Unerwünschte Reiseandenken: Gelbfieber – Dengue-Fieber – Chikungunya-Fieber

Mückenstiche in heißen Ländern können gefährlich sein, denn mit ihnen werden unter Umständen Viren übertragen, die unangenehme bis lebensbedrohliche Infektionen wie das Gelbfieber, Dengue-Fieber oder Chikungunya-Fieber auslösen.
Andere Länder, andere Sitten. Und andere Krankheiten. Denn welche Erreger wo zuschlagen, das hat auch mit dem Klima und der ansässigen Population von Wirten (z.B. Insekten), die als Vektoren (Überträger) der Keime fungieren, zu tun. So lauern etwa in einer Reihe von heißen Gebieten – vorwiegend in der Nähe von Wasser (Pfützen, Gewässer, Blumentopf-Untersetzer u.a.m.) bestimmte Mücken, die Virus-Infektionen wie das Gelbfieber (Ochropyra, Schwarzes Erbrechen, Siamesische Krankheit), Dengue-Fieber (Dandy-Fieber, Knochenbrecherfieber) oder Chikungunya-Fieber (Gebeugter Mann) übertragen. Sie bedrohen Einheimische und Touristen.
Deshalb besteht ein wichtiger Part zur Eindämmung dieser in Österreich meldepflichtigen Infektionen in konsequentem Mückenschutz durch langärmelige und -beinige atmungsaktive Bekleidung, Repellentien (Insektenschutzmittel), Moskitonetze und Insektenschutzgitter sowie Maßnahmen zur Bekämpfung der Insekten (z.B. Trockenlegung von Sümpfen).
Gelbfieber
Mücken der Gattung Aedes in bestimmten Teilen Afrikas, Süd- und Mittelamerikas beherbergen das Flavi-Virus (lat.: flavus = gelb), das in Affenpopulationen zirkuliert, aber auch Beuteltiere und Nager als Erregerreservoir nutzt. Das Virus verursacht bei den meisten Infizierten Beschwerden ähnlich einer Grippe wie hohes Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen, Nasenbluten, Übelkeit und Erbrechen. Bei einem Teil der Erkrankten folgt nach einem kurzen Intervall der Besserung mit erhöhtem Schlafbedürfnis ein zweiter Fieberschub. Inklusive potenziell tödlichen Symptomen wie einer Gelbsucht (daher der Name Gelbfieber) als Ausdruck einer schweren Leberschädigung, einem langsamen Puls, Bauchschmerzen, Störungen des Zentralnervensystems (Unruhe, Verwirrtheit) und der Nierenfunktion (verringerte Harnmenge) sowie inneren Blutungen (Bluterbrechen, Blut im Stuhl), Haut- und Schleimhautblutungen. Gelbfieber kann aber auch symptomlos verlaufen. Wer die Krankheit übersteht, ist lebenslang dagegen gefeit.
Die typische Symptomatik und Laborbefunde führen zur Verdachtsdiagnose. Erhärtet wird sie durch serologische Untersuchungen (Antikörper- oder direkter Virusnachweis) in Speziallabors. Da es sich um eine Virusinfektion handelt, existiert bislang keine kausale Therapie. Die Behandlung des Gelbfiebers besteht daher lediglich aus symptomatischen (Bekämpfung der Beschwerden wie z.B. Fiebersenkung), wenn nötig auch intensivmedizinischen Maßnahmen.
Es gibt jedoch eine hochwirksame aktive Schutzimpfung, die – nach einmaliger Verabreichung – eine mindestens zehnjährige Immunität verspricht. Allerdings wird sie nur dann international anerkannt, wenn sie an einer (in Österreich vom Bundesministerium für Gesundheit) autorisierten Gelfieberimpfstelle durchgeführt wurde. Da gelbfieberfreundliche klimatische Bedingungen und Überträgermücken auch in bestimmten Teilen Asiens vorherrschen, zählt eine gültige Gelfieberimpfung zu den verpflichtenden Einreisebestimmungen vieler asiatischer Staaten, auch wenn dort bislang keine Krankheitsfälle zu verzeichnen sind. Ziel dieser Vorschrift ist es, eine Einschleppung des Gelbfiebers in diese Länder zu verhindern.
Dengue-Fieber
Auch das Dengue Fieber ist eine durch Aedes-Mücken übertragene Infektion mit einem von vier Flavi-Viren mit Reservoir in bestimmten Affenpopulationen. Die Insekten bevorzugen Feuchtgebiete (z.B. Pfützen). Deshalb kommen Dengue-Virus-Infektionen vor allem während der Regenzeit vor. Die Erkrankung gilt als die weltweit häufigste durch Mücken übertragene Virusinfektion, die v.a.in tropischen und subtropischen Regionen Asiens und Südamerikas auftritt.
Dengue-Viren verursachen bei mildem Verlauf (“klassisches Dengue-Fieber“) eine Grippe-ähnliche Symptomatik mit der charakteristischen sogenannten Dengue-Trias, bestehend aus Fieber (Dauer: rund eine Woche, daher “Siebentage-Fieber“), einem masernähnlichen Hautausschlag mit Juckreiz an Handflächen und Fußsohlen und ausgeprägten Muskel-, Knochen- und Gelenkschmerzen (daher: Knochenbrecher-Fieber, “The Bone Breaker“), die jede Bewegung als Qual erscheinen lassen. Außerdem Übelkeit und Erbrechen sowie Schmerzen hinter den Augäpfeln und ängstlich-depressive Verstimmungen, die die Infektion überdauern können.
Gefürchtet sind seine eher selten und in erster Linie bei Kleinkindern und sehr betagten Personen vorkommenden schweren Verlaufsformen, das Dengue-hämorrhagische Fieber (DHF) und das Dengue-Schock-Syndrom (DSS), die deutlich häufiger tödlich enden als die klassische Infektion. Kennzeichen sind plötzliches hohes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Erbrechen und Atemnot, eine Herz- und Lungenbeteiligung bzw. eine Schocksymptomatik mit Gerinnungsstörungen und einer Blutungsneigung oder auch akutem Kreislaufversagen.
Die Diagnostik basiert auf den klinischen Krankheitszeichen, einem Schnelltest sowie dem Nachweis spezieller Antikörper in Speziallabors. Die Infektion mit einem Virustyp verleiht eine lange Immunität gegen denselben, jedoch nicht gegen die anderen drei Virustypen. Zweitinfektionen können somit einen schwereren Krankheitsverlauf hervorrufen, denn die gegen den ursprünglichen Typ gerichteten Antikörper besetzen zwar das aktuelle Virus, können es aber nicht eliminieren. Dieser unfreiwillige Schutz maskiert das neue Virus. So wird es vom Immunsystem nicht gleich erkannt, kann sich ungehindert vermehren und somit schwerwiegende Schäden anrichten.
Eine Impfung gegen Dengue-Viren gibt es bislang nicht. Ebenso wenig eine spezifische Therapie, sodass sich die Behandlung in symptomatischen (z.B. Fiebersenkung, Flüssigkeitszufuhr, Schmerzbekämpfung) und falls nötig intensivmedizinischen Maßnahmen erschöpft. Zu beachten ist dabei, dass Salicylate (z.B. in Aspirin) hier nicht als Schmerzmittel taugen, da sie die durch die Infektion bedingte Blutungsneigung noch verstärken.
Chikungunya-Fieber
Afrika, Südostasien, inzwischen aber auch Mittel- und Südamerika sowie die Karibik verzeichnen Infektionen mit Alpha-Viren, die das Chikungunya-Fieber auslösen. Dieses geht mit Fieberschüben (bis zu 40° C), Schüttelfrost, Muskelschmerzen sowie starken Gelenkschmerzen einher, die Infizierte eine gebeugte Haltung einnehmen lassen. Das gibt der Krankheit ihren Namen (Swahili: chikungunya = das Gebückte, das Gekrümmte). Zudem kann ein Hautausschlag auftreten, der manchmal bräunliche Hautflecke hinterlässt. Oder auch Petechien (stecknadelkopfgroße Einblutungen in die Haut und Schleimhäute). Die Gelenkschmerzen können die Infektion wochen- bis monatelang überdauern. Bei immungeschwächten Personen endet das Chikungunya-Fieber gelegentlich tödlich. Selten nimmt es einen hämorrhagischen, d.h. mit inneren Blutungen vergesellschafteten Verlauf. Auch gegen diese Infektion gibt es bis dato weder eine Impfung noch eine kausale Therapie.
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Datum: 30. September 2014
Kategorien: Infektionen & Viren