Tanzen: Gesundheitstraining mit Spaßfaktor

©panthermedia.net, Arne Trautmann

Ob in der Gruppe, zu zweit oder auch allein: Wer das Tanzbein schwingt, tut seiner Gesundheit gleich in vielerlei Hinsicht Gutes.

Sich rhythmisch zu Tonfolgen bewegen ist so alt wie die Menschheit selbst, wenn auch die Hintergründe je nach Kultur und Zeitgeist variieren. Kultisches Ritual, Folklore, Selbsterfahrung, Fitness u.v.a.m.  – Tanzen erfüllt die unterschiedlichsten Bedürfnisse und Funktionen. Eines aber bleibt allen Tanzformen gemeinsam: die Lust an der Bewegung.

Standard- oder lateinamerikanische Tänze, Afro-, Line- oder Modern Dance, Biodanza, Volks- oder Bauchtanz usw. – Möglichkeiten, dem Tanzsport  zu frönen, gibt es heutzutage in Hülle und Fülle. Genauso vielfältig sind die Vorteile, die Tanzen mit sich bringt.

Tänzerisch in Form

Sich auf dem Tanzparkett tummeln bedeutet eine Reihe sportlicher Fähigkeiten zu trainieren:

  • Reaktionszeit und Geschicklichkeit
  • Feinmotorik und Gelenkigkeit
  • Stand- und Gangsicherheit (positive Folge: Sturzvermeidung)
  • Ausdauer, Koordination und Balance

Tanztraining hält aber nicht nur den Körper, sondern auch Geist und Seele fit:

  • Sich Schrittabfolgen merken müssen trainiert automatisch das Gedächtnis.
  • Tanzen verbessert die Konzentrationsfähigkeit, baut Stress ab, entspannt und fördert die Kreativität.
  • Meist erfordert der Tanzsport, sich auf einen Tanzpartner oder eine Tanzgruppe einzustellen und trainiert so soziale Kompetenzen. Gleichzeitig wirkt er damit – vor allem bei Senioren – einer Vereinsamung entgegen.

Tanzen macht glücklich und sinnlich

Rhythmische Bewegungen zu Musik schulen das Körperbewusstsein und setzen körpereigene “Glückshormone“ (Endorphine, Serotonin) frei. Darüber hinaus beeinflusst der für seine erotisierende Wirkung bekannte lateinamerikanische Tango laut Studie der Psychologin Cynthia Quiroga Murcia von der Frankfurter Goethe-Universität den Hormonhaushalt dahingehend, dass der Spiegel des Stresshormons Cortisol sinkt, die Abgabe des Sexualhormons Testosteron hingegen steigt.

Tanz als Therapie

Die seelische Entfaltung eines Menschen ist untrennbar mit seiner geistigen und motorischen Entwicklung verbunden. Hier setzt die Tanztherapie, eine ganzheitlich-künstlerische Psychotherapieform, an. Sie orientiert sich an den individuellen Körperhaltungs-, Atem- und Bewegungsmustern, in denen sich sämtliche – auch unbewusste – Lebenserfahrungen spiegeln. Demgemäss können Interventionen auf der Bewegungsebene Veränderungen im Erleben und Verhalten bewirken.

Herzkranke: Gesundheit im Dreivierteltakt

Es ist der Walzer, der einer Untersuchung von Romualdo Belardinelli & Team vom Lancisi-Herzinstitut in Ancona zufolge bei regelmäßiger Ausübung Menschen mit einem Herzfehler sogar bessere Gesundheitswerte erreichen lässt als mit konventionellem Aufbautraining auf dem Laufband oder Zimmerfahrrad. Und das lustvoll, bei guter Laune und deutlich verbesserter Lebensqualität. Wichtige Faktoren, die Kranke am Sport dranbleiben lässt, weshalb sich Belardinelli dafür ausspricht, Tanzen mit traditionellem Aufbautraining zu kombinieren bzw. es alternativ dazu regelmäßig zu betreiben.

Jeder kann tanzen

Mangelndes Rhythmusgefühl, fehlendes Bewegungstalent, Kontaktscheu – die Liste der Ausreden, warum jemand nicht tanzen will, ist lang. Schade, denn gerade das “Schwitzen mit Spaß“ gehört zu den Sportarten, die man in jedem Alter, auch in angeschlagenem Gesundheitszustand und sogar mit Behinderungen ausüben kann. Es muss ja nicht gleich Profi-Turniertanz sein. Einen Versuch ist es allemal wert.