Schwarzer Hautkrebs: Früherkennung als Lebensretter
Er sieht oft aus wie ein sehr dunkler Leberfleck und heißt deshalb schwarzer Hautkrebs (malignes Melanom). Der bösartige Tumor streut rasch Metastasen und kann deshalb zum Tod führen. Es sei denn, er wird frühzeitig entdeckt.
Die Melanozyten (Pigmentzellen) in der Oberhaut bilden den Farbstoff Melanin, der bis zu einem gewissen Grad die Haut vor UV-Strahlen schützt und für die Sonnenbräune sorgt. Wird dieser Schutzmechanismus zu sehr überfordert, wie es bei schweren Sonnenbränden geschieht, kann sich – meist erst Jahre nach der Schädigung – aus den Melanozyten ein malignes Melanom entwickeln. So besteht ein deutlicher Zusammenhang zwischen starken Sonnenbränden in den ersten beiden Lebensjahrzehnten und dem späteren Auftreten eines Melanoms. Der Großteil der Melanome entsteht in reiferem Alter.
Ein weiterer Risikofaktor ist die Anzahl der Muttermale (Nävuszellnävi, NZN, Nävi, Leberflecke), aus denen sich direkt ein schwarzer Hautkrebs bilden kann. Sind mehr als 50 Nävi vorhanden, erhöht sich das Melanomrisiko um ein 64faches. Dass die Häufigkeit des Melanoms stark im Steigen begriffen ist, hat seine Ursache u.a. im Freizeit- und Bekleidungsverhalten (z.B. Sonnenbaden im Urlaub). Besonders gefährdet sind hellhäutige (blond oder rothaarig, viele Sommersprossen) Menschen mit schwacher Bräunungsneigung, die starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Zum Teil hat der schwarze Hautkrebs aber auch einen genetischen Hintergrund, d.h. er tritt in manchen Familien (“Melanom-Familien“) gehäuft auf. Auch ein geschwächtes Immunsystem fördert seine Entstehung.
Buntes Bild
Das Melanom tritt vorwiegend in Hautregionen auf, die der Sonne ausgesetzt sind wie Gesicht, Hals, Nacken, Arme und Unterschenkel. Es entsteht entweder auf vormals normal aussehender Haut oder in Leberflecken. In der Regel handelt es sich dabei um einen inhomogenen Tumor mit teils scharfer, teils unregelmäßiger Begrenzung (z.B. vielzackig, “ausgefranst“), verschiedenen Farbanteilen (z.B. braune, schwarze, graue, ev. auch rote, bläuliche oder weißliche Stellen) und einer anderen Beschaffenheit als die umgebende Haut. Es sehen aber nicht alle Melanome gleich aus. Dementsprechend unterscheidet man fünf verschiedene Erscheinungsformen:
1. Oberflächlich (= superfiziell) spreitendes Melanom (SSM): Das SSM wächst lange nur an der Hautoberfläche – als flache, unregelmäßig geformte Herde mit unterschiedlicher Färbung, die sich im Laufe der Jahre zur knotigen Form mit leichtem Randwall und einer Neigung zum Höhenwachstum entwickeln können.
2. Knotiges (= noduläres) Melanom (NMM): Das NMM wächst rasch in vertikaler Richtung und hat deshalb eine schlechte Prognose. Es wölbt sich halbkugelig über die Hautoberfläche hinaus und zeigt eine graubraune bis rötlich-blauschwarze Färbung.
3. Lentigo-Maligna-Melanom (LMM): Zuerst flache, später knotige, braune (ev. auch schwarz gefleckte), unregelmäßig begrenzte Hautkrebs-Herde treten bevorzugt im Gesicht älterer Menschen auf.
4. Akrolentiginöses Melanom (ALM): Braune bis braunschwarze Flecke, die später nässen und bluten können, entstehen an wenig pigmentierten Körperteilen, d.h. an Handflächen und Fußsohlen sowie im Nagelbereich.
5. Amelanotisches Melanom (AMM): Das sehr seltene AMM ist schwer erkennbar, weil seine Farbe der normalen Hautfärbung entspricht.
Geographische und ethnische Hintergründe entscheiden mit, wie häufig Melanome überhaupt auftreten und wenn, welche Typen. So entwickeln etwa Schwarzafrikaner deutlich seltener maligne Melanome als etwa Mitteleuropäer oder gar Australier und Neuseeländer. Bei Europäern überwiegt das SSM, bei dunkelhäutigen Menschen und Asiaten das NMM und ALM. Außer den Hautveränderungen verursacht schwarzer Hautkrebs oft lange Zeit keine Symptome.
Noch Muttermal oder schon Melanom?
Schwarzer Hautkrebs lässt sich nicht in jedem Fall mit bloßem Auge von einem Leberfleck unterscheiden. Dennoch ist es wichtig, nach Anzeichen für eine maligne Entartung dieser gutartigen Hauterscheinungen Ausschau zu halten und sie anhand der ABCDE-Regel auf folgende Veränderungen hin zu untersuchen:
- A = Asymmetrie: Melanome wachsen bevorzugt in eine Richtung. Ein Pigmentfleck mit unregelmäßiger Gestalt kann daher ein Symptom eines malignen Melanoms sein.
- B = Begrenzung: Ein Melanom hat keine deutlichen Grenzen und geht übergangslos in die gesunde Haut über. Seine Ränder wirken unscharf (“verwaschen“), zackig und unregelmäßig.
- C = Colorit: Auch wenn er schwarzer Hautkrebs heißt, hat er unterschiedliche Farbanteile. Die uneinheitliche Farbmischung kann aus braunen, schwarzen, blauen, roten, weißen und grauen Arealen bestehen.
- D = Durchmesser: Waagrechtes Wachstum führt zu einer Größenzunahme des Melanoms im Durchmesser, oft größer als 5mm.
- E = Erhabenheit: Ein Melanom kann auch über das Hautniveau hinausragen. Daher sind halbkugelförmige, in die Höhe wachsende Nävi verdächtig auf einen Hautkrebs.
Weitere auf ein Melanom verdächtige Merkmale sind Juckreiz, Erosionen, Krusten, Blutungen oder eine Neigung zu Entzündungen von Muttermalen. Auch die plötzliche Ablösung eines Nagels kann ein Zeichen für schwarzen Hautkrebs sein.
Früherkennung ist Trumpf
Ein Gutes hat der schwarze Hautkrebs: Da er in der Mehrzahl der Fälle in der Haut (selten: im Auge oder auf einer Schleimhaut) auftritt, lässt er sich oft entweder bereits mit bloßem Auge oder zumindest beim Hautkrebs-Screening vom Hautarzt per Dermatoskop (Auflichtmikroskop) erkennen und hat – frühzeitig entdeckt – gute Heilungschancen. Einmal im Monat sollte daher jeder Mensch seine Haut auf verdächtige Pigmentflecke bzw. sämtliche Muttermale auf Veränderungen untersuchen. Rücken, Nacken und andere schwer einsehbare Stellen per Handspiegel oder z.B. vom Partner. Damit rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergriffen werden können. Denn der sehr bösartige und aggressive Hautkrebs streut früh Metastasen (Tochtergeschwülste) über Blut-und Lymphbahnen in andere Organe wie Lymphknoten, Leber, Gehirn, Lunge, Skelett, Nieren oder Herz und verläuft häufig tödlich.
Besteht der Verdacht auf eine bereits stattgefundene Metastasierung, bringen Untersuchungen wie eine Sonographie (Ultraschall), Röntgenaufnahmen (z.B. der Lunge), eine Magnetresonanztomographie und Knochenszintigraphie Klarheit. Der Einsatz von digitaler Fotografie beim Check verdächtiger Nävi erlaubt einen Vergleich des Zustandes der Muttermale zu verschiedenen Zeiten und damit die Kontrolle, ob und wie sie sich verändert haben.
Melanome behandeln
Die Therapie richtet sich nach der Größe und Ausdehnung des Tumors sowie einer eventuell bereits erfolgten Metastasierung. Diese Eigenschaften werden mithilfe der TNM-Klassifikation erhoben, wobei das T für Tumor steht, das N für Nodi (Lymphknotenbefall) und das M für Metastasen. Beigefügte Zahlen und Kleinbuchstaben geben an, wie groß das Gewächs ist bzw. ob und wo seine Ausbreitung stattgefunden hat (z.B. M0 = keine Fernmetastasen, M1b = Lungenmetastasen, Tx = nicht feststellbare Tumordicke). Die Tumordicke nach Breslow (in Millimetern, gemessen von der Körnerzellschicht-Oberfläche der Oberhaut bis zur untersten Tumorzelle) im Anfangsstadium bestimmt die Prognose eines Melanoms und den nötigen Sicherheitsabstand bei seinem Herausschneiden.
Zuallererst erfolgt die Resektion (Herausschneiden) des Melanoms inklusive Sicherheitsabstand (Teil der umgebenden gesunden Haut wird mitentfernt), bei Befall benachbarter Lymphknoten auch deren Exzision (Herausschneiden). Bei fortgeschrittenem Hautkrebs kommen zusätzlich Bestrahlungen, Chemo- und Immuntherapien (z.B. mit Interferon alpha) zum Einsatz.
Chirurgisch entfernte Melanome werden einer Tumornachsorge, d.h. Kontrolluntersuchungen innerhalb der darauffolgenden zehn Jahre unterzogen. Ziel dieser Nachuntersuchungen in zuerst viertel-, dann halb- und schließlich jährlichem Abstand ist die die Erfolgskontrolle der Therapie und frühzeitige Entdeckung allfälliger erneut auftretender Melanome.
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Diagnose Melanom – was nun? Patientenbroschüre
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TNM-Stadieneinteilung beim malignen Melanom
Melanom-Stadien
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Sonnenbrand
Datum: 21. August 2014
Kategorien: Haut- und Geschlechtskrankheiten