Fasten ist mehr als nur hungern

Wenn mit dem Winterkehraus die Natur neu erwacht, ist uns nach einem ordentlichen Frühjahrsputz zumute, auch innerlich. Fasten kann dazu ein guter Einstieg sein.
Aus Winter wird Frühling, aus Schnee blühendes Grün, aus dunklen, kalten Tagen werden helle und sonnige. So viele Veränderungen – das lässt den Wunsch aufkommen, körperlichen und auch geistigen “Altlasten“ den Rücken zu kehren und unliebsamen Gewohnheiten Einhalt zu gebieten. Zum Beispiel nach den Festtags- und Faschingssünden beim Essen wieder Maß zu halten, zu entschlacken oder auch abzunehmen. Nicht umsonst haben Fastenkuren in Kur- und Wellnesseinrichtungen gerade im Frühling Hochsaison. Vorausgesetzt, man besitzt den Willen, tagelang auf feste Nahrung zu verzichten und sich auch nach der Fastenperiode an den körpereigenen Bedürfnissen zu orientieren.
Ballast abwerfen
Fasten reduziert Fett und Gewicht, aber auch Stress und Anspannung. Statt dessen stellen sich innere Ruhe und Ausgeglichenheit ein – ein Ziel, das viele Gesunde primär beim Fasten anstreben. Anders als Heilfasten, das zur Behandlung bestimmter Krankheiten (z.B. Fettleibigkeit, Stoffwechselerkrankungen u.a.m.) eingesetzt wird und unter ärztlicher Aufsicht erfolgen muss, stellt daher Fasten für Gesunde eine Methode zur Gesunderhaltung dar, sollte aber – sofern es länger als eine Woche dauert, ebenfalls von einem Arzt betreut werden.
Warum freiwillig “hungern“?
Fasten und echtes Hungern sind zweierlei. Während letzteres bedeutet, nicht genug Nahrung zu bekommen, ohne darauf Einfluss nehmen zu können wie bei vielen Menschen in den Entwicklungsländern, geschieht Fasten auf freiwilliger Basis und umfasst folgende Faktoren:
• bewusster Verzicht auf Nahrung und Genussmittel für einen begrenzten Zeitraum
• reichliche Flüssigkeitszufuhr
• regelmäßige Darmentleerung
• genug Bewegung in harmonischem Wechsel mit Ruhephasen
• sorgfältiger Kostaufbau nach der Fastenperiode
Verlauf einer Fastenkur
Ein sogenannter Entlastungstag bildet den Beginn einer Fastenkur. Er dient der allmählichen Umstellung auf die nahrungsfreie Zeit. An diesem Tag werden 3 bis 4 Liter Flüssigkeit (v.a. Wasser, auch Kräutertees, Obst- und Gemüsesäfte) getrunken und leicht verdauliche Speisen (Reis, Kartoffeln, gedünstetes Gemüse, Obst, Salate) gegessen. Nicht erlaubt sind gesüßte Getränke, Genussmittel wie Kaffee, schwarzer Tee, Zucker, Alkohol oder Nikotin. Ab dem Nachmittag ist auch Rohkost tabu. Gleichzeitig ist Loslassen vom Alltag angesagt, u.a. durch Verzicht auf Stressoren wie z.B. Radio, Fernsehen, Zeitungen und Internet.
Danach folgen die eigentlichen Fastentage, die je nach Kur unterschiedlich ablaufen. Verzehrt werden in dieser Zeit z.B. Gemüsebrühen, Tees oder Obst- und Gemüsesäfte. Am Ende einer Fastenkur kommt das Fastenbrechen. Es hilft dem Körper, sich wieder an feste Nahrung zu gewöhnen. Am ersten Aufbautag steht z.B. ein Apfel auf dem Speiseplan, am nächsten Tag Salat, dann z.B. Müsli. Die Dauer dieses Aufbaus sollte zumindest ein Drittel der Fastentage ausmachen.
Wer darf nicht fasten?
Zu Beginn einer Fastenkur können – in der Regel vorübergehende – Symptome wie Kopfschmerzen, Reizbarkeit, Erschöpfung, Brechreiz und lebhafte Träume auftreten. Zudem kann sich eine Verschlimmerung allergischer oder rheumatischer Beschwerden einstellen, was einen Arztbesuch, aber nicht zwangsläufig einen Abbruch der Fastenkur erfordert. Es gibt jedoch auch Umstände, die eine Fastenkur verbieten wie:
• Schwangerschaft und Stillzeit
• Kindes- und Jugendalter
• bestimmte Herzleiden oder konsumierende Erkrankungen wie z.B. Tuberkulose
• ein hoher Harnsäurespiegel (Gefahr: akuter Gichtanfall)
• bestimmte psychische Erkrankungen oder Epilepsie
• Magersucht
Deshalb sollte vor Beginn einer Fastenkur am besten ein ärztlicher Check inklusive Beratung stattfinden.
Datum: 8. Mai 2013
Kategorien: Ernährung & Fitness