Hämatom
Zusammenfassung
Den Austritt von Blut aus Gefäßen ins Gewebe oder in Körperhöhlen bezeichnet man als Hämatom oder Bluterguss. Am häufigsten finden sich Hämatome im (subkutanen) Fettgewebe unter der Haut, wo sie dann als blaue Flecken in Erscheinung treten. Oft findet sich auch eine lokale schmerzhafte Schwellung. Blutergüsse bedürfen meistens keiner besonderen Therapie und heilen innerhalb einiger Wochen wieder ab. Durch den Abbau des roten Blutfarbstoffes (Hämoglobin) im Gewebe verfärbt sich der anfänglich dunkelblaue Bluterguss zunehmend grünlich und dann gelblich. Bei ausgedehnten Hämatomen bleibt manchmal eine bräunliche Verfärbung unter der Haut zurück.
Während Hämatome im Unterhautgewebe harmlos sind, können Blutergüsse in Körperhöhlen wie im Brustkorb oder Bauchhöhle durch den Blutverlust und mögliche Komplikationen gefährlich sein. Hämatome innerhalb des Schädels sind durch den Druck auf das Gehirn lebensbedrohlich.
Wie entsteht ein Hämatom?
Die häufigste Ursache für ein Hämatom sind Verletzungen durch einen Schlag oder durch eine Quetschung im Rahmen eines Sturzes mit Aufplatzen kleiner Blutgefäße. Durch den Blutaustritt und die Blutansammlung kommt es zu einer lokalen Schwellung und entsprechenden Schmerzen. Größere Gewalteinwirkungen durch einen schweren Sturz oder einen Unfall führen zu ernsthaften Verletzungen wie Rippenbrüchen oder einer Milzverletzung mit Blutergüssen im Brustkorb oder in der Bauchhöhle mit erheblichem Blutverlust. Verletzungen in den Gelenken, am häufigsten ist das Kniegelenk betroffen, führen zu einer schmerzhaften Blutansammlung in der Gelenkkapsel (Hämarthros).
Regelmäßig finden sich Hämatome nach Operationen im Wundbereich. Die Blutergüsse verteilen sich entsprechend der Schwerkraft und sacken nach unten ab.
Blutergüsse können auch ohne Einwirkung von außen spontan entstehen, besonders bei Patienten, die blutverdünnende Medikamente einnehmen oder bei gewissen Bluterkrankungen.
Wie erfolgt die Diagnose eines Hämatoms?
Hämatome im Hautbereich sind leicht zu diagnostizieren und bedürfen keiner weiteren Abklärung. Kommt es häufig zum Auftreten spontaner Blutergüsse, sollten entsprechende Blutuntersuchungen zum Ausschluss von Erkrankungen durchgeführt werden. Schwere Verletzungen mit Hämatomen in Gelenken, im Schädel, im Thorax (Brustbereich) oder in der Bauchhöhle erfordern die weitere Abklärung mittels Ultraschall (Sonographie), Computertomograph (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT).
Wie wird ein Hämatom behandelt?
Die wichtigste Erstmaßnahme nach einer lokalen Verletzung besteht in sofortigem Kühlen, um die Schmerzen zu lindern und das Ausbreiten des Hämatoms hintanzuhalten. In der weiteren Folge können sogenannte Blutergusssalben die Resorption (Auflösung) des Hämatoms beschleunigen. Nur bei Auftreten von Komplikationen kann ein chirurgischer Eingriff mit „Hämatomausräumung“ notwendig werden. Bei spannenden Hämatomen im Gelenkbereich kann eine Punktion des betroffenen Gelenkes Erleichterung bringen. Blutergüsse im Gehirnschädel oder in Körperhöhlen bedürfen oft eines notfallmäßigen chirurgischen Eingriffes, um den Druck auf das Gehirn zu beseitigen.
Können Hämatome vermieden werden?
Neben der Vermeidung von Verletzungen kann durch rechtzeitiges Kühlen der betroffenen Stelle mit einem Eisbeutel oder kühlen Gel oft ein größeres Hämatom verhindert werden.
Bei Operationen werden sogenannte Drainagen eingelegt, um nachsickerndes Blut abzusaugen und damit größere Hämatome nach dem chirurgischen Eingriff zu verhindern.
Bei Patienten, die blutverdünnende Medikamente einnehmen (z.B. Macumar nach einem Schlaganfall), sind regelmäßige Gerinnungskontrollen notwendig, um eine Überdosierung mit Blutungsgefahr auszuschließen. Schwerere Verletzungen bei blutverdünnten Patienten erfordern eine Substitutionstherapie mit gerinnungsfördernden Medikamenten, um ernste Blutungen oder Hämatome zu vermeiden. Auch vor Operationen werden blutverdünnende Medikamente abgesetzt oder durch andere Substanzen ausgetauscht.
Weitere Informationen
Redaktion: Mag. Michael Hlatky
Ärztliche Freigabe: Univ.-Prof. Dr. Kurt Tiesenhausen, Universitätsklinik Graz, Gefäßchirurgie
Datum: 15. Januar 2019
Kategorien: Krankheiten