statt Toilettenpapier Wasserspülungen angezeigt. Mitunter kann auch die vorübergehende Gabe eines Abführmittels oder von abschwellend wirkenden Medikamenten sinnvoll sein.

Wie kann ich Hämorrhoiden vorbeugen?

Neben den bereits genannten Ernährungstipps und viel Bewegung ist das Tragen von hautfreundlicher, nicht zu enger Unterwäsche (Baumwolle) zu empfehlen.

 

Wie verläuft ein Hämorrhoidalleiden?

Ohne Behandlung kann es zu schwerwiegenden Schäden wie Thrombosen, Venenstrangulationen oder Störungen der Stuhlkontinenz kommen. Die Dauer der jeweiligen Behandlungen hängt vom Schweregrad der Hämorrhoiden ab. Am einfachsten und schnellsten sind leichte Hämorrhoiden zu behandeln. Die Erfolgsprognose ist in diesem Stadium meistens hoch.

 

Wann sollte ich bei Hämorrhoiden einen Arzt aufsuchen?

Spätestens wenn frei erhältliche Salben oder Zäpfchen keinen Behandlungserfolg zeigen, ist ein Arztbesuch anzuraten.

 

Welche Hausmittel helfen gegen Hämorrhoiden?

Bei ersten Anzeichen leichter Hämorrhoiden können Umschläge aus Heilpflanzenextrakten erfolgreich sein. Zu nennen sind etwa der stechende Mäusedorn, Hamamelis virginiana, die Rosskastanie, Eichenrinde, Gänsefingerkraut, Ackerschachtelhalm, Königskerze, Mönchspfeffer, Kamille, Holunder und einige weitere. Auch ätherische Öle aus Johanniskraut, Myrrhe, Petersilie, Wacholder oder Weihrauch haben sich bewährt. Alle Produkte können in Apotheken leicht bezogen werden.

Ein Arztbesuch ist dennoch angezeigt.

 

Weitere Informationen:

Steiermärkische Gebietskrankenkasse: Folder Hämorrhoiden

Redaktion: Mag. Hagen Schaub

Fachliche Freigabe: Dr. Friedrich Anton Weiser, Facharzt für Chirurgie in Wien