Borreliose

Zusammenfassung
Die Borreliose ist eine durch Zecken übertragene Infektionskrankheit. Unbehandelt kann sie chronische Erkrankungen der Gelenke und des Nervensystems auslösen.
Beschreibung
Zecken können Borreliose übertragen. Dabei handelt es sich um eine bakterielle Infektion. Die harmloseste Form der Borreliose ist die sogenannte Wanderröte, eine Hauterscheinung, die sich rund um den Zeckenstich etabliert und wochenlag bestehen bleiben kann, ohne weitere Beschwerden zu machen. Die Erreger können sich aber auch bei einem kleinen Teil der Infizierten über den Blutkreislauf im gesamten Organismus ausbreiten und ohne rechtzeitige Behandlung im Bereich der Haut, des Nervensystems, des Muskel- und Skelettsystems chronische Krankheitssymptome verursachen, die sich jedoch bei fachgerechter Therapie wieder weitgehend rückbilden.
Was ist Borreliose?
Die Lyme-Borreliose ist eine bakterielle Infektion, die durch das Bakterium Borrelia burgdorferi (und Subspezies) verursacht wird. Sie ist die häufigste von Zecken vermittelte Infektionskrankheit in der nördlichen Hemisphäre. Entgegen der landläufigen Meinung kommt sie weit (etwa 100-mal) häufiger als FSME vor. Die Zecke überträgt den Krankheitserreger durch einen Stich in die Haut und anschließendes Blutsaugen. Es dauert ein bis zwei Tage, bis aus der Zecke die Borrelien auf den Menschen übertragen werden (im Gegensatz zur FSME, wo die Viren innerhalb einiger Minuten übertragen werden). Ungefähr jeder 50. Zeckenstich einer infizierten Zecke führt zu einer Infektion mit Lyme-Borrelien.
In Österreich erkranken jährlich rund 16.000 Menschen nach einem Zeckenstich an Borreliose. Etwa jede fünfte Zecke in Österreich birgt den Erreger.
Wie erkenne ich Borreliose?
Die ersten Krankheitsanzeichen können nach wenigen Tagen bis zu einigen Wochen nach dem Zeckenstich auftreten: Hat eine infizierte Zecke „zugeschlagen“, entwickelt sich bei 50 bis 80 % aller Fälle an der Einstichstelle ein unspezifischer roter Fleck, der sich nach etwa zehn Tagen vergrößert und sich langsam ringförmig ausbreitet („Wanderröte“). Tritt an einer Stichstelle eine Rötung so groß wie eine Zwei-Euro-Münze oder sogar größer auf, unbedingt ärztlich abklären lassen. Das Zentrum des Flecks kann wieder verblassen, die Rötung bekommt oft die Form eines Ringes. Es können sich zusätzliche Flecken am ganzen Körper bilden. Der Hautausschlag kann von Fieber, Kopfschmerzen, Nackensteifheit, sowie Gelenk- und Muskelschmerzen begleitet sein, muss aber nicht: Bei mehr als 80 Prozent der Patienten bleibt die „Wanderröte“ das einzige Symptom.
Wenn sich das Hautbild wieder normalisiert, ist die Erkrankung aber nicht unbedingt überstanden: Die Bakterien „schlummern“ weiter im Körper und können nach Wochen bis Monaten wieder aktiv werden.
Wie erfolgt die Diagnose von Borreliose?
Viele Betroffene wissen nicht, dass sie eine Zecke gestochen hat und können diese wichtige Angabe nicht machen. Typisch für eine Borreliose ist die „Wanderröte“, daher sollten unbestimmte rote Flecken vom Arzt abgeklärt werden. Spätere Stadien müssen durch Antikörperuntersuchungen und Nachweis von Borrelienmaterial im Körper diagnostiziert werden.
Wie wird Borreliose behandelt?
Im Gegensatz zur virusbedingten FSME kann die bakterielle Infektion der Borreliose mittels Antibiotika behandelt werden. Zur Therapie eignen sich vor allem Penicillin (Amoxicillin), Tetrazyklin (Doxycyclin), Cephalosporine der dritten Generation sowie Azithromycin bei Penicillin-Empfindlichkeit.
Wird die Therapie fachgerecht durchgeführt, so ist mit wenigen Ausnahmen mit einer Heilung zu rechnen. Impfstoffe gibt es derzeit nicht, eine FSME-Impfung schützt nicht vor Borreliose!
Wie kann ich Borreliose vorbeugen?
Je früher die Zecke entdeckt und entfernt wird, desto geringer ist das Infektionsrisiko.
Denn die Zecke muss mehr als 24 Stunden Blut saugen, um den Menschen mit Borrelien zu infizieren.
Die Borrelien befinden sich im Darm der Zecke, sie gibt diese erst am Ende ihrer Mahlzeit an den „Wirt“ ab. Daher sollte die Zecke beim Entfernen nicht gequetscht werden, da sonst das Infektionsrisiko mit Borrelien höher ist.
Wie verläuft die Krankheit?
Bleibt die „Wanderröte“ unbehandelt, kann die Erkrankung in ein zweites Stadium gelangen: Nach einigen weiteren Wochen bis Monaten machen sich bei rund 10 bis 15 % der Betroffenen weitere Symptome bemerkbar: Gelenkentzündungen (Borreliose-Arthritis), Entzündungen der Nervenwurzeln, Schwäche, Kribbeln sowie Lähmungserscheinungen im Gesicht sind ebenfalls möglich. In einem späteren Stadium kann es zu Krämpfen, Gelenkentzündungen (am häufigsten ist das Knie betroffen) sowie Herzmuskelentzündungen kommen.
Wann sollte ich einen Arzt bei Borreliose aufsuchen?
Wenn nach einem Zeckenstich rote Flecken bzw. Kopfschmerzen, Fieber, nächtliche Schweißausbrüche und Gelenkschmerzen auftreten, ist ein Arztbesuch zu empfehlen.
Welche Hausmittel gibt es bei Borreliose?
Keine.
Weitere Informationen:
Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG), Kutane Lyme Borreliose, Leitlinie AWMF, 2016
http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/013-044l_S2k_Kutane_Lyme_Borreliose_2016-05.pdf
Gerstendorfer E.: Lyme-Borreliose. Schwierige Diagnose. in: Österreichische Ärztezeitung Nr. 11 / 10.06.2012
http://www.aerztezeitung.at/archiv/oeaez-2012/oeaez-11-10062012/lyme-borreliose-schwierige-diagnose.html
Umfangreiche Literatur und detaillierte Darstellungen finden sich in den Leitlinien der Deutschen Borreliose Gesellschaft
http://www.borreliose-gesellschaft.de/Texte/Leitlinien.pdf
Redaktion: Mag. Nathalie Auman
Fachliche Freigabe: Univ.-Prof. Dr. Herwig Kollaritsch, Leiter der Abteilung Epidemiologie und Reisemedizin des Instituts für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin, Medizinische Universität Wien
Datum: 10. Dezember 2018
Kategorien: Krankheiten