Furunkel

© wikipedia.at - Mahdouch

Zusammenfassung
Ein Furunkel ist eine Entzündung der Haarwurzel. Bakterien dringen entlang des Haares bis zur Haarwurzel vor und lösen eine Entzündungsreaktion aus.

Was ist ein Furunkel?

Ein Furunkel ist eine Entzündung der Haarwurzel. Bakterien wandern entlang des Haares in die Haut. Dort vermehren sie sich, und die körpereigenen Abwehrzellen bekämpfen die Bakterien. Eine Entzündung entsteht mit Rötung, Schwellung und Schmerzen. Es bildet sich Eiter. Dieser entleert sich, im günstigsten Fall, von selbst nach außen.

 

Wie entsteht ein Furunkel?

Meist ist das Bakterium Staphylococcus aureus verantwortlich. Das Immunsystem bekämpft das Bakterium zuerst knapp unter der Haut beim Haarbalg. Es entstehen kleine Pusteln. Wird die Entzündung größer und dringt sie tiefer in die Haut ein, spricht man vom Furunkel. Man unterscheidet unreife, noch nicht eingeschmolzene, und reife Furunkel. Das umliegende Gewebe wird in die Entzündung mit einbezogen. Es bildet sich mehr Eiter. Die Haut spannt sich und ist schmerzhaft. Die Furunkel sind druckschmerzhafte, derbe, 1 bis 2 cm große Knoten. Mehrere nebeneinanderliegende Furunkel können zum sogenannten Karbunkel zusammenschmelzen.

 

Wo entstehen Furunkel?

Furunkel entstehen an behaarten Stellen. Meist sind das Gesicht, der Nacken, die Achselhöhlen und der Intimbereich betroffen.

 

Wie erfolgt die Diagnose eines Furunkels?

Durch das Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese) und durch die körperliche Untersuchung wird die Diagnose gestellt. Zur Bestimmung des Erregers oder einer möglicherweise vorliegenden Antibiotikaresistenz kann aus dem Eiter eine Kultur angelegt werden. Hat der Patient Fieber oder weitere Beschwerden, muss eine Blutkultur abgenommen werden.

 

Wie ist der Krankheitsverlauf eines Furunkels?

Unkomplizierte Furunkel haben einen guten Krankheitsverlauf und heilen mit einer kleinen Narbe. Treten sie wiederholt oder schubweise auf, spricht man von einer Furunkulose.

Der Krankheitsverlauf hängt auch mit der Lokalisation zusammen:

Liegt der Furunkel in der Oberlippe, links oder rechts neben dem Nasenrücken, so ist ein Arztbesuch dringend erforderlich. Die Gefahr liegt in der Ausbreitung der Entzündung entlang der Venen in die Schädelhöhle. Hirnvenenthrombosen und Hirnhautentzündung (Meningitis) können die Folge sein. Bei Furunkel im Augenbereich kann sich der Eiter in der Augenhöhle als ein Orbitaphlegmon ausbreiten. Drückt man viel am Furunkel, kann sich die Entzündung noch mehr ausbreiten, so dass viele Bakterien in den Blutkreislauf gelangen und eine Blutvergiftung (Sepsis) auslösen. Bei Patienten mit Gefäßerkrankungen oder Zuckerkrankheit ist besondere Vorsicht geboten, da eine Wundheilungsstörung den Krankheitsverlauf ungünstig beeinflusst.

 

Wie wird ein Furunkel behandelt?

Ein unkomplizierter Furunkel kann desinfiziert und mit warmen Kompressen behandelt werden. Durch die warme Feuchtigkeit reift der Furunkel und weicht die Hautoberfläche auf, sodass sich der Eiter von selbst nach außen entleert.

Oft ist jedoch eine operative Therapie notwendig. Der Arzt “vereist“ und desinfiziert die Haut. Mit einem Skalpell sticht er kurz in den Furunkel, damit sich der Eiter entleert. Die Wunde wird noch gespült und eventuell werden desinfizierende Streifen eingelegt. Antibiotika müssen eingenommen werden, bei Fieber, großen Abszessen, tieferen Gewebeschichten, Abszess im Nasenbereich oder bei erhöhtem Risiko für Komplikationen aufgrund von weiteren Erkrankungen (Diabetes, Immunschwäche, Kortikosteroid-Therapie,…).

 

Wie kann einem Furunkel vorbeugt werden?

  • Einwegrasierer wirklich nur einmal verwenden.
  • Desinfektion nach Rasur.
  • Häufiges Händewaschen.
  • Regelmäßiges Wechseln von Handtüchern und Bettwäsche.
  • Eng anliegende, scheuernde Kleidung vermeiden.
  • Gute Blutzuckereinstellung bei Diabetikern.
  • Mit kontaminierten Händen (nach Aufplatzen eines Furunkels) keinesfalls andere Körperstellen berühren; Hände sofort waschen.

 

Weitere Informationen:

Stöger A.: Hauterkrankungen von A bis Z. Wien 2012

Cover400_HauterkrankungenA-Z zum Buch

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Redaktion und fachliche Freigabe: Dr. Christian Benisch, Arzt für Allgemeinmedizin in Wien