Salbei: Naturheilmittel gegen Schwitzen, Halsweh und Co.

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Unsterblich macht Salbei zwar nicht, wie unsere Vorfahren glaubten. Was die Heilpflanze aber – wissenschaftlich nachgewiesen – kann ist, eine übermäßige Schweißproduktion hemmen. Außerdem hilft Salbei gegen Halsweh, Mundgeruch, Hautprobleme und viele andere Beschwerden.

„Cur moriatur homo, cui salvia crescit in horte?“ Zu deutsch: „Warum stirbt der Mensch, wenn Salbei im Garten wächst?“ Dieser berühmte Spruch aus einer der ersten medizinischen Schulen des 14. Jahrhunderts in Salerno lässt schon erahnen, was der Pflanze einst alles an Fähigkeiten zugetraut wurde. Gegen den Tod ist zwar bis heute noch kein Kraut gewachsen. Unbestritten verfügt der Salbei aber über allerlei Heilwirkungen, wenn auch nicht so allumfassende, wie sie ihm in der Vergangenheit zugeschrieben wurden. Das drückt sich auch in seinem botanischen Namen Salvia officinalis (lat.: salvare = heilen, salvus = gesund sein) aus.

Der ursprünglich im Mittelmeerraum heimische Salbei verfügt über adstringierende (zusammenziehende), antibakterielle, blutstillende, entzündungshemmende, harntreibende, krampflösende und tonisierende Wirkungen. Seine Anwendungsgebiete sind daher vielfältig:

  • Appetitlosigkeit, Blähungen, Darmentzündungen, Durchfall, Gallen- oder Leberschwäche, Magenbeschwerden, Mundgeruch, Mundschleimhautentzündungen, Verdauungsschwäche, Verstopfung, Zahnfleischbluten und –entzündungen
  • Bronchitis, Erkältungen, Heiserkeit, Husten, Kehlkopfkatarrh, Keuchhusten, Lungenschwäche, Mandel- und Rachenentzündungen sowie Raucherhusten
  • Depressionen, Gedächtnis- oder Nervenschwäche, Muskelkrämpfe
  • Diabetes levis, Übergewicht, Gicht, Rheuma
  • eitrige Geschwüre, Ekzeme, Erysipel, Gürtelrose, Haarausfall, Insektenstiche, Wunden und Wundheilungsstörungen
  • Hemmung der Milchsekretion (Abstillen), Hitzewallungen, Menstruationsbeschwerden, schmerzhafte Brustschwellungen und Wechseljahrsbeschwerden
  • Fußschweiß, Nachtschweiß, Hyperhidrosis (übermäßiges Schwitzen)

Seine vorrangig genutzten Effekte in der traditionellen Pflanzenheilkunde sind heutzutage die Schweißhemmung (z.B. Salbei in Deos, Lotionen), Linderung von Atemwegserkrankungen (v.a. Halsschmerzen, Halsentzündungen) und Bekämpfung von Problemen im Mund- und Rachenraum (z.B. Salbeiblätter kauen hilft gegen Zahnfleischentzündungen, Mundgeruch, Prothesen-Druckstellen und dient der Zahnreinigung).

Die Arzneiwirkungen des Salbeis beruhen auf seinen Inhaltsstoffen und da vor allem auf den schweißhemmenden Gerbstoffen, den Triterpenen (entzündungshemmende Ursolsäure) und antimikrobiell wirksamen ätherischen Ölen (Thujon, Cineol, Borneol, Campher) sowie den Östrogenen (weibliche Hormone) ähnlichen Substanzen, adstringierenden Tanninen (z.B. Rosmarinsäure) und die Verdauung anregenen Bitterstoffen (z.B. Salvin).

Ebenso vielfältig wie seine Einsatzgebiete sind die Zubereitungen des Salbeis, für die seine Blätter, die man am besten vor der Blüte erntet, genutzt werden. Fast universell anwendbar ist Salbeitee (innerlich und äußerlich). Wie andere Heilkräutertees auch sollte Salbeitee nicht ununterbrochen getrunken werden (max. zehn Tage, dann Pause von drei bis vier Tagen).

Aus Salbeiblättern selbst herstellbar sind auch Salbei-Tinkturen, -Gesichtswasser, -Gurgellösungen, -Lotionen, -Wein (z.B. gegen Erschöpfungszustände) usw. Zudem gibt es in Apotheken erhältliche Fertigpräparate wie z.B. Bonbons, Dragees, Tropfen, Gels, Säfte und Cremes.

Weniger bekannt und als Heilmittel eingesetzt als die Blätter sind Salbeiblüten, die ähnliche Wirkstoffe besitzen, allerdings einen deutlich geringeren Anteil an Thujon. Extrakte aus den Blüten sollen Erschöpfungszustände und Appetitlosigkeit beseitigen sowie die Behandlung von Eisenmangelanämien unterstützen.

Achtung Gift!

Reines ätherisches Salbeiöl (nur im Echten Salbei, nicht im Zier- oder Wiesensalbei) enthält hauptsächlich Thujon, ein Nervengift, das man auch in Thujen findet. Es kann in hoher Konzentration zu heftigem Herzklopfen, Krämpfen, Schwindel, Hitzegefühl und Übelkeit oder gar Halluzinationen führen, bei entsprechender Veranlagung auch zu epileptischen Anfällen. Deshalb empfiehlt es sich, Salbei in jeglicher innerlich angewendeter Form nur nach ärztlichem Rat und mit Bedacht zu gebrauchen, vor allem aber Überdosierungen und Daueranwendungen zu vermeiden, auch wenn z.B. im Tee der Thujongehalt eher gering ist, da ätherische Öle schlecht wasserlöslich sind. Pharmazeutische Fertigpräparate werden auf die Einhaltung einer festgelegten Obergrenze der Thujonmenge hin überprüft.

Während einer Schwangerschaft sollte auf Salbeizubereitungen komplett verzichtet werden.

Artenreicher Lippenblütler

Der Salbei oder vielmehr die Salbeipflanzen, denn davon gibt es rund 900 Arten, gehören zu den Lippenblütlern (Lamiaceae), wobei nur der Echte Salbei (Salvia officinalis) als Heil- und Gewürzpflanze genutzt wird. Salbei ist ein bis zu 80 cm hoch wachsender Halbstrauch, dessen Stängel in seinem unteren Teil verholzen. Seine länglichen, schmalen, weichen und – ebenso wie die Seitenäste – filzig behaarten Blätter stehen gegenständig und sind im Frühling graugrün, ab Herbst bis zum darauf folgenden Frühjahr eher silbrig. Er blüht ab Mitte Mai oder Juni in weißen, rosa, blauen und violetten Quirlen (Gruppe von sechs bis zehn Blüten). Sein Geruch ist herb und kampferartig, sein Geschmack leicht bitter und ebenfalls kampferartig.

Im Volksmund heißt der Salbei Altweiberschmecken, Gschmack- oder Zupfblatteln, Muskateller-, Sabi-, Scharlach- oder Scharleikraut, Sälvel, Salf, Salfat, Salser, Salwie, Saphei, Scharlei, Schuwen, Selve, Zaffe(e), Zuffen, Dalmatiner-, Echter, Edel-, Fisch-, Garten-, Heil-, Königs-, Kreuz-, Küchen-, Rauch- oder Tugend-Salbei.

Wertschätzung seit Jahrtausenden

Bereits die alten Griechen glaubten, dass Salbei unsterblich machen kann. Die Römer wiederum hielten ihn für heilig, weshalb die Ernte nur mit Bronze- und Silberwerkzeugen erfolgen durfte, barfuß und bekleidet mit einer weißen Tunika. Später nutzten arabische Ärzte ein Gebräu aus Salbeitee und Honig namens “bei guter Gesundheit“ zur Steigerung ihrer geistigen Fähigkeiten. Ein Aspekt, der in der Jetztzeit wieder aufgegriffen wird, erhofft sich die moderne Medizin vom Salbei doch eine gedächtnisstärkende Wirkung für Alzheimerpatienten.

Auch im Mittelalter kommt der Unsterblichkeitsglaube wieder zum Vorschein („Wer auf Salbei baut, den Tod kaum schaut“) und Salbei gilt als verjüngendes Stärkungsmittel. Aus dieser Zeit stammt auch ein Rezept für einen Liebeszauber, bei dem eine Frau, die einen Mann begehrt, ihm ein Haar ausreißen und dieses in eine ungebrauchte Nähnadel fädeln soll. Dann zieht sie das Haar dreimal durch ein Salbeiblatt und legt das Blatt unter die Türschwelle. Betritt der Angebetete das Haus, verliebt er sich in sie.

Küchenkraut Salbei

Den ganzen Sommer über stehen frische Salbeiblätter für die Küche zur Verfügung. Im Winter tun es auch getrocknete. Sie würzen Speisen nicht nur, sondern konservieren sie auch. Fein gehackt werden sie Suppen, Eintöpfen und Gemüsegerichten zugegeben, aromatisieren aber auch Salate, Tomaten-, Fleisch (Lamm, Kalb: z.B. Saltimbocca a la romana, Wild, Bratspieße: z.B. Zürcher Leberspieße, Kebab)-, Geflügel- und Fischgerichte, Kräuteraufstriche und –butter.

 

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