Pistensicher: Rücksicht zählt

Österreichs Schneehänge laden jeden Winter zahlreiche Hobbysportler ein, aktiv zu werden. Ob Skifahren, Snowboarden, Rodeln oder Langlaufen – hierzulande schätzen sowohl die Einheimischen als auch zahlreiche Touristen die vielen Möglichkeiten, Wintersport zu treiben. Die Skipisten, Loipen und Rodelbahnen haben aber auch ihre Tücken.
So sind etwa Kunstschneepisten härter als Naturschnee. Beim Schlittenfahren drohen Kollisionen mit Bäumen, Pistenbegrenzungen usw. Darüber hinaus bewirken so manche Wetterkapriolen, dass aus ursprünglich gut präparierten Pisten plötzlich halsbrecherische Hänge werden. Für die vielen Wintersportunfälle jedes Jahr sind aber nicht allein Pisten- und Witterungsverhältnisse verantwortlich.
Von der Couch auf die Piste
Untrainiert, nicht aufgewärmt, mangelhaft ausgerüstet, ohne Rücksicht auf andere Sportler und äußere Bedingungen, aber mit einer gehörigen Portion Selbstüberschätzung – so stürmen manche Skifahrer und Snowboarder los auf die verschneiten Hänge. Und ein paar Glas Jagatee bereits vor dem Après-Ski sorgen auch nicht gerade für mehr Pistensicherheit. Das führt jedes Jahr Tausende Wintersportler zum Unfallchirurgen oder Sportorthopäden.
Gefährlichste Wintersportart: Skifahren
Spitzenreiter bei Wintersportverletzungen ist Skifahren, das am häufigsten Läsionen der Kniegelenke und Schultern, aber auch der Wirbelsäule nach sich zieht. An zweiter Stelle folgt Snowboarden mit Verletzungen der Handgelenke, Schultern und Sprunggelenke. Kollisionen beim Rodeln, bei dem in der Regel kaum auf Schutzkleidung geachtet wird, erzeugen Verletzungen und Brüche an diversen Körperteilen. Kopfverletzungen drohen immer dann, wenn ohne Helm gesportelt wird.
Am wenigsten unfallträchtig ist Langlaufen, da der Sport hauptsächlich auf ebenen Flächen ohne allzu hohe Geschwindigkeiten betrieben wird. Wenn überhaupt, kommt es dabei gewöhnlich zu Verletzungen der Arme und Hände.
Training – Aufwärmen – Ausrüstung – Rücksicht
Auf diesen einfachen Nenner lassen sich wirksame Maßnahmen zur Vermeidung von Wintersportverletzungen bringen:
- Training: Genügend Kraft, Ausdauer und Kondition verringern das Verletzungsrisiko. Für ausreichende Fitness muss aber schon mehrere Wochen vor dem Pistenvergnügen gesorgt werden, nicht erst knapp vor dem Skiurlaub. Menschen mit chronischen Erkrankungen (z.B. Asthma, Herz-Kreislauf-Leiden) oder stattgehabten Operationen (z.B. künstliche Hüfte) sollten grundsätzlich ihre Trainings- und Wintersporttauglichkeit mit ihrem Arzt abklären.
- Aufwärmen: Es ist direkt vor jeder Sportausübung erforderlich.
- Ausrüstung: Protektoren (z.B. Handgelenksstützen, Wirbelsäulenprotektor) schützen vor schweren Verletzungen. Besonders wichtig ist es, einen Helm zu tragen, denn Kopfverletzungen enden nicht selten tödlich. Die gesamte Ausrüstung (z.B. Ski-Bindungen) muss vor Inbetriebnahme auf seine Funktionstüchtigkeit geprüft werden.
- Rücksicht: Die meisten Wintersportarten sind gesellig. Da sich also mehrere Skiläufer, Snowboarder oder Rodler an derselben Stätte tummeln, ist Rowdytum verpönt.
Pistenregeln: “ Straßenverkehrsordnung“ fürs Skifahren
Viele Unfälle wären vermeidbar, würden sich alle Skifahrer und Snowboarder an die Pistenregeln der International Ski Federation (FIS) halten. Oberstes Gebot und erste Regel lautet: Rücksichtnahme auf andere Sportler. Verlangt wird zudem eine Beherrschung der Geschwindigkeit und der Fahrweise.
Die FIS-Regeln leiten an, wie eine korrekte Wahl der Fahrspur zu treffen ist, wie Überholen, Ein-, An- und Hangaufwärtsfahren, Anhalten sowie Auf- und Abstieg sicher zu gestalten sind. Sie fordern auf, Markierungen und Signale zu beachten und weisen auf die Hilfeleistungs- und Ausweispflicht hin.
Datum: 18. Januar 2013
Kategorien: Gesundheit allgemein