Fieberblasen

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Zusammenfassung
Bei Fieberblasen (Herpes labialis) handelt es sich um eine generell harmlose virusbedingte Zerstörung von Hautzellen im Mundbereich aufgrund einer Vermehrung von Herpes-simplex-Viren, die durch äußere oder innere Faktoren aus ihrem Ruhezustand (Latenz) geholt werden.

Was sind Fieberblasen?

Meist werden Herpes-simplex-Typ-1-Viren aktiviert. Fast jeder Mensch wird als (Klein)Kind vor allem über Hautkontakt damit infiziert, zwar meist unbemerkt, die Viren ziehen sich aber in Nervenzellen zurück. Ob und wie oft es dann zu Fieberblasen kommt, ist individuell sehr unterschiedlich und reicht von niemals bis zu monatlich.

Die Flüssigkeit in den Fieberblasen enthält sehr viele Viren, die unter Umständen gefährlich sein können. Daher ist Vorsicht bei Kontakt vor allem mit

  • Personen mit Neurodermitis oder anderen Hauterkrankungen,
  • chronisch Kranken,
  • Schwangeren, Babys und Stillenden

angebracht.

Da die Viren sehr ansteckend sind, kann es zu einer neuerlichen Infektion (Sekundärinfektion) kommen, zum Beispiel beim Küssen.

 

Wie entstehen Fieberblasen?

Die ruhenden Herpes-simplex-Typ-1-Viren können auf sehr unterschiedliche Art und Weise aktiviert werden. Die größte Rolle spielen Beeinträchtigungen des Immunsystems, für die wieder zahlreiche Gründe in Frage kommen. Alles in allem sind die wichtigsten Auslöser

  • Fieber und Erkältungskrankheiten,
  • UV-Strahlung,
  • Stress,
  • Trauma im Bereich des Gesichtsnervs (z.B. Zahnbehandlung),
  • Hormonveränderungen (z.B. Menstruation, Schwangerschaft),
  • Klimawechsel,
  • Immunsuppression und
  • Operationen.

 

Wie erkenne ich Fieberblasen?

Am Beginn tritt typischerweise ein Spannungsgefühl am Lippenrand auf, verbunden mit Kribbeln, Juckreiz und Brennen. Die nach etwa einem Tag folgenden Bläschen können sehr schmerzhaft sein.

 

Was tun bei Fieberblasen?

Normalerweise heilen Fieberblasen nach ein bis zwei Wochen von selbst ab. Es empfiehlt sich aber, auf besondere Hygiene zu achten:

  • Die Bläschen möglichst nicht berühren, sondern nur mit z.B. frischen Taschentüchern, eventuell mit einem antiviralen Desinfektionsmittel, abzutupfen und häufig die Hände waschen.
  • Die Augen sollten nicht in Kontakt mit der Flüssigkeit aus den Bläschen kommen. Auf Kontaktlinsen verzichtet man am besten.
  • In der Abheilungsphase kann eine antiseptische Salbe sinnvoll sein, um eine Infektion der offenen Stellen mit Bakterien zu verhindern.

Die wichtigsten der zahlreichen Medikamente und Behandlungsoptionen sind

  • Virostatika (Medikamente, welche die Viren hemmen),
  • Zinksalben,
  • Wirkstoffe, die das Eindringen der Viren in Zellen verhindern,
  • pflanzliche Wirkstoffe als wässrige Extrakte (v.a. Melisse, Salbei),
  • pflanzliche Wirkstoffe als ätherische Öle (v.a. Melisse, Salbei, Teebaumöl),
  • Zink, Lysin und B-Vitamine als Supplemente,
  • UV-Schutz,
  • homöopathische Mittel,
  • Heilerde,
  • Hydrokolloidpflaster und
  • medizinischer Honig.

 

Wie kann ich Fieberblasen vorbeugen?

Vorbeugend wirkt, bekannte Auslöser so weit wie möglich zu meiden und das Immunsystem zu stärken. Das ist durch

  • gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und Schlaf sowie konstruktiven Umgang mit Stress möglich sowie durch
  • Supplementierung von Zink, Lysin, Selen und eventuell B-Vitamine sowie
  • homöopathische Mittel, Akupunktur, therapeutische Hypnose und Lasertherapie

möglich.

 

Wann sollte ich einen Arzt bei Fieberblasen aufsuchen?

Eine ärztliche Behandlung kann notwendig sein, wenn

  • Fieberblasen länger als zwei Wochen dauern,
  • sie sich weit ausbreiten (Nase, Augen),
  • sie mit ungewöhnlichen Hautveränderungen einhergehen,
  • sich Bläschen an Oberkörper oder an den Genitalien bilden,
  • Fieber nicht zurückgeht oder
  • das Immunsystem beeinträchtigt ist.

Babys, Schwangere und Stillende sollten ebenso wie Personen mit chronischen Erkrankungen ärztlich untersucht werden.

 

Welche Hausmittel gibt es bei Fieberblasen?

Hausmittel wie Zahnpasta, Alkohol, Essig, Rasierwasser oder Eiswürfel können zwar die Beschwerden kurzfristig lindern, aber die Haut reizen und/oder austrocknen. Wenn Krusten platzen, verzögert sich die Heilung. Statt normalem Honig empfiehlt es sich, medizinischen Honig zu verwenden, der ohne Bedenken auf offene Stellen aufgebracht werden kann.

 

Weitere Informationen:

Breier F., Gruber K.: Fieberblasen, Herpes & Co. Wien 2012

Cover400_FieberblasenHerpesUndCo zum Buch

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Redaktion: Dr. Karin Gruber

Fachliche Freigabe: OA Univ.-Doz. Dr. Friedrich Breier, FA für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Abteilung für Dermatologie und Venerologie, Krankenhaus Hietzing, 1130 Wien