Halsschmerzen: harmlos oder nicht?

©panthermedia.net, Severin Schweiger

Halsschmerzen plagen vor allem in kalten Zeiten viele Erwachsene und noch mehr Kinder. Schuld daran sind in der Regel Viren oder Bakterien. Sie schädigen die Schleimhäute im Hals, die sich daraufhin röten und anschwellen.

Je nach Lokalisation der Veränderungen unterscheidet man zwischen einer Pharyngitis bzw. Seitenstrangangina (Rachenentzündung), Tonsillitis (Mandelentzündung), Epiglottitis (Kehldeckelentzündung), Laryngitis (Kehlkopfentzündung) und Tracheitis (Luftröhrenentzündung). Der Sitz der Beschwerden erlaubt u.U. gewisse Rückschlüsse auf deren Ursache. So erzeugen Bakterien oft Mandel-, Viren häufig Rachenentzündungen.

Mehrheitlich treten Halsschmerzen – isoliert oder begleitet von grippeähnlichen Beschwerden – als Ausdruck einer Erkältung auf und verschwinden zumeist von selbst oder nach adäquater Therapie (z.B. Antibiotika bei Tonsillitis) rasch wieder.

Rauchen bzw. eine starke Beanspruchung der Stimme durch langes Reden, Singen oder Schreien führt auch gern zu Halsweh, das nach Beendigung der Belastung normalerweise wieder abklingt.

Doch nicht harmlos?

An die Möglichkeit denken, dass doch „mehr dahinter steckt“ und einen Arzt aufsuchen, sollte man, wenn Halsschmerzen

… sich nicht bessern wollen, wie z.B. im Rahmen von Schilddrüsenentzündungen: Die Schmerzen konzentrieren sich meist auf den vorderen Halsbereich. Hinzu kommt einegesteigerte Druckempfindlichkeit der Schilddrüsenregion.

…sich nach anfänglicher Erholung verschlimmern, wie z.B. bei einem Peritonsillarabszess. Dabei handelt es sich um eine Komplikation einer unzureichend behandelten bakteriell bedingten Mandelentzündung mit Vereiterung im Gaumenmandelbereich und starken, meist einseitigen Halsschmerzen, die sich beim Schlucken, Kauen oder Öffnen des Mundes verschlimmern.

…mit Hautausschlägen bzw. stark geschwollenen Lymphknoten verbunden sind, wie z.B. beim Kawasaki-Syndrom, einer akut entzündlichen, fieberhaften Krankheit unbekannter Ursache, die hauptsächlich Kleinkinder befällt.

…mit einer himbeerroten Zungenfärbung einhergehen. Das charakterisiert Scharlach,  eine bakteriell verursachte Infektionskrankheit mit samtartigem Hautausschlag.

…dazu führen, dass man den Mund nicht gut öffnen kann (“Kieferklemme“), wie z.B. bei  Entzündungen, Abszessen oder auch bösartigen Tumoren im Kiefer- oder Halsbereich.

…von lang anhaltender Heiserkeit begleitet werden. Schlimmstenfalls ist eine belegte Stimme nebst Räusperzwang oder Fremdkörpergefühl ein frühes Kennzeichen für Kehlkopfkrebs, der in späterem Stadium auch Halsschmerzen verursachen kann.

…zusammen mit Atemnot oder Schluckstörungen vorkommen, z.B. bei der  Kehlkopfdiphtherie (echter Krupp): Dank der routinemäßigen Diphtherie Impfung kommt diese u.U. lebensbedrohliche Erscheinungsform der Kinderkrankheit mit bellendem Husten und Erstickungsgefahr infolge der Verengung des Luftröhreneingangs in Mitteleuropa nur noch selten vor.