Heilkraut Ringelblume: hautfreundlich und mehr

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Sie erfreut mit ihren gelb-orangen Blüten Auge und Gemüt. Medizinisch nützen die vielfältigen Heilwirkungen der Ringelblume aber vor allem unserem größten Organ, der Haut.

Sie ist ein Zeichen für unvergängliche Liebe und Treue, also für Beständigkeit. Das beweist die Ringelblume jedes Jahr aufs Neue, indem sie viele Gärten mit ihren dottergelben bis leuchtend orangen Blüten über Monate zum Strahlen bringt. Und konsequent Wunden sowie andere Hautschäden heilt. Nicht umsonst findet sich in vielen Hausapotheken eine Ringelblumensalbe. Doch die Calendula officinalis, wie die Ringelblume mit ihrem wissenschaftlichen Namen heißt, hat noch mehr zu bieten.

Lebens- und Liebes-Symbol

Die Bezeichnung Calendula stammt ab von Calendae, dem römischen Begriff für den Monatsbeginn, denn die Ringelblume blüht an mehreren Monatsanfängen, nämlich von Mai bis Oktober, bei einem milden Herbst manchmal sogar bis Dezember. Der Name Ringelblume geht auf ihre gebogenen Samen zurück, die sich aus den Blüten entwickeln und wie Krallen mit Widerhaken (dienen der Festsetzung in Tierfellen zwecks Verbreitung der Pflanze) aussehen. Die Pflanze wird rund 30 bis 60 cm hoch und besitzt einen hellgrünen, vielfach verzweigten Stängel und behaarte, unten spatelförmige, nach oben hin kleiner und schmaler werdende Blätter. Sie schmückt – quasi als lebendig wuchernde Gegenkraft zum Tod – viele Gräber und wird deshalb auch Totenblume genannt.

Unabdingbar zum Leben gehört die Liebe. Und auch in Bezug auf sie hat die Ringelblume ihre Aufgaben – einerseits als Liebesorakel (Zupfen mit der Frage“ er/sie liebt mich – er/sie liebt mich nicht“), andererseits als Liebeszauber – indem vor dem Einschlafen der Heilige Lukas angerufen und eine Ringelblumensalbe mit Essig und Honig aufgetragen wird, die Träume von dem/der zukünftigen Liebsten bringen soll.

Nicht zuletzt diente früher die Ringelblume auch als Wettervorhersage: Sind morgens nach 7:00 Uhr die Blütenköpfe noch geschlossen, soll es regnen.

Die ursprünglich aus Südeuropa stammende, ab dem zwölften Jahrhundert auch in heimischen Klostergärten kultivierte Pflanze nennt der Volksmund auch Ferminel, Gelken, Gilken, Golden Blume, Goltje, Hünneblome, Ingelblum, Ringelrose, Ringeli, Ringelken, Ringella, Ringula, Sonnenbraut, Sonnenwende, Warzenkraut, Weckbröseln, Barometer-, Blesch -, Brügams-, Butter-, Dann -, Donn-, Dotter-, Gartendotter-, Garten-Ringel-, Gold-, Jungerl-, Regen-, Rinder-, Sonnwend-, Studenten-, Stink-, Toten-, Wein- oder Wucherblume. Sie fand bereits durch Hildegard von Bingen größte Wertschätzung als Heilpflanze.

Hautfreundlich…

Abschwellend, adstringierend, antibakteriell, antimykotisch (pilztötend), anregend, antiseptisch, entzündungshemmend, krampflösend, reinigend und schweißtreibend wirkt laut Pflanzenheilkunde die Ringelblume. Deshalb hilft sie vor allem gegen Hautleiden wie

  • Hautentzündungen (z.B. Windeldermatitis)
  • Blutergüsse
  • leichte Brandwunden und Sonnenbrand
  • Wunden, Wundheilungsstörungen und Dekubitus (Wundliegen)
  • Hautreizungen und Ekzeme
  • Erysipel (Rotlauf)
  • Furunkel und Geschwüre (offene Beine)
  • Herpes zoster (Gürtelrose)
  • gesprungene Lippen und rissige Hände
  • (heller) Hautkrebs
  • Narbenwucherungen
  • Pickel und Warzen

Ihre Heilwirkungen verdankt die Ringelblume Inhaltsstoffen wie ätherische Öle, Bitterstoffe, Calendula-Sapogenin, Saponine, Glykoside, Carotinoide, Flavonoide, Stigmasterol, Beta-Sitosterol, Salizylsäure, Taraxasterol, Violaxanthin und Sesquiterpene (Cadinol, Jonon).

Da das Haupteinsatzgebiet der Ringelblume Hautleiden heißt, kommt sie vorwiegend äußerlich zur Anwendung, z.B. als Salbe, Paste oder Tinktur. Frische, zerquetschte Blätter dienen der Bekämpfung von Warzen. Damit hat sie ein ähnliches Wirkungsprofil wie die Arnika, allerdings mit milderer Wirkung, weshalb sie auch dann noch genommen werden darf, wenn Arnika zu scharf ist.

Die positiven Effekte auf die Haut werden nicht nur medizinisch, sondern auch kosmetisch genutzt, z.B. in Pflegeprodukten wie Shampoos, Haaraufhellungsmitteln, Hautlotionen oder Badezusätzen.

Doch auch Zubereitungen der Ringelblume für innere Anwendungen finden Einsatz. Wie etwa ein Ringelblumen-Tee zur Linderung von Verdauungsbeschwerden, Kopfschmerzen, Einschlafstörungen oder Angstzuständen.

…und mehr

Heilsame Effekte werden der zu den Korbblütlern (Asteraceae) gehörenden Heilpflanze auch gegen Afterjucken, Angstzustände, Brechreiz, Gallenleiden, Hämorrhoiden, Krampfadern, Lymphknotenschwellungen, Leberschwäche, Magen- und Darmleiden (z.B. Magengeschwüre, Verstopfung), Menstruationsschmerzen, Mundschleimhautentzündungen, Quetschungen, Schlaflosigkeit, Schmerzen (Kopf, Amputationsstümpfe), Schwindel, Wechseljahrsbeschwerden und Zerrungen zugeschrieben.

Dass die zur Heilpflanze des Jahres 2009 gekürte Calendula officinalis Frauenleiden mildert, beruht u.a. auf ihrem Gehalt an dem weiblichen Hormon Östrogen ähnlichen Wirkstoffen wie Beta-Sitosterol, das unregelmäßige Zyklen reguliert und Wechseljahrsbeschwerden abfängt und Stigmasterol, das den Eisprung fördert und so ebenfalls den Zyklus beeinflusst.

Ringelblumen bzw. ihre Zubereitungen dürfen nicht eingesetzt werden bei einer bestehenden Überempfindlichkeit gegenüber Korbblütlern, wobei es – auch bei anfänglicher Verträglichkeit – nach längerer äußerlicher Anwendung noch zu allergischen Reaktionen kommen kann.

 

Links zu unserem Lexikon:
Ringelblumen-Creme
Ringelblumen-Essenz
Ringelblumen-Gurgellösung
Ringelblumen-Öl
Ringelblumen-Paste (kleine/wilde Ringelblume)
Ringelblumen-Salbe
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Ringelblumen-Tee
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Korbblütler-Nahrungsmittelallergie