Eisenmangel

Zusammenfassung
Eisenmangel ist bei sonst gesunden Personen bei ausgewogener Mischkost nicht zu erwarten. Für Schwangere, Stillende und junge Frauen sind Kontrollen angeraten.
Beschreibung
Eisenmangel ist bei sonst gesunden Personen bei ausgewogener Mischkost im Allgemeinen nicht zu erwarten. Die Einnahme von Eisenpräparaten könnte in Schwangerschaft und Stillzeit oder bei jungen Frauen, die sich vegetarisch ernähren, sinnvoll sein. Sie sollte aber nur nach ärztlicher Beratung erfolgen.
Was macht Eisen im Körper?
Eisen ist das häufigste Metall im Körper und ein Bestandteil vieler wichtiger Biomoleküle. Der größte Anteil ist im Hämoglobin gebunden, das in den roten Blutkörperchen als Sauerstofftransporter fungiert. Darüber hinaus ist Eisen für die Funktion zahlreicher Enzyme notwendig. Abgesehen von Blut findet es sich vor allem in Muskel-, Leber- und Immunzellen.
Wie entsteht Eisenmangel?
Eisen geht vor allem über die Abschilferung von Hautzellen und von Zellen der Darmschleimhaut sowie mit Schweiß, Gallenflüssigkeit und Urin verloren. Frauen verlieren mit den Menstruationsblutungen relativ viel Eisen und haben in Schwangerschaft und Stillzeit einen erhöhten Bedarf. Die empfohlene Zufuhr für Erwachsene liegt bei 10 mg/Tag für Männer und 15 mg/Tag für Frauen (Schwangerschaft 30mg/Tag). Männer nehmen mehr, Frauen weniger Eisen auf als empfohlen.
Weltweit gehört Eisenmangel zu den größten ernährungsbedingten Gesundheitsproblemen und tritt vor allem in Entwicklungsländern in schweren Formen auf. In industrialisierten Ländern kann ein ernster Eisenmangel z.B. bei
- Dialysepatienten oder
- nach Entfernung von Darmabschnitten vorkommen.
Ansonsten ist Eisenmangel selten, kann aber bei
- Mädchen, die noch wachsen, aber schon Monatsblutungen haben und sich vegetarisch ernähren, jüngeren Vegetarierinnen oder
- während der Schwangerschaft bzw. Stillzeit
auftreten.
Eine routinemäßige Einnahme von Eisenpräparaten in der Schwangerschaft wird aber zunehmend in Frage gestellt. Es gibt Hinweise, dass hohe Eisenspiegel Bluthochdruck erzeugen und damit das Herz-Kreislauf-Risiko fördern. Weiters dürfte die vorbeugende Wirkung von Ballaststoffen gegen z.B. Darmkrebs u.a. darauf zurückzuführen sein, dass diese freies Eisen binden. Die Grenze zwischen Nutzen und Schaden ist bei Eisen relativ schmal.
Wie erkenne ich Eisenmangel?
Als erstes kommt es zu Beeinträchtigungen der Blutbildung (Anämie) und zu einem
- blassen, „anämischen“ Aussehen, eventuell verbunden mit
- Kopfschmerzen und Schwindel.
Schwerer Eisenmangel ist darüber hinaus durch folgende Symptome gekennzeichnet:
- dellenartig deformierte Nägel,
- Konzentrationsstörungen und Wahrnehmungsstörungen,
- Muskelschwäche und Erschöpfung sowie
- Atemnot bei Belastung.
Wie erfolgt die Diagnose des Eisenmangels?
Die Diagnose erfolgt über die Symptome und durch Bluttests, bei denen der sogenannte „Ferritinspiegel“ bestimmt wird.
Was tun bei Eisenmangel?
Nach Rücksprache mit dem betreuenden Arzt kann die Einnahme von Eisenpräparaten sinnvoll sein. Dialysepatienten und Patienten nach Darmoperationen können auch mit intravenösen Präparaten versorgt werden.
Wie kann ich Eisenmangel vorbeugen?
Im Allgemeinen ist die Versorgung mit Eisen bei einer ausgewogenen Mischkost gesichert. Die Bedeutung von Nahrungsmitteln als Eisenlieferanten hängt nicht nur von der Menge des enthaltenen Eisens ab, sondern auch von dessen Bioverfügbarkeit. Pflanzliche Nahrungsmittel wie Hülsenfrüchte oder Haferflocken enthalten viel Eisen, das aber nur schlecht aufgenommen werden kann, insbesondere in Gegenwart von Ballaststoffen. Der gemeinsame Konsum mit tierischem Eiweiß und/oder Vitamin C oder anderen organischen Säuren steigert die Aufnahmerate („Bioverfügbarkeit“). Eisen tierischer Herkunft aus Fleisch, Leber und Eiern wird leichter aufgenommen.
Wie verläuft die Krankheit?
Wird schwerer Eisenmangel nicht behandelt, verschlechtern sich die Symptome weiter. Eine mögliche Folge ist unter anderem Speiseröhrenkrebs.
Wann sollte ich einen Arzt bei Eisenmangel aufsuchen?
Bei Patienten unter Dialyse oder nach Darmoperationen ist eine kontinuierliche ärztliche Betreuung erforderlich. Ansonsten ist es für Frauen in Schwangerschaft und Stillzeit und jungen Mädchen, die sich fleischlos ernähren, ratsam, einen Arzt zur Kontrolle des Eisenspiegels aufzusuchen.
Welche Hausmittel gibt es bei Eisenmangel?
Da ein Überschuss Eisen der Gesundheit abträglich ist, sollten spezielle Zubereitungen nur nach Rücksprache mit dem betreuenden Arzt genommen werden.
Weitere Informationen:
Döll M., Weichselbraun M.: Eisenmangel. Wien 2014
Redaktion: Dr. Karin Gruber
Fachliche Freigabe: Univ.-Prof. Dr. Hermann Toplak, Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Innere Medizin, 8036 Graz
Datum: 27. Juli 2013
Kategorien: Krankheiten