Bandscheibenvorfall (Diskusprolaps, Kreuzschmerz, Prolaps, Lendenwirbelschmerzen)

© Fotolia - bilderzwerg

Zusammenfassung
Bei einem Bandscheibenvorfall handelt es sich um eine zumeist schmerzhafte Veränderung von einer der 23 Bandscheiben.

Was ist ein Bandscheibenvorfall?

Bei einem Bandscheibenvorfall oder Prolaps handelt es sich um eine zumeist schmerzhafte Veränderung von einer der 23 Bandscheiben. Die Schmerzen können bis zu den Zehen ausstrahlen und zum Teil als unerträglich wahrgenommen werden.

 

Wie kommt es zu einem Bandscheibenvorfall?

Bandscheiben sind elastische, mit einem gallertartigen Kern gefüllte Pufferzonen (ähnlich einem Wasserkissen) zwischen den einzelnen Wirbeln der Wirbelsäule, die verhindern, dass die Wirbel aneinanderreiben. Sie bestehen aus einem elastischen Faserring und dem gallertartigen Kern. Wenn der Kern der Bandscheibe, der zu einem großen Teil aus Wasser besteht, aufgrund einer Fehlbelastung oder Verletzung den ihn umgebenden Faserring durchbricht und in den Wirbelkanal dringt, spricht man von einem Bandscheibenvorfall. Drückt der vorgetretene Kern auf das Rückenmark oder auf Nervengewebe im Bereich der Wirbelsäule, können sehr starke Schmerzen die Folge sein.

 

Welche Beschwerden macht ein Bandscheibenvorfall?

Die Art und die Intensität der Schmerzen hängen vom Ort des Bandscheibenvorfalls ab. Im Bereich der Halswirbelsäule (eher selten) kommt es zu Schmerzen bei bestimmten Bewegungen und in den Armen und Händen. Bei Bandscheibenvorfällen im Bereich der Lendenwirbelsäule – dort passieren die weitaus meisten Bandscheibenvorfälle, nämlich an die 90 Prozent – können die Schmerzen bis ins Bein ausstrahlen. Sie werden als äußerst stark beschrieben, manchmal auch als unerträglich. Viele Patienten nehmen automatisch eine Schonhaltung ein, können sich fast nicht mehr bewegen. Auch Gefühlsstörungen und Taubheit an Armen, Beinen und im Genitalbereich können auftreten, bis hin zu Lähmungserscheinungen. Diese können auch Blase und Darm betreffen und zu einer Harn- bzw. Stuhlinkontinenz führen.

 

Was sind die Ursachen eines Bandscheibenvorfalls?

Als Ursache kommen hauptsächlich Verschleißerscheinungen an der betroffenen Bandscheibe in Frage, begünstigt durch Überbelastungen oder Fehlhaltungen (z.B. falsches Heben von schweren Gegenständen, zumeist in vorgebeugter Haltung).

 

Wer ist besonders gefährdet?

Die meisten Bandscheibenvorfälle ereignen sich zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr. Menschen mit schwach ausgebildeter Rückenmuskulatur sowie Frauen nach einer Schwangerschaft weisen ein erhöhtes Risiko auf, auch Menschen mit Übergewicht.

 

Wie wird ein Bandscheibenvorfall festgestellt?

Meist reichen die Schilderungen des Patienten über die Art und die Lokalisation der Beschwerden sowie eine exakte klinische Untersuchung durch den Arzt, um die Diagnose Bandscheibenvorfall zu erhärten. Sie wird zumeist durch einen Orthopäden oder Neurologen erstellt. Bildgebende Verfahren wie ein Röntgenbild, eine Magnetresonanz- oder Computertomographie sollten ebenfalls herangezogen werden.

 

Wie wird ein Bandscheibenvorfall behandelt?

Etwa zwei Drittel aller Bandscheibenvorfälle können konservativ behandelt werden, also ohne Operation: Durch vorübergehende Schonung, Verabreichung von Schmerzmitteln und Medikamenten zur Muskelentspannung (bei Schmerzen verhärten sich die Muskeln, was wiederum zu vermehrtem Schmerzempfinden führt). Im Anschluss an diese Maßnahmen hilft gezielte Physiotherapie. Sie hat zum Ziel, die Muskulatur zu kräftigen und künftige Fehlhaltungen zu vermeiden. Auch Röntgen oder CT-gezielte Infiltrationen an die betroffene Nervenwurzel können bei hartnäckigen Beschwerden eine Besserung bringen und oft eine Operation vermeiden. Bei Bandscheibenvorfällen mit Nervenschädigung oder Auswirkungen auf die Blase oder den Mastdarm ist eine operative Therapie angezeigt.

 

Kann man weitere Vorfälle verhindern?

Weitere Bandscheibenvorfälle kann man vermeiden durch einen rückenfreundlichen Lebensstil, also durch optimale Positionen am Arbeitsplatz (z.B. ergonomisches Sitzen), im Haushalt (richtiges Heben von Lasten), beim Sport etc. Günstige Sportarten sind zum Beispiel Walken, Laufen, Langlaufen, Schwimmen, Gymnastik. Weniger günstig sind Sportarten mit schnellem Richtungswechsel wie Tennis, Squash oder Fußball. Außerdem hilft die Entlastung der Wirbelsäule durch entsprechende Kräftigung der Rücken- und Bauchmuskulatur sowie die Vermeidung von Übergewicht.

 

Weitere Informationen

 

Redaktion: Mag. Wolfgang Bauer

Fachliche Freigabe: Dr. Florian Johannes Hofmann, Wirbelsäulenorthopädie Salzburg, www.spinedoctors.at