Hautkrebsrisiko im Sommer – so beugen Sie vor
Sommer, Sonne, gute Laune! Doch Vorsicht ist geboten: Die Hauptquelle natürlicher UV-Strahlung ist die Sonne und als Hauptrisikofaktor für Hautkrebs gilt ultraviolette Strahlung.
Zumindest in kosmetischer Hinsicht schätzen viele Menschen eine spezielle “Nebenwirkung“ der UV-Strahlen, denn die regen die Melanozyten (Pigmentzellen der Haut) dazu an, den Farbstoff Melanin zu bilden und sorgen so für die beliebte Sonnenbräune. Doch der Hunger nach Sonne und brauner Haut kann ein böses Nachspiel haben.
Denn bei Überforderung der natürlichen Schutzmechanismen der Körperhülle (Melanin-Synthese, enzymatische Reparatur von Schäden der Erbsubstanz, Bildung einer Lichtschwiele = Verdickung der Hornschicht) und unzureichendem Sonnenschutz entsteht ein Sonnenbrand. Er ist ein möglicher Vorbote für die in der Regel erst Jahre später stattfindende Entwicklung eines malignen (bösartigen) Melanoms (schwarzer Hautkrebs). Der aggressive Tumor geht von den Melanozyten aus und streut infolge der Nähe zu den Blutbahnen und Lymphwegen früh Metastasen (Tochtergeschwülste) in andere Organe wie Leber, Gehirn, Lunge und Knochen.
Nicht zu verwechseln mit der zwar häufigsten und ebenfalls infolge der UV-Strahlung entstehenden, aber weit harmloseren (kaum Metastasierung) Form von Hautkrebs, dem Basaliom (weißer Hautkrebs, Basalzellkarzinom). Oder dem Spinaliom (Plattenepithelkarzinom der Haut). Die gute Nachricht: Hautkrebs lässt sich zumindest teilweise verhindern, werden konsequent bestimmte Maßnahmen zum Schutz der Haut getroffen. Und zwar bereits im Kindesalter.
Die Haut langsam an die Sonne gewöhnen
Die intensivste Sonneneinstrahlung und damit UV-Belastung findet um die Mittagszeit (zwei Stunden vor bis zwei Stunden nach dem Sonnenhöchststand) statt. Deshalb vor allem zwischen 11 und 15 Uhr direkte Sonnenbäder meiden. Zur Verhinderung gefährlicher Sonnenbrände lieber schattige Plätze aufsuchen. Dort kann die Haut langsam und schonend vorbräunen und wird optimal für stärkere Sonneneinstrahlung vorbereitet.
Eine Vorbräunung im Solarium ist hingegen nicht sinnvoll, denn ihre Lichtschutzwirkung ist gering. Die Bestrahlung mit UV-A führt zwar zu einer Sofortpigmentierung, jedoch nicht zur Aktivierung der körpereigenen Schutzmechanismen wie dem Pigmentschutz oder Aufbau einer Lichtschwiele.
Sonnenschutzmittel verwenden
Nicht nur beim Sonnenbaden, auch bei vielen anderen Freizeitaktivitäten, beim Sport oder Stadtbummel ist man direkt der Sonne ausgesetzt. Dann ist es wichtig, für ausreichenden Sonnenschutz (gegen UV-A und UV-B!) zu sorgen.
Alle Präparate wirken unmittelbar nach dem Auftragen. Es sollte also regelmäßig nachgecremt werden, um über einen längeren Zeitraum den Schutz aufrechtzuerhalten. Je nach Hauttyp (Keltischer Typ, Nordischer Typ, Mischtyp, Mediterraner Typ, Dunkle Hauttypen, Schwarze Hauttypen) gibt es bezüglich der Sonnenempfindlichkeit unterschiedliche Eigenschutzzeiten (Zeit, die man seine Haut innerhalb eines Tages der Sonne aussetzen kann ohne einen Sonnenbrand davonzutragen), die zwischen 10 und 90 Minuten liegen. Ab dann gilt es, die Haut zu schützen. Daher richtet sich die Wahl des richtigen Sonnenschutzfaktors nach dem Hauttyp.
Vorsicht bei UV-durchlässigen Stoffen
Wer im Pool Abkühlung sucht, ist nicht vor der Sonne geschützt! Die Intensität der Strahlung bleibt bis zu 95% erhalten. Das Wasser kann sogar wie eine Lupe wirken und so die Einstrahlung verstärken. Außerdem: Je länger man im Wasser bleibt, desto mehr wird die Haut aufgeweicht und dadurch noch empfindlicher gegenüber der Sonne.
Auch Sand und Schnee reflektieren UV-Licht und können somit wie direkte Sonneneinstrahlung wirken. Einen gewissen Schutz bieten nur dicke Wolken, da sie aus Wasserdampf bestehen.
Selbst im Schatten sind Sonnenbrille, Sonnencreme und eventuell auch eine Kappe unerlässlich, weil ein Teil der Sonnenstrahlen ihn durchdringen. .
Unbeschichtetes Glas wie in Fenstern oder Autos lässt ebenfalls UV-A-Strahlen durch. Das erzeugt zwar vielleicht keinen Sonnenbrand, beschleunigt aber die Hautalterung und verhindert nicht die Symptome einer Sonnenallergie.
Auch Sonnenschirme am Strand lassen noch immer 50% der Strahlen durch.
Kinder schützen!
Zahlreiche Studien belegen, dass vor allem in der Kindheit und Jugend durch UV-Strahlen verursachte Hautveränderungen wie Sonnenbrände und/oder eine hohe Anzahl neu erworbener Muttermale die Gefahr der Entwicklung eines Melanoms wesentlich erhöhen. Im Gegensatz zum Basaliom hängt das Risiko seiner Ausbildung nicht so sehr von der Dauer der Sonneneinstrahlung, sondern viel mehr von der Anzahl der schweren Sonnenbrände vor dem 20. Lebensjahr ab.
Da die meisten Menschen in den ersten beiden Jahrzehnten etwa 80 Prozent ihrer “Lebens-UV-Dosis“ abbekommen, muss die Krebs-Vorbeugung im Kindesalter beginnen. Deshalb ist ein konsequenter Sonnenschutz für die empfindliche Haut von Kindern und Jugendlichen unerlässlich. Und der Besuch von Solarien für unter 18-Jährige verboten.
Der Sonnenhut ist wieder in!
Schützende Kleidung, Sonnenhüte oder Kappen halten ultraviolettes Licht ab, wobei dunkle Kleidung, fest gewirkte Stoffe wie Polyester, Viskose, Seide und Wolle den besten UV-Schutz gewähren und leichte, transparente Stoffe durchlässig für UV-Licht sind.
Gerade im sonnenexponierten Australien wurden Stoffe für Kleidung und Bademoden entwickelt, die bei gutem Tragekomfort im Sommer hohe Lichtschutzwerte bieten. Der UV-Standard 801, der von der Internationalen Gemeinschaft für angewandten UV-Schutz entwickelt wurde, zeichnet Bekleidungs- und Beschattungstextilien mit einem Schutzfaktor aus, der analog der Sonnenschutzcreme aussagt, um welchen Faktor sich die Eigenschutzzeit der Haut verlängert.
Eine gute Sonnenbrille mit 100% UV-Schutz (Prüfsiegel! mindestens Kategorie 3 der 5 Schutzstufen), idealerweise auch mit Schutz vor seitlicher Sonneneinstrahlung, kann Augenschäden verhindern.
Unterstützende Ernährung
Durch UV-Strahlen-Einwirkung entstehen freie Radikale. Sie zerstören gesunde Hautzellen, beschleunigen die Hautalterung und leisten der Bildung von Krebs Vorschub. Tomaten und Karotten enthalten Lycopin (Lycopen, Leukopin), das diese freien Radikale abfängt. Die Verfügbarkeit von Lycopin ist bei verarbeiteten und erhitzten Produkten (z. B. Tomatensaft) höher als bei rohen, da beim Erhitzen die pflanzlichen Zellstrukturen aufgebrochen werden und das Lycopin freisetzen.
Achtung bei Medikamenteneinnahme
Etliche Arzneien wie manche Antibiotika, Rheuma- oder Herz-Kreislauf-Präparate, aber auch einige homöopathische Mittel können die Lichtempfindlichkeit der Haut verändern. Hier ist unbedingt der Beipackzettel zu beachten oder am besten Rücksprache mit dem behandelnden Arzt zu halten.
Lebensretter Früherkennung
Da sich einem Melanom auch bei Beachtung sämtlicher Hautschutz-Maßnahmen nur begrenzt vorbeugen lässt, weil z.B. auch erbliche Faktoren bei seiner Entstehung eine Rolle spielen können, kommt seiner Früherkennung besondere Bedeutung zu. Dazu gehören die regelmäßige Kontrolle der gesamten Haut auf verdächtige Veränderungen (z.B. der Muttermale!) und gegebenenfalls Überprüfung derselben beim Hautarzt.
Weiter führende Links:
Vernünftig Sonnen
UV Standard 801
Broschüre Melanom
Link zu unserem Lexikon
Sonnenbrand
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Basaliom
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Was Sie beim Kauf von Sonnencreme beachten sollten
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Datum: 15. April 2014
Kategorien: Haut- und Geschlechtskrankheiten