Körpereigene Waffe: Fieber

©panthermedia.net, Ilya Andriyanov

Verursacher dieses Temperaturanstiegs sind so genannte Pyrogene, Fieber auslösende Stoffe, die teils von körpereigenen Zellen, teils aber auch von den schädlichen Keimen selbst produziert werden.

Biologischer Thermostat als Regler

Für die Steuerung der Körpertemperatur verantwortlich zeichnet der Hypothalamus, ein Teil des Zwischenhirns. Dort findet als Reaktion auf bestimmte Vorgänge im Organismus eine Erhöhung des Temperatur-Sollwerts statt: Durch die Verengung der Blutgefäße kommt es zu einer geringeren Wärmeabgabe über die Haut. Muskelzittern erzeugt Wärme und macht sich als Schüttelfrost bemerkbar. Der erhöhte Sollwert wird aufrechterhalten bis der Kampf gegen die Ursache des Fiebers erfolgreich war. Danach sorgen Schwitzen und eine gesteigerte Durchblutung der Haut für eine vermehrte Wärmeabgabe. Die Temperatur sinkt wieder.

Häufigste Fieberauslöser sind Infektionen v.a. der Atemwege, des Verdauungstrakts, der Harnwege und der Haut. Bestimmte Medikamente (z.B. Antipsychotika), Drogen (z.B. Kokain), Verletzungen (z.B. Knochenbrüche) oder Hitze (z.B. Sonnenstich) können ebenfalls Fieber hervorrufen. Auch körperliche Bewegung (z.B. kindliches “Spielfieber“) und Aufregung (z.B. Lampenfieber) ziehen u.U. eine Erhöhung der Körpertemperatur nach sich. Manchmal lässt sich der Grund für einen Temperaturanstieg nicht ausmachen (Fever of unknown origin, FUO).

Richtig Fieber messen

Welchen Wert eine Fiebermessung ergibt, hängt u.a. vom Messort ab. 0,3 bis 1,0 Grad (Packungsbeilage des Messgerätes durchlesen!) macht der Unterschied aus, je nachdem ob man das Thermometer im Ohr, Mund, After oder auf der Hautoberfläche (z.B. Stirn) ansetzt,
wobei die in der Regel zuverlässige Messung im After den höchsten Normalwert ergibt. Fehleranfälliger sind Messungen unter der Achsel und auf der Hautoberfläche. Axillär gemessen spricht man bei Werten von 37 bis 38 °C von erhöhter (subfebriler) Temperatur, ab 38 °C von Fieber. Letzteres geht häufig mit vermehrtem Schlafbedürfnis, Appetitverlust und Gliederschmerzen einher.

Gefahr hohes Fieber

39°C oder mehr entspricht hohem Fieber. Eine so stark erhöhte Wärmeproduktion bedeutet eine belastende, u.U. sogar lebensbedrohliche Situation für den Organismus, v. a. wenn dieser – etwa durch chronische Erkrankungen (Herz-Kreislauf-Leiden etc.) – geschwächt ist.
Bei manchen Menschen kommt es als Komplikation zu Herzrhythmusstörungen, Herzversagen oder zum Fieberdelir mit Benommenheit und Halluzinationen bzw. zu Fieberkrämpfen.

Was tun bei Fieber?

Ob und wie Fieber zu behandeln ist, hängt von dessen Ursache (z.B. Antibiotika bei bakteriellen Infektionen) und Höhe, vorbestehenden Erkrankungen, dem Alter und Allgemeinzustand ab. Bei sonst gesunden, jüngeren Menschen muss mäßiges Fieber nicht gleich medikamentös gesenkt werden, da es einen Selbstregulierungsmechanismus des Körpers darstellt. Fiebersenkende Maßnahmen wie Schonung, die richtige Kleiderwahl (Hitzestau vermeiden) und ausreichende Flüssigkeitszufuhr genügen da meist.

Besteht aber die Gefahr einer zu großen Belastung des Organismus, z.B. durch starken Flüssigkeitsverlust infolge des Schwitzens, eine Beeinträchtigung des Kreislaufs oder Fieberkrämpfe, sind Antipyretika (fiebersenkende Mittel), die häufig gleichzeitig als Analgetika (Schmerzmittel, z.B. Paracetamol) wirken, Therapie der Wahl.