Ärzte-Appell: Vorschuluntersuchungen nicht auslassen

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„Schwierigkeiten in der Schule können nicht zuletzt gesundheitlich bedingt sein. Deshalb raten wir, die kostenlose Vorschuluntersuchung im Rahmen des Mutter-Kind-Passes zu nutzen“, so ÖÄK-Präsident Dorner.

So werde beispielsweise nur mehr bei einem Drittel aller Fünfjährigen in Wien eine Vorschuluntersuchung in Anspruch genommen. Dabei könnten mithilfe dieser Präventionsmaßnahme zahlreiche gesundheitliche Probleme frühzeitig erkannt werden. Eltern gingen jedoch vielfach erst dann zum Arzt, wenn aus vermeintlichen Umstellungsschwierigkeiten auf die Schulzeit massive Beeinträchtigungen oder gesundheitliche Beschwerden werden. Dorner: „Kinder weisen häufig individuelle Entwicklungsunterschiede auf. Das macht eine Überprüfung der Lernvoraussetzung vor dem Schulstart notwendig. Bei etwa zehn Prozent der behandlungsbedürftigen Kinder wird im ersten Schuljahr eine rechtzeitige Förderung verabsäumt, weil vor der Einschulung keine entsprechende Schulreifeuntersuchung durchgeführt wird. Diese Kinder haben dann etwa Schwierigkeiten beim Erlernen des Schreibens.“

Um die Beteiligung zu erhöhen, könnte ein Prämienmodell Anreize schaffen. In Oberösterreich erhalten Eltern eine Prämie von 370 Euro aufgeteilt in zwei Teilen, sofern bei den Kindern alle Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen durchgeführt wurden. Die Wirkung: Mehr als die Hälfte (65 Prozent) der Kinder wird in Oberösterreich zur Vorschuluntersuchung gebracht.

Dabei werden mögliche Sprachentwicklungsverzögerungen und die soziale und psychosoziale Entwicklung der Kinder überprüft, die integrale Voraussetzungen für das Verhalten in der Schule darstellen. Auch nach den vorgeschriebenen Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen sollten Kinder einmal im Jahr vom Arzt vorsorglich untersucht werden. Die Präventionsmedizin reduziert wesentlich die Auswirkungen vieler Erkrankungen und kann daher nicht früh genug beginnen.

Großes Lob kam von der Österreichischen Ärztekammer für die neue Trans-Fett-Verordnung des Gesundheitsministeriums. Da die Dickleibigkeit von Kindern und Jugendlichen ein immer größeres Problem werde, sei die Begrenzung des Anteils schädlicher Fette in der Nahrung auch mit Blick auf diese Gruppe äußerst sinnvoll. „Rund jedes fünfte Kind ist übergewichtig. Da ist es im Sinne der Vorsorge wichtig und richtig, überbordenden Fettkonsum auf dem Verordnungsweg dort einzudämmen, wo es möglich ist“, so Dorner abschließend.

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