Erektionsstörung, Erektile Dysfunktion (E.D.), Impotenz, Potenzstörung (Erektile Dysfunktion (E.D.), Impotenz, Potenzstörung)

Zusammenfassung
Eine erektile Dysfunktion liegt vor, wenn ein Mann keine ausreichende Erektion erlangen kann, die für einen befriedigenden Sexualverkehr notwendig ist.
Was ist eine Erektionsstörung?
Die erektile Dysfunktion (E.D.) nimmt mit zunehmenden Alter des Mannes zu. Etwa die Hälfte aller Männer zwischen 40 und 70 Jahren berichten über die eingeschränkte Fähigkeit, eine ausreichende Erektion zu erlangen. Misslingt der angestrebte Geschlechtsverkehr in mehr als 75 Prozent der Versuche, handelt es sich um eine schwere Form der erektilen Dysfunktion.
Was sind die Gründe für Erektionsstörungen?
Erektionsstörungen sind vielfach organisch bedingt bzw. können ein wichtiger Hinweis auf eine organische Erkrankung sein. Mangelndes Selbstvertrauen und partnerschaftliche Probleme spielen jedoch auch immer eine Rolle und müssen in die Behandlung einbezogen werden.
Vielfach sind es chronische Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes, Gefäßverkalkung (Atherosklerose) oder Fettleibigkeit (Adipositas), die zur Erektionsstörung führen. Aber auch ein zu starker Konsum von Tabak und Alkohol kann sexuelle Störungen bewirken (bei Verzicht auf Nikotin verbessert sich das Problem in vielen Fällen). Weitere Ursachen der Impotenz:
- Testosteronmangel (der Testosteronspiegel sinkt mit zunehmendem Alter),
- Medikamente wie blutdrucksenkende Mittel, Psychopharmaka oder Entzündungshemmer.
- Psychische Ursachen: rund 20 Prozent der Ursachen von Erektionsstörungen sind psychischen Ursprungs wie Depressionen, Stress, Unsicherheit in Zusammenhang mit Geschlechtsverkehr und Beziehungsprobleme,
- Operationen an der Prostata oder im kleinen Becken sowie Bandscheibenvorfälle können zu Erektionsstörungen führen.
Wie werden die Ursachen ermittelt?
Ältere Männer, deren Impotenz sich langsam entwickelt hat, sollten mit ihrem Hausarzt darüber sprechen. Die erektile Dysfunktion bei einem jungen Mann sollte von einem Urologen abgeklärt werden. Im Zuge einer gründlichen Anamnese wird zunächst die Art der Beschwerden erhoben: Sind die Symptome plötzlich aufgetreten oder haben sie sich allmählich entwickelt (bei langsamer Entwicklung liegt oft eine organische Ursache vor)? Wie ausgeprägt ist das Problem, ist Geschlechtsverkehr noch möglich? Gibt es Probleme in der Partnerschaft? Wie sieht es mit Alkoholkonsum und Rauchen beim Patienten aus und dgl. mehr. Klinische Befunde oder Laboruntersuchungen können ebenfalls wichtige Informationen liefern, ob etwa ein Bluthochdruck, Diabetes oder ein Testosteronmangel vorliegt.
Wie werden Potenzstörungen behandelt?
Bestehen Grundkrankheiten, so sollten diese primär behandelt werden. Ein Diabetes und ein Bluthochdruck sollten möglichst gut eingestellt sein. Die Medikation des Patienten wird überprüft und falls möglich verändert, wenn der Verdacht besteht, dass sie mit der erektilen Dysfunktion in Zusammenhang steht. Dem Patienten wird außerdem empfohlen, auf den Nikotinkonsum zu verzichten und Alkohol nur in Maßen zu sich zu nehmen.
Medikamente zu Verbesserung der Erektionsfähigkeit haben die Therapie der E.D. revolutioniert. Die sog. Phosphodiesterase-5-Hemmer (PDE-5-Hemmer) sind in der Behandlung von erektiler Dysfunktion hoch wirksam. Allerdings sind Kontraindikationen zu beachten: schwere kardiovaskuläre Erkrankungen (z.B. Herzinsuffizienz, Angina pectoris), schwere Leberfunktionsstörungen, sehr niedriger Blutdruck, vor kurzem durchgemachter Schlaganfall oder Herzinfarkt oder angeborene Netzhauterkrankungen. Keinesfalls sollten diese Medikamente ohne Absprache mit dem Arzt eingenommen werden. Von der Bestellung derartiger Präparate über das Internet ist dringend abzuraten, man bekommt zumeist unwirksame bis giftige Fälschungen zugesandt.
Geht die erektile Dysfunktion mit einem niedrigen Serumtestosteronspiegel einher, kann mit einer Testosterontherapie begonnen werden (vorausgesetzt, es liegt keine Prostatakarzinomerkrankung vor). Die Ersatztherapie erfolgt mittels eines Testosteron-Gels, das auf die Haut aufgetragen wird, oder in Form von Depotinjektionen.
Bei schweren Fällen von erektiler Dysfunktion hat sich die Verabreichung von Prostaglandin-Injektionen direkt in den Schwellkörper des Gliedes (SKAT-Therapie) bewährt (eine Technik, die der Betroffene und gegebenenfalls dessen Partnerin lernen müssen). Schmerzen im Glied, aber auch die Gefahr einer Dauererektion (Priapismus) sind als mögliche Nebenwirkungen zu beachten.
Wie kann ich Potenzstörungen vorbeugen?
Regelmäßige sexuelle Aktivität ist ein probates Mittel zur Aufrechterhaltung der Erektionsfähigkeit („Use it or lose it“). Ebenfalls hilfreich: ein gesunder stressfreier Lebensstil mit ausgewogener Ernährung (wenig Alkohol, kein Tabakkonsum) und mit regelmäßiger Bewegung sowie eine funktionierende Partnerschaft.
Wann sollte ich bei Potenzstörungen einen Arzt aufsuchen?
Sobald Potenzstörungen nicht als Ausnahme, sondern häufiger oder überwiegend beim Geschlechtsverkehr auftreten, ist ein Arztbesuch dringend anzuraten.
Welche Hausmittel helfen gegen Potenzstörungen?
Kräuter wie Liebstöckel, Knoblauch oder Petersilie, Brennnessel-Samen, die Ginsengwurzel, die Maca-Wurzel oder Spargel sowie viele weitere pflanzliche Produkte gelten als bewährte Aphrodisiaken, wissenschaftliche Beweise gibt es dafür aber nicht. Auch homöopathische oder ayurvedische Medikamente werden angeboten, deren Wirksamkeit wird aber kontrovers diskutiert. Beckenbodentraining kann mitunter hilfreich sein. Am besten besprechen Sie mögliche Alternativen mit dem Arzt Ihres Vertrauens.
Weiterführende Informationen:
Redaktion: Mag. Wolfgang Bauer
Fachliche Freigabe: Univ.-Prof. Dr. Andreas Jungwirth, Facharzt für Urologie/Andrologie, Salzburg, www.andrologie-jungwirth.at
Datum: 2. November 2018
Kategorien: Krankheiten