Darmspiegelung (Coloskopie , Koloskopie, Kolonoskopie, Colonoskopie)

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Zusammenfassung
Die moderne Colonoskopie ist eine schmerzarme Untersuchung des Dickdarms.

Was ist eine Colonoskopie?

Eine Colonoskopie bzw. Darmspiegelung wird durchgeführt, wenn der Verdacht auf ein Darmkarzinom bzw. eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung besteht, rektale Blutungen vorliegen, eine Verstopfung bzw. Durchfall unklarer Ursache vorliegt sowie bei diffusen Mittel- und Unterbauchbeschwerden. Sie ist zudem Teil einer umfassenden Vorsorgeuntersuchung.

 

Wie wird eine Colonoskopie durchgeführt?

Zur Vorbereitung wird eine spezielle Diät eingehalten (keine blähenden Speisen und kohlensäurehaltigen Getränke). Damit der Darm vor der Untersuchung geleert ist, erhält der Patient ein Abführmittel, das meistens einen Tag vor der Untersuchung eingenommen wird. Alternativ wird ein Einlauf durchgeführt.

Unmittelbar vor der Untersuchung, die in einer Klinik oder einer entsprechend ausgerüsteten (chirurgischen oder internistischen) Arztpraxis vorgenommen wird, kann der Patient auf Wunsch ein Beruhigungsmittel, meist in Kombination mit einem Schmerzmittel, einnehmen, damit er die Untersuchung angenehmer erlebt. Heute wird meist eine Sedierung/ Kurznarkose angeboten. Eine aktuelle Studie aus Wiesbaden belegt die Sicherheit dieser Methode, wenn Risikogruppen erkannt und ausgeschlossen werden, um vor allem Herz-Kreislauf- und Atemprobleme zu vermeiden.

Zunächst liegt der Patient am Rücken, nach Gabe von Schmerzmittel oder Narkotikum wird er mit leicht angewinkelten Beinen in eine stabile Seitenlage gebracht. Dann wird das Koloskop langsam und unter Videoansicht in den Darm eingeführt, bis das Ende des Dünndarms erreicht ist.

Das Gerät besteht aus einem flexiblen, etwa 1,2 m langen Gummischlauch, an dessen Ende sich ein Videochip von etwa 1 cm Durchmesser befindet, der in Echtzeit Bilder auf einen Monitor überträgt. Das Koloskop verfügt zudem über eine Absaugevorrichtung, um Stuhl- und Flüssigkeitsreste beseitigen zu können.

Hat das Koloskop das Ende des Dickdarms erreicht, wird es langsam zurückgezogen. Dabei wird der Darm mit Luft angefüllt, damit er sich entfaltet. Über einen integrierten Arbeitskanal des Koloskops können kleine Zangen und Schlingen eingeführt werden, welche die Entnahme von Gewebeproben ermöglichen und  Polypen entfernen können.

Die Luft kann vorübergehend Blähungen verursachen, die aber im Regelfall nur kurzzeitig auftreten. Bei Verwendung von CO2 anstatt von Luft werden Blähungen vollständig vermieden.

 

Wie lange dauert eine Colonoskopie?

Die Untersuchung dauert etwa 25 Minuten. Danach wird der Patient wieder entlassen. Bei einer Kurznarkose ist die Aufwachzeit hinzuzurechnen, zudem ist der Patient danach meist etwas benommen und sollte daher am Untersuchungstag nicht arbeiten gehen, darf 12 bis 24 Stunden (je nach Sedierungsmedikament) keinen PKW steuern und nur in Begleitung nach Hause gehen.

 

Wie schmerzhaft ist eine Colonoskopie?

Das Vorschieben des Gerätes kann an den Aufhängebändern des Dickdarms zu einem schmerzhaften Ziehen führen, das aber durch vorherige Gabe eines Schmerzmittels unterdrückt wird. Der Patient erlebt die Untersuchung damit vollkommen schmerzfrei. Alternativ ist – wie oben beschrieben – eine Kurznarkose möglich.

 

Welche Komplikationen gibt es bei einer Colonoskopie?

Neben den bereits angeführten äußerst seltenen Narkoseproblemen kann es – ebenfalls selten – zu Bauchschmerzen, Blutungen im Verdauungstrakt oder Brustschmerzen kommen, die vor allem auf Verwachsungen z.B. nach Gebärmutterentfernungen zurückzuführen sind, aber entgegen zahlreicher Schilderungen in einschlägigen Internetforen tatsächlich nur sehr vereinzelt auftreten. Sollten Probleme bestehen, ist ein sofortiger Arztbesuch anzuraten.

Um Komplikationen zu minimieren, sollte man sich bei einer Colonoskopie an einen erfahrenen Spezialisten wenden.

 

Wann sollte man zu einer Colonoskopie?

Spätestens ab dem 50. Lebensjahr wird eine Colonoskopie im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen empfohlen. Sie sollte dann alle 10 Jahre wiederholt werden. Es ist nicht auszuschließen, dass im Zuge der Untersuchung krankhafte Veränderungen entdeckt und therapiert werden, die nie Probleme bereitet hätten, eine neuere US-Studie konnte aber zweifelsfrei belegen, dass bei Personen, die sich im Zuge einer Colonoskopie Darmpolypen entfernen ließen, die Darmkrebssterblichkeitsquote um 53 % reduziert werden konnte.

Bei akuten Problemen, wie etwa rekalen Blutungen oder einem Verdacht auf ein Darmkarzinom ist die Colonoskopie ehestmöglich durchzuführen.

 

Weitere Informationen:

Unger F., Viernstein H.: Darmgesundheit. Wien 2013

Cover400_Darmgesundheit zum Buch

 

 

http://diagnostik.diagnoseklinik-muenchen.de/broschuere-koloskopie.html

Redaktion: Mag. Hagen Schaub

Fachliche Freigabe: Dr. Friedrich Anton Weiser, Facharzt für Chirurgie in Wien