Gastroskopie

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Zusammenfassung
Mit Hilfe der Gastroskopie werden eventuell vorliegende Entzündungen und bereits vorhandene chronische Schleimhautveränderungen im oberen Verdauungstrakt lokalisiert und Gewebeproben entnommen. Diese werden zur Diagnose auf Keime oder möglicherweise vorhandene Krebszellen im Labor untersucht.

Was ist eine Gastroskopie?

Der Arzt führt über den Mund des Patienten ein Endoskop ein, das er durch die Speiseröhre Richtung Magen bzw. Zwölffingerdarm schiebt. Ein Endoskop ist ein dünner Schlauch, der in mehreren Kanälen eine Videokamera, eine Lichtquelle und einen Arbeitskanal für verschiedene Instrumente enthält. Die Kamera ermöglicht einen Blick ins Innere des Körpers, sie ist mit einem Bildschirmmonitor verbunden. Mit Hilfe der Instrumente können Gewebeproben von Geschwüren oder anderen verdächtig aussehenden Schleimhautbereichen entnommen werden. Die Gewebeentnahme ist schmerzlos. Während der Untersuchung wird der Magen außerdem mit etwas Luft aufgebläht, um den Zustand der Schleimhäute besser beurteilen zu können.

 

Welche Erkrankungen können diagnostiziert werden?

Die Magenspiegelung kommt zum Einsatz bei

  • Schluckbeschwerden, plötzlich auftretenden starken oder nächtlichen Oberbauchschmerzen, wiederholtem Erbrechen, Blut im Stuhl (schwarzer Stuhl), starken Entzündungen der Schleimhaut, der Speiseröhre, des Magens oder des Zwölffingerdarms. Es kann sich auf Grund eines Schleimhautdefekts ein Geschwür (Ulcus) bilden.
  • Polypen oder Tumoren. Mit Hilfe des Endoskops werden Gewebeproben entnommen, über ihre Gut- oder Bösartigkeit gibt eine Biopsie Aufschluss.
  • chronischer Magenschleimhautentzündung (Gastritis), die vielfach durch einen Keim namens Helicobacter pylori verursacht wird. Mit der Gastroskopie lässt sich der Keim durch Laboruntersuchungen nachweisen. Helicobacter pylori ist meist auch schuld an der Entwicklung von Zwölffingerdarmgeschwüren, Magengeschwüren und bösartigen Erkrankungen des Magens.

 

Gibt es Alternativen zur Gastroskopie?

Vorteile der Gastroskopie sind die exakte Lokalisierung von Entzündungen und anderen Veränderungen sowie das Entnehmen von (Gewebe)Proben. All dies ist z.B. bei einem Magenröntgen bzw. einer Ultraschalluntersuchung nicht möglich. Schleimhautveränderungen wie Polypen, Geschwüre oder Entzündungen lassen sich im Ultraschall nicht ausreichend darstellen.

Helicobacter-pylori-Bakterien lassen sich auch mit Hilfe anderer Tests nachweisen. Allerdings kann mit diesen nicht festgestellt werden, welche Folgeschäden das Bakterium bereits verursacht hat.

 

Wie wird der Patient auf eine Gastroskopie vorbereitet?

Ein lokales Betäubungsmittel wird in den Rachen gesprüht, das lindert den Würgereiz. Es ist auch möglich, ein Beruhigungsmittel zu erhalten, dadurch ist man während der Untersuchung in eine Art Dämmerschlaf versetzt.

 

Was kann der Patient im Vorfeld der Untersuchung tun?

Eine Gastroskopie wird meist morgens oder vormittags durchgeführt. Man sollte mindestens acht Stunden vor dem Eingriff nichts essen. Sollte der Patient blutverdünnende Medikamente einnehmen, so muss mit dem behandelnden Arzt diskutiert werden, ob es sinnvoll ist, diese einige Tage vor der Untersuchung abzusetzen. Nach dem Eingriff darf der Untersuchte nicht Autofahren, falls er im Rahmen der Untersuchung ein Beruhigungsmittel erhalten hat.

 

Gibt es Nebenwirkungen bei der Untersuchung?

Die Magenspiegelung ist eine sehr sichere Routineuntersuchung. Wird die Gastroskopie mit einer Gewebeentnahme kombiniert, kann es zu leichten Blutungen kommen, die aber in der Regel ungefährlich sind und spontan sistieren. Auch kann es ein paar Stunden nach dem Eingriff kurzzeitig zu Halsschmerzen oder Heiserkeit kommen, da die Schleimhaut der Speiseröhre durch den Endoskopschlauch irritiert ist.

 

Weitere Informationen:

Gruber K., Gschwantler M., Weiss W.: Schluss mit Sodbrennen. Reflux, Gastritis, Magengeschwüre & Reizmagen. Wien 2016

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Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS): Gastroösophageale Refluxkrankkheit, AWMF-Leitlinien, Stand 5/2014
http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/021-013l_S2k_Refluxkrankheit_2014-05.pdf

Mlekusch, I.: Management dyspeptischer Beschwerden. In: Österreichische Ärztezeitung, März 2016
http://www.aerztezeitung.at/archiv/oeaez-2016/oeaez-6-25032016/dyspepsie-ulkusprophylaxe-nsar-ass-plavix-ssri-plaettchenhemmung-gastrointestinale-blutung-univ-prof-heinz-hammer-univ-prof-clemens-dejaco.html

 

Redaktion:  Mag. Nathalie Auman

Fachliche Freigabe: Prim. Univ.-Prof. Dr. Michael Gschwantler, Facharzt für Gastroenterologie und Hepatologie, Facharzt für Innere Medizin, Vorstand der 4. Medizinischen Abteilung des Wilhelminenspitals Wien