Depression

Zusammenfassung
Eine Depression ist eine ernsthafte psychische Erkrankung, die in mehreren Schweregraden auftreten kann und bei Kindern, alten Menschen, Männern und Frauen unterschiedlich verlaufen kann.
Was ist eine Depression?
Mehr als 600.000 Menschen leiden in Österreich unter Symptomen wie Niedergeschlagenheit oder Traurigkeit. Häufig treffen zu Beginn einer Depression erbliche Faktoren, eine bestimmte Krankheit und Persönlichkeitsmerkmale zusammen, endgültiger Auslöser ist oft ein einschneidendes Erlebnis wie Scheidung oder Kündigung.
Welche Symptome treten bei einer Depression auf?
Hauptsymptome einer Depression sind
- niedergeschlagene Stimmungslage,
- Freud- und Interesselosigkeit,
- Erschöpfung,
- Verlust von Selbstvertrauen und Selbstachtung,
- unangemessene Selbstkritik oder unangebrachte Schuldgefühle,
- wiederkehrende Gedanken an Tod oder Selbstmord oder suizidales Verhalten,
- Antriebslosigkeit, das Gefühl von Unentschlossenheit oder des Unvermögens, sich zu konzentrieren,
- psychomotorische Verlangsamung oder Erregung,
- starke innere Unruhe, Zittern.
Eine Depression kann sich auch hinter ganz anderen Beschwerden verbergen, wie etwa Kopf- und Rückenschmerzen, mangelnder Appetit, Verstopfung, Schlafstörungen und dgl.
Verstimmungen nach Enttäuschungen, Trennungen oder anderen negativen Erlebnissen werden umgangssprachlich häufig mit depressiver Stimmung bezeichnet. Da sich im Laufe der Zeit jedoch die Stimmung von selbst wieder bessert, handelt es sich bei solchen Episoden um keine Depression. Der erfahrene Arzt kann diese Unterscheidung treffen.
Gibt es ein bestimmtes Risiko, eine Depression zu bekommen?
Bekannte Risikofaktoren sind:
- frühere depressive Episode(n),
- depressive Störungen in der Familie,
- gravierende negative Änderung der Lebensumstände,
- weibliches Geschlecht,
- junger Erwachsener oder mittleres Lebensalter,
- lang andauernde somatische Erkrankungen,
- niedriger sozioökonomischer Status,
- Scheidung, Partnerverlust oder alleine lebend,
- Langzeitarbeitslosigkeit,
- Alkohol oder Drogenmissbrauch.
Wie erkennt der Arzt eine Depression?
Basis der Diagnose ist ein ausführliches Untersuchungsgespräch in einer ruhigen, angenehmen und sicheren Atmosphäre. Bei dem Gespräch geht es vor allem darum, die Schwere der Erkrankung zu bestimmen, es soll das Vorhandensein möglicher psychotischer Symptome geklärt oder andere wichtige Symptome eruiert werden. Auch auf die Gefahr, dass sich der Patient etwas antun könnte, wird dabei eingegangen.
Leichte Depressionen können vom Hausarzt diagnostiziert und behandelt werden, der Patient bleibt in diesem Schweregrad arbeitsfähig. Für mittelgradige depressive Episoden ist der Facharzt für Psychiatrie oder der Neurologe zuständig, der Patient ist häufig nicht mehr arbeitsfähig und kann auch Routineaufgaben nur mehr schwer durchführen. Schwer depressive Patienten benötigen ständige Betreuung, wie sie oft nur stationär gewährleistet werden kann. Eine psychotische Depression mit Verlust des Realitätssinns, mit der Unfähigkeit zur Kooperation mit dem Arzt und ernsthafter Suizidgefährdung muss stationär betreut werden.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Depression?
- Medikamentöse Therapie (Antidepressiva).
- Psychotherapie (vor allem bei leichteren und mittelgradigen Depressionen).
- Eine Kombination aus beidem.
- Lichttherapie (bei saisonal auftretenden depressiven Verstimmungen).
- (Elektrokonvulsionstherapie (EKT) oder Elektrokrampftherapie bei schweren Depressionen mit psychotischen Anteilen. Sie ist angezeigt, wenn die Depression auf keine der genannten Therapien anspricht.)
- Bewegungstherapie (Ausdauer- und Krafttraining).
- Entspannungstraining gegen die innere Unruhe.
Wie sieht die Prognose bei einer Depression aus?
Depressionen sind behandel- und heilbar, vor allem, wenn sie frühzeitig erkannt werden. Besonders die Kombination von Medikamenten mit Psychotherapie kann den Schweregrad und die Dauer einer Depression verringern. Allerdings können Menschen mit einer erfolgreich behandelten Depression wieder eine Depression bekommen. Daher ist es sinnvoll, selbst dazu beizutragen, ein neuerliches Auftreten hintanzuhalten – also Freundschaften zu pflegen, Sport zu treiben, sich viel im Freien aufzuhalten und die Arzttermine einzuhalten. Angehörige sind ebenfalls gefordert, indem sie Verständnis für die Situation des Betroffenen aufbringen und nicht versuchen abzulenken oder die ernsthafte Erkrankung zu bagatellisieren.
Redaktion: Mag. Wolfgang Bauer
Fachliche Freigabe:
Dr. Klaus-Dieter Kieslinger
Facharzt für Neurologie an der Klinik der Diakonissen Salzburg
http://www.kieslinger-neurologie.at/
Datum: 12. November 2018
Kategorien: Krankheiten