Schweißfüße: was gegen “Stinkefüße“ hilft

Schwitzen ist zwar ein natürlicher Vorgang, doch geschieht es im Übermaß oder geht gar mit üblen Gerüchen einher, wie bei Schweißfüßen, wird es zum sozialen, manchmal auch gesundheitlichen Störfaktor. Dann erscheint es ratsam, Gegenmaßnahmen zu treffen. Hier 12 Tipps, was man gegen das lästige Übel Schweißfüße unternehmen kann.
Die Schweißabsonderung und anschließende -verdunstung kühlt die Haut und gehört somit zu den Methoden des Organismus, seine Körpertemperatur konstant zu halten. Vor allem bei körperlichen Anstrengungen und hohen Temperaturen, aber auch bei Angst oder Stress sowie im Rahmen mancher Krankheiten intensiviert sich das Schwitzen, um den Körper vor Überhitzung zu schützen. Wird aber laufend viel mehr Schweiß produziert als für die Wärmeregulation nötig wäre wie z.B. bei einer Fehlregulation des Nervensystems, liegt eine übermäßige Schweißproduktion (Hyperhidrosis, Hyperhidrose) vor. Sie kann die ganze Haut betreffen. Oder sich auf bestimmte Regionen beschränken wie z.B. bei Schweißfüßen (Hyperhidrosis plantaris, Hyperhidrose der Füße). Letztere finden sich bei rund jedem vierten Österreicher und da deutlich öfter bei Männern.
Eine vermehrte Schweißbildung ist zwar an sich harmlos, aber unangenehm für empfindliche Nasen, denn Bakterien auf der Haut zersetzen den Schweiß, wodurch Buttersäure entsteht, die für einen markanten und penetranten Geruch sorgt. Zudem ist eine schweißnasse Haut anfälliger für Reizungen, Entzündungen und Pilzinfektionen. Schon allein deshalb empfiehlt es sich, dagegen anzugehen.
Erbstück “Käsefüße“
Ähnlich wie bei Schweißhänden spielt auch bei Schweißfüßen die Vererbung eine gewisse Rolle, d.h. Nachkommen von Eltern mit dieser Art von Hyperhidrose haben selbst eine größere Chance, auch daran zu leiden. Schweißfüße machen sich durch folgende Zeichen bemerkbar:
- Die Füße schwitzen übermäßig, sind ständig feucht bis nass, werden trotz gleichbleibender Temperaturen abwechselnd warm und kalt, sind oft auch bei heißem Wetter kalt.
- Beim Ausziehen der Schuhe bzw. Socken stellt sich starker Fußgeruch ein.
- Getragene Schuhe und Socken sind feucht und riechen nach Schweiß.
- Die Füße können aufgrund der Schweißbildung beim Laufen ihren Halt verlieren.
Tipps gegen Schweißfüße
Schweißfüße sind kein unausweichliches Schicksal. Denn oft tragen fehlerhafte Verhaltensweisen zu ihrer Entstehung bei. Deshalb genügt es in den meisten Fällen, mit der richtigen Fußbekleidung, Fußhygiene und ein paar Hausmittelchen dem Problem zu Leibe zu rücken.
Tipp 1: fußgerechtes Schuhwerk
Geschlossene, womöglich auch noch enge Schuhe fördern die Entwicklung von Schweißfüßen, denn sie verhindern, dass der Schweiß verdunsten kann. Offene Schuhe hingegen geben der Haut Gelegenheit zu atmen, sind jedoch in der Regel nur im Sommer eine Option. Wird festes Schuhwerk getragen, empfiehlt es sich daher, regelmäßig einen Schuhwechsel (z.B. ein Paar einen Tag lang tragen, dann einen Tag lang andere Schuhe tragen) vorzunehmen, damit die Treter dazwischen trocknen und auslüften können.
Auch hängt es vom Material, aus dem die Schuhe bestehen ab, wie sehr man in ihnen schwitzt. Vor allem Plastik und andere synthetische Stoffe sind nicht imstande, Schweiß aufzunehmen. Während atmungsaktive Materialien wie etwa Leder sich besser dazu eignen, Schweißfüßen vorzubeugen. Stinken Schuhe bereits, empfiehlt es sich, sie zu entsorgen und neue anzuschaffen.
Tipp 2: “Schweißfresser“ Einlegesohlen
Dünne Einlagen für Schuhe aus Leder oder Zedernholz bzw. mit Zimt oder Aktivkohle saugen – regelmäßig gewechselt, versteht sich – Schweiß auf und reduzieren so die Geruchsbildung.
Tipp 3: Schuhe desinfizieren
Abhilfe verschafft auch, die Schuhe regelmäßig, d.h. einmal pro Woche, mit einem Schuhdesinfektionsmittel einzusprühen, das Bakterien im Schuh, die an der Geruchsbildung beteiligt sind, die Vermehrung erschwert.
Tipp 4: atmungsaktive Socken
Die Wahl der Socken sollte sich nach dem Material, aus dem sie bestehen, richten. Hier gilt Ähnliches wie für die Schuhe: synthetische Stoffe sind der Schweißverdunstung abträglich und die Füße bleiben feucht. Besser eignen sich nicht zu eng sitzende, dünne Baumwollsocken, die bei höheren Temperaturen gewaschen werden können. Auch gibt es spezielle Socken mit eingearbeiteten Silberfäden oder Kupferfasern, die antibakteriell wirken und so den Schweißgeruch verringern sollen.
Tipp 5: oft barfuß gehen
Barfüßigkeit garantiert, dass genug Luft an die Füße gelangt. Zudem beugt häufiges Barfußlaufen Fußfehlstellungen vor.
Tipp 6: fachgerechte Fußpflege
Regelmäßiges Waschen und Eincremen der Füße sowie das Entfernen überflüssiger Hornhaut beseitigt zwar nicht die Ursache der vermehrten Schweißbildung, kann aber die Geruchsbildung reduzieren.
Tipp 7: Füße trocken halten
Feuchte Füße bieten einen idealen Nährboden für die Entwicklung von Fußpilz. Deshalb sollte man regelmäßig seine Füße inklusive Zehenzwischenräume auf einen Pilzbefall hin überprüfen. Und die Füße nach dem Waschen immer gut abfrottieren oder gar trockenföhnen, besonders zwischen den Zehen.
Tipp 8: spezielle Fußbäder
Als Zusätze für Fußbäder bei Schweißfüßen eignen sich
- schweißhemmend und antiseptisch wirkender Salbei
- lauwarmer Kamillentee
- antibakteriell und entzündungshemmend wirkendes Teebaumöl
- schwarzer Tee (2 Teebeutel pro halbem Liter Wasser), dessen Gerbsäuren Bakterien abtöten und die Hautporen schließen, was die Schweißbildung hemmt.
- antibakteriell wirkender und den natürlichen ph-Wert der Haut stabilisierender Apfelessig (2/3 Wasser, 1/3 Essig)
- ein Eichenrindenabguss: 2 bis 3 Esslöffel Eichenrinde mit einem Liter kalten Wasser übergießen, 5 Minuten aufkochen und abseihen.
- ein Mix aus 50 Gramm Eichenrinde, Thymian, Walnussblättern und Weidenrinde mit 20 Gramm Eukalyptusblättern: in einem Topf mit drei Liter Wasser eine Viertelstunde lang kochen lassen.
Egal, für welche Art von Fußbad man sich entscheidet: wichtig ist, die Füße danach gut abzutrocknen.
Tipp 9: Wasseranwendungen
Neben regelmäßigen Saunagängen haben sich bei übermäßigem Schwitzen Wassertreten und andere Formen der Hydrotherapie bewährt wie etwa
- Wechselfußbäder: Je ein Gefäß (z.B. eine Fußbadewanne) mit warmem (36 bis 38°C) und eines mit kaltem (12 bis 18°C) Wasser füllen und die Füße zunächst 3 bis 5 Minuten lang ins warme Wasser eintauchen, dann 10 bis 15 Sekunden lang ins kalte Wasser. Nach zweimaliger Wiederholung der gesamten Prozedur das Wasser abstreifen, dann sich bewegen oder Bettruhe einhalten. Aber Vorsicht: bei schweren arteriellen Durchblutungsstörungen, einer Neigung zu Gefäßkrämpfen, Venen- oder Nervenentzündungen nimmt man besser Abstand davon.
- kalte Kniegüsse: hierfür müssen die Füße und Beine vorher warm sein. Beginnend am rechten Bein einen Schlauch oder eine Dusche (mit einstellbarem Wasserstrahl, der eine Handbreit hervorsprudeln soll) mit möglichst kaltem, nicht spritzendem, sondern den behandelten Körperteil gleichmäßig umhüllendem Wasser auf der Beinaußenseite langsam hinauf führen. Bis kurz übers Knie und dort rund 10 Sekunden verbleiben. Dann den Schlauch/die Dusche über die Beinvorderseite und anschließend an der Beininnenseite wieder hinunter zu den Füßen führen. Dieselbe Prozedur am linken Bein ausführen. Zuletzt das Wasser abstreifen, Beinkleidung (z.B. Schlafanzug) anziehen, sich ins Bett legen und gut zudecken (z.B. die Beine extra mit einer Wolldecke). Bei zu niedrigem Blutdruck ist allerdings Vorsicht geboten, denn dann droht u.U. ein Kollaps.
Tipp 10: die Schweißabsonderung bremsen
Um die Gehwerkzeuge trocken zu halten und so Schweißfüßen Einhalt zu gebieten, gibt es Salben, Lotionen und Sprays, die die Schweißabsonderung verringern, indem sie die Schweißkanäle verengen. Fußpuder wiederum, aufgetragen auf die Fußsohle und Zehenzwischenräume, dienen der Schweißbindung.
Allerdings enthalten viele davon – ebenso wie Fußdeos – Aluminiumchlorid, dessen gesundheitliche Unbedenklichkeit umstritten ist, weil es über die Haut in den Organismus gelangen kann, wozu widersprüchliche Studien existieren. Als Alternative bieten sich alkoholhaltige Deodorants an, die Bakterien abtöten und auf die Art verhindern, dass der Schweiß geruchsintensiv zersetzt wird.
Tipp 11: Schüßler Salze
Gegen eine Hyperhidrosis helfen sollen auch die Schüßler Salze Nr. 11 (Silicea D12, Kieselsäure, Quarz), Nr. 2 (Calcium phosphoricum D6, Calciumphosphat, phosphorsaurer Kalk) und das Ergänzungssalz Calcium carbonicum Hahnemanni D6 (Kalziumkarbonat)
Tipp 12: einen Hautarzt aufsuchen
Wird trotz aller genannten Maßnahmen keine Verbesserung erzielt, ist der Gang zum Dermatologen angesagt, um überprüfen zu lassen, ob eine krankhafte übermäßige Schweißproduktion (Absonderung von mehr als 50 Milligramm Schweiß pro Minute pro Fuß) vorliegt. Falls ja, kann er das Problem mit einer Iontophorese (Schwachstromtherapie) lindern, bei der die Schweißdrüsen zeitweise verschlossen werden. Oder durch Anwendung des Nervengifts Botox die Schweißbildung reduzieren. Hilft auch das nicht, bleibt schließlich als letzte Option – nach Abwägen aller Risiken – eine endoskopische Sympathektomie, eine Operation, bei der der Sympathikusnerv (zuständig für die Schweißsekretion) in Höhe der Lendenregion herausgeschnitten oder abgeklemmt wird.
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Datum: 18. April 2018
Kategorien: Gesundheit allgemein, Haut- und Geschlechtskrankheiten