Gallensteine

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Zusammenfassung
Gallensteine sind feste, kristalline Ausfallsprodukte der Gallenflüssigkeit, die durch ein Ungleichgewicht löslicher Stoffe in der Gallenflüssigkeit entstehen.

Was ist ein Gallenstein?

Die Leber produziert täglich etwa 1–1,5 Liter Gallenflüssigkeit, die der Körper für die Fettverdauung im Dünndarm benötigt. Die Gallenblase hat die Aufgabe, Gallenflüssigkeit zu speichern. Wenn in der Nahrung Fett enthalten ist, wird ein Hormon freigesetzt, das ein Zusammenziehen der Gallenblase bewirkt, welche dabei entleert wird. Gallensteine sind feste Ausfallprodukte, die durch ein Ungleichgewicht der Zusammensetzung der Gallenflüssigkeit entstehen. Normalerweise besteht die Gallenflüssigkeit zu 5 % aus Cholesterin, zu 25 % aus Phospholipiden und zu 70 % Gallensäure. Stimmt dieses Verhältnis nicht, bilden sich die festen Gallensteine in der Gallenblase und den Gallengängen.

Rund ein Viertel der Patienten, die Gallensteinträger sind, erleiden im Laufe ihres Lebens Koliken, die bewegungsunabhängig meist sehr stark und wellenförmig auftreten und sich mit Phasen der (vermeintlichen) Erholung abwechseln.

 

Was führt zu einer Kolik?

Befinden sich während der Kontraktion der Gallenblase Steine in der Gallenblase oder den Gallengängen, kann eine Kolik ausgelöst werden, da die Steine verhindern, dass sich die Gallenblase komplett zusammenziehen und entleeren kann. Dabei können sehr schmerzhafte Koliken entstehen, die mit Reizungen empfindlicher Nerven länger als 15 Minuten andauern, häufig verbunden mit Schweißausbruch, Erbrechen und Kreislaufkollaps. Bleibt ein Stein im Gallengang stecken, kann durch den Rückstau der Gallenflüssigkeit eine Gelbsucht und eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse ausgelöst werden.

 

Wie erfolgt die Diagnose eines Gallensteines?

Die Diagnose auf Gallensteine erfolgt mittels Anamnese und mittels Ultraschall (Sonografie). Bei der Anamnese werden durch den Arzt Beginn, Verlauf und Erscheinungsbild der Erkrankung vom Patienten erfragt.

 

Wie wird ein Gallenstein entfernt?

  • Gallensteine, die keine Beschwerden machen, benötigen auch keine Therapie.
  • Gallensteine können durch eine medikamentöse Therapie (Auflösung der Steine ist nur bei reinen Cholesterinsteinen möglich) aufgelöst werden, mit starken Nebenwirkungen der Medikamente.
  • Zertrümmerung der Gallensteine analog der Behandlung von Nierenstellen mittels Stoßwellen, geeignet nicht für alle Gallensteine und nur bis zu einer Größe von etwa  2 Zentimeter.
  • Operative Entfernung der Gallensteine mittels laparoskopischer Operation, einer minimal-invasiven Operationstechnik.

 

Was sind die Hauptrisikofaktoren für das Entstehen von Gallensteinen?

Die Hauptrisikofaktoren für Gallensteine sind:

  • Weibliches Geschlecht
  • Übergewicht
  • Gebärfähiges Alter/mehrere Kinder
  • Über 40 Jahre
  • Blond, hellhäutig
  • Familiäre Häufung

 

Wie kann ich Gallensteinen vorbeugen? Welche Hausmittel helfen bei Gallensteinen?

Untersuchungen zufolge leiden Personen, die täglich bis zu 3 Tassen Kaffee trinken, um 40 % weniger an Gallensteinen. Ähnliches gilt für Vitamin C. Gallensteinen kann man auch durch sportliche Betätigungen und eine möglichst fettarme und ballaststoffreiche Ernährung vorbeugen. Gewissen pflanzlichen Heilmitteln wird eine unterstützende und lindernde Wirkung bei Gallenbeschwerden zugeschrieben, wie z.B. Erdrauch, Labkraut, Leberblümchen, Löwenzahn, Meisterwurz, Rettich, Schöllkraut und Wiesenbockbart. Diese phytotherapeutischen Maßnahmen sind keine Behandlungsschritte erster Wahl und sollten nur in Abstimmung mit dem Arzt und ergänzend zu ärztlichen Behandlungen durchgeführt werden.

 

Wann sollte ich einen Arzt aufsuchen?

Akute Koliken oder das Auftreten einer Gelbsucht machen eine umgehende Abklärung notwendig.

 

Weitere Informationen:

Weiser F.A. u.a.: Steine im Körper – Gallensteine. Diagnose, Behandlung. Wien 2007

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Redaktion: Mag. Michael Hlatky

Fachliche Freigabe: Dr. Friedrich Anton Weiser, Facharzt für Chirurgie in Wien