Darmkrebs
Zusammenfassung
Von Darmkrebs spricht man, wenn sich im Bereich des Darmes ein Karzinom entwickelt.
Was ist Darmkrebs?
Es handelt sich um eine Krebserkrankung, bei der die Früherkennung eine besondere Rolle spielt. Benannt sind die Karzinome nach den Darmabschnitten, in denen sie auftreten.
Grundsätzlich können alle Abschnitte des Darms betroffen sein, häufig sind es jedoch der linke Abschnitt des Dickdarms und Enddarms. Mit etwa 13 % ist das die dritthäufigste Krebserkrankung der Männer (2.500 Fälle absolut im Diagnosejahr 2015) und seit 2015 ebenfalls die dritthäufigste Krebserkrankung der Frauen, da Lungenkrebs an die zweite Stelle bei Frauen aufgerückt ist. 2015 gab es in Österreich laut Statistik Austria 4.400 Neuerkrankungen von Dick-/Enddarmkrebs je 100.000 Einwohner. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Demgegenüber stehen 2.100 Todesfälle je 100.000 Einwohner aufgrund dieser Karzinome. Zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr ist die Erkrankungsgefahr besonders hoch.
In den allermeisten Fällen gehen dem Karzinom sogenannte Darmpolypen – das sind meist zapfenartige Wucherungen der Darmwand – voraus, die primär zwar grundsätzlich nicht bösartig sind, aber entarten können und dann zu einem Krebs werden. Die genetische Veranlagung ist ebenfalls ein Risikofaktor für Darmkrebs. Möglicherweise hängt auch die Ernährungsweise mit dieser Erkrankung zusammen. Ein Mangel an faserhaltiger, ballaststoffreicher Nahrung spielt dabei eine Rolle.
Wie erkenne ich Darmkrebs?
Häufig verändern sich die Stuhlgewohnheiten – es kann abwechselnd zu Verstopfung und Durchfall oder zur Absonderung bleistiftdünner Stühle kommen, die auf eine Verengung des Darmes durch eine ringförmige Geschwulst hindeuten. Blut und Schleimablagerungen können im Stuhl gefunden werden. Treten derartige Veränderungen auf oder verliert man rasch ohne besonderen Grund an Gewicht, ist sofort ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, da die Prognose dieser Erkrankung entscheidend von der frühen Diagnose abhängt.
Wie erfolgt die Diagnose beim Darmkrebs?
Bei Verdacht auf Blut im Stuhl wird ein entsprechender Nachweistest gemacht.
Die entscheidende Untersuchung ist die Darmspiegelung (Koloskopie), bei der mittels einer kleinen Kamera die Gesundheit der Darmwand überprüft wird. Polypen werden dabei sofort entfernt und auf ihre Gutartigkeit hin untersucht.
Diese Untersuchung sollte ab dem 50. Lebensjahr alle zehn Jahre auch bei Darmgesunden durchgeführt werden, da die Früherkennung hinsichtlich der Prognose eine entscheidende Rolle spielt. Sind Polypen entfernt worden, sollten in Abhängigkeit vom feingeweblichen Ergebnis auch früher Kontrollen durchgeführt werden.
Was tun bei Darmkrebs?
Die konkreten Maßnahmen im Detail sind vom Einzelfall abhängig. Grundsätzlich ist es entscheidend, den primären Tumor (Erstgeschwulst) sowie sämtliche Töchtergeschwülste (Metastasen, Sekundärtumore) zu entfernen.
Zumeist geschieht das durch eine Operation, die durch Medikamentengaben unterstützt wird. Neben der Gabe von Zytostatika (Zellwachstumshemmer) kommen dabei heute auch Antikörper zum Einsatz. Die Therapie hat sich erheblich verbessert. Ein künstlicher Darmausgang wird nur noch selten angelegt bzw. nur vorübergehend zur Darmentlastung. Zusätzlich kann vor allem bei Enddarmkrebs auch eine Strahlentherapie zum Einsatz kommen.
Maßgeschneiderte Krebstherapie
In klinischen Studien konnte man bereits mehrfach nachweisen, dass zwischen dem p53-Gen und zahlreichen chemotherapeutischen Substanzen eine starke Wechselwirkung besteht. Das bedeutet, dass die Wirksamkeit vieler Krebstherapien, abhängig vom Genstatus des individuellen Tumors positiv oder negativ beeinflusst wird.
Basierend auf klinischen Forschungsergebnissen wurde in Österreich der so genannte p53-Gen-Test standardisiert und für die klinische Routineanwendung optimiert. Mit Hilfe dieser „MARK53 Analyse“ kann jetzt der p53-Genstatus aus praktisch jedem Tumormaterial ermittelt werden, und in weiterer Folge, Rückschlüsse auf die voraussichtliche Wirksamkeit einer Chemotherapie und Strahlentherapie getroffen werden.
Darüber hinaus gibt es mittlerweile zahlreiche andere so genannte Marker, die Auskunft über die patientengerechte, erfolgreiche Krebstherapie geben.
Wie kann ich Darmkrebs vorbeugen?
Am besten durch regelmäßige Darmvorsorgeuntersuchungen ab dem 50 Lebensjahr. Die meisten Darmkarzinome entwickeln sich langsam – über Jahre hinweg – aus zunächst gutartigen Darmpolypen. Diese kann man mit der „Darmspiegelung“ (Koloskopie) rechtzeitig entdecken und entfernen. Nützlich ist auch eine ballaststoffreiche Ernährung, welche die regelrechte Darmfunktion unterstützt.
Wie verläuft Darmkrebs?
In Summe tückisch, denn vielen Fällen kommt es lange Zeit kaum zu Symptomen, was diese Erkrankung durchaus heimtückisch macht. Darin ist auch die Empfehlung von regelmäßigen Untersuchungen begründet. Die Prognose ist in Frühstadien erfreulich gut, in Spätstadien deutlich weniger positiv, wenngleich auch im metastasierten Stadium Erfolge erzielt werden.
Wann sollte ich einen Arzt bei Darmkrebs aufsuchen?
Beim geringsten möglichen Symptom, jedenfalls bei Blut im Stuhl und Veränderungen der Stuhlgewohnheiten.
Weitere Informationen:
Unger F., Viernstein H.: Darmgesundheit. Wien 2013
https://www.selbsthilfe-darmkrebs.at/
Redaktion: Dr. Wolfgang A. Schuhmayer
Fachliche Freigabe: Prim. Univ.-Prof. Dr. Mag. Alexander Klaus, Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern
Datum: 13. Dezember 2018
Kategorien: Krankheiten