Dreitagefieber: nach Fieber folgt Ausschlag

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Fieber und Hautausschlag bei Kindern – das kommt immer wieder vor. Auch und gerade bei den sogenannten Kinderkrankheiten. Wie beim Dreitagefieber, für das diese beiden Symptome charakteristisch sind. Bis zum Ende des zweiten Lebensjahrs machen die meisten Kinder – erkannt oder unbemerkt – diese Virusinfektion durch. Oft ohne Probleme. Denn sie ist sehr ansteckend, aber üblicherweise harmlos. Manchmal jedoch muss ein Arzt her. 

Zwei Symptome kennzeichnen das Dreitagefieber (Exanthema subitum, Dreitage-Exanthem, Roseola infantum, Sechste Krankheit):

  • plötzlich eintretendes, 2 bis 5 (also im Schnitt 3) Tage dauerndes, dann abrupt abklingendes, hohes Fieber (> 38 bis zu 41° Celsius), das von Fieberkrämpfen begleitet sein kann.
  • ein mit Nachlassen des Fiebers vor allem am Rumpf und Nacken, selten auch auf den Armen, Beinen, im Gesicht oder auf der Kopfhaut sich entwickelnder Hautausschlag. In Form von feinen, 2 bis 5 Millimeter messenden, flachen oder leicht erhabenen, rötlichen Flecken, die zum Teil ineinander verlaufen und weiß werden, übt man Druck auf sie aus. Sie können jucken. Und verschwinden nach ein wenigen Stunden bis Tagen wieder.

Zusätzlich kann es zu Appetitlosigkeit, einer Rachenentzündung, geschwollenen Lymphknoten am Hals oder Magen-Darm-Beschwerden kommen. Wenn, dann vergehen diese Symptome mit dem Abblassen des Hautausschlages. Der gesundheitliche Allgemeinzustand ist in der Regel kaum beeinträchtigt und die Kinder erholen sich rasch nach der Entfieberung.

Bei einem Teil der Patienten verläuft die Krankheit in abgeschwächter Form. Oder sogar klinisch stumm, d.h. ganz ohne wahrnehmbare Krankheitszeichen.

Wodurch entsteht das Dreitagefieber?

Das Dreitagefieber wird durch das humane Herpesvirus Typ 6 (HHV-6) oder – seltener – Typ 7 (HHV-7) ausgelöst. Per Tröpfcheninfektion, d.h. über feinste Speichel- oder Schleimtröpfchen durch Niesen, Husten oder Sprechen.

Es tritt nach einer Inkubationszeit (Phase zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch der ersten Krankheitszeichen) von meist 5 bis 15 Tagen in Erscheinung. Und zwar unabhängig von der Jahreszeit, wobei sich allerdings eine Häufung in den Frühlings- und Herbstmonaten zeigt. Dabei ist die Ansteckungsgefahr 3 Tage vor Beginn des Temperaturanstiegs bis zum Auftreten des Hautauschlags am größten.

Die weltweit vorkommende Infektion befällt vor allem Kinder im Alter von 6 Monaten bis 2 Jahren, selten später. Sie endet mit dem Ausbruch des Hautausschlages und hinterlässt einen lebenslangen Schutz. Nur selten entwickelt sich die Krankheit ein zweites Mal. Auch ist kein besonderes Risiko für Schwangere oder Ungeborene durch das Dreitagefieber bekannt.

Woran erkennt der Arzt das Dreitagefieber?

Ein Dreitagefieber zu diagnostizieren ist nicht so einfach, denn außer dem Fieber zeigen sich zunächst keine anderen Symptome. Erst wenn der Hautausschlag auftritt, ist die Angelegenheit klar. Also dann, wenn die Krankheit fast schon vorüber ist. Denn diese schrittweise Aneinanderreihung der Symptome – zunächst Fieber, dann erst Ausschlag – ist typisch für das Exanthema subitum.

Doch kann der Arzt zumindest mittels Erhebung der Krankengeschichte und körperlicher Untersuchung andere hochfieberhafte Erkrankungen ausschließen, die gefährlich werden könnten. Vor allem aber andere Kinderkrankheiten, bei denen der Ausschlag zuerst im Gesicht auftritt wie bei Masern (Beginn mit Husten, Schnupfen, Lichtempfindlichkeit, Temperaturanstieg zu Anfang des Ausschlags), Röteln oder Ringelröteln.

Im Blut nachgewiesene Antikörper gegen das Virus würden die Diagnose bestätigen, doch hat ihr Nachweis keinen Nutzen für den Patienten, da sich beim Dreitagefieber ohnehin nur die Symptome bekämpfen lassen. Lediglich zum Ausschluss anderer Erkrankungen kann eine Blutabnahme sinnvoll sein.

Muss man das Dreitagefieber behandeln?

Grundsätzlich ist bei jedem hochfieberhaften Infekt unklarer Ursache der Besuch bei einem Arzt ratsam, denn es können ja ernste Erkrankungen (bakterielle Halsentzündung, Mittelohr-, Hirnhaut- oder Lungenentzündung, Harnwegsinfekt) dahinterstecken, die es frühzeitig zu erkennen gilt.

Die Behandlung des Dreitagefiebers beschränkt sich üblicherweise auf die Fiebersenkung (ab 38,5° Celsius, im Ohr gemessen). Mit entsprechenden Präparaten (z.B. Paracetamol) oder Wadenwickeln. Und reichlicher Flüssigkeitszufuhr (Wasser, Tee, verdünnte Fruchtsäfte, Suppe, bei gestillten Babys Muttermilch), denn durch das Fieber bzw. Schwitzen geht viel Wasser verloren. Keinesfalls mit kalten Bädern, Eisanwendungen oder Aspirin (Gefahr: Reye-Syndrom mit Leber- oder Hirnschaden).

Verweigert ein krankes Kind nachhaltig das Trinken, ist umgehend der Kinderarzt aufzusuchen, denn es könnte austrocknen. Das lässt sich mit Infusionen verhindern.

Auf jeden Fall therapiebedürftig wird die Erkrankung, wenn sie zu Fieberkrämpfen führt. Dann ist auf jeden Fall ärztliche Hilfe bzw. ein Aufenthalt im Krankenhaus angesagt. Auch wenn der Anfall nur kurz ist bzw. sich das Kind bereits wieder erholt hat. Bis zum Eintreffen des Arztes heißt es, das Kind auf den Boden zu legen, damit es ungehindert atmen kann und sich nicht verletzt.

Wirklich gefährlich kann das Drei-Tage-Fieber bei einer sehr eingeschränkten Immunabwehr sein, also bei Kindern mit HIV oder einem Tumor oder nach einer Knochenmarktransplantation. Dann kann die an sich harmlose Krankheit nämlich zu einer Lungen-, Leber- oder Gehirnhautentzündung führen.

Kann man dem Dreitagefieber vorbeugen?

Eine Impfung gegen das Dreitagefieber gibt es bisher nicht. Allerdings ist eine solche aufgrund des in den meisten Fällen harmlosen Verlaufs der Erkrankung auch nicht notwendig. Da das Dreitagefieber sehr ansteckend ist, sollten daran Erkrankte den Kontakt mit anderen Kindern nach Möglichkeit vermeiden, damit diese sich nicht infizieren.

 

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