Gesunde Ernährung aus Sicht der TCM

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1. Allgemeine Richtlinien

Frühstücken Sie!
Wenn Sie auf das Frühstück verzichten, dann läuft Ihr Körper schon von Anfang an auf Notprogramm. Dies wird auch schon im Volksbrauch in folgender Bauernweisheit deutlich:

Esse in der Früh wie ein Kaiser, zu Mittag wie ein König, am Abend wie ein Bettelmann.

Diese Volksweisheit entstand allerdings in einer Zeit, in der die Menschen nach dem Frühstück auf ihre Felder gingen und den ganzen Tag körperlich hart arbeiteten. Da allerdings die Mehrheit von uns heutzutage eher am Schreibtisch ihr Dasein fristet, so sollte sich dieser doch so weise Spruch weniger auf die Menge an Nahrungsmittel beziehen, welche wir in der Früh in uns hineinschaufeln, sondern auf die Qualität!

·Essen Sie ein warmes Frühstück!
Genau wie ihr Körper „schläft“ auch ihr Verdauungssystem in der Nacht. In der Früh muss daher erst das „Verdauungsfeuer“ des Magens wieder entfacht werden. Ein kaltes Joghurt mit Südfrüchten und Orangensaft direkt aus dem Kühlschrank ist daher nur in den seltensten Fällen das geeignete Frühstück. Oder würden Sie gerne zum Aufwachen mit einem eiskalten Kübel Wasser übergossen werden?

·Essen Sie ein ordentliches, vielleicht sogar warmes Mittagessen!
Nicht nur schnell ein Wurst- oder Käsebrötchen vom Bäcker.

·Essen Sie, wenn Sie hungrig sind!
Wenn Sie trotz Hunger weiterarbeiten, wird ihr Blutzucker langsam absinken und der Heißhunger auf Süßes ist nicht mehr weit! Längeres Hungern erzeugt nach TCM Magenfeuer, welches auf Dauer die Magenschleimhäute angreifen kann.

Essen Sie nicht, wenn Sie nicht hungrig sind!
So einfach ist das. Das eine Stück Schokolade, dass Sie nur mal zwischendurch „kosten“, weil es „so arm und einsam am Tisch liegt“, wird sie zehn Mal dicker machen, als der riesige Berg an Gemüse, den Sie zu Mittag verdrücken.

Essen Sie wenig, wenn Sie wenig Hunger haben!

Essen Sie viel, wenn Sie viel Hunger haben!
Wie viel wir am Tag essen müssen oder dürfen, hängt unter anderem davon ab, wie effizient unsere Verdauung ist. Nicht jeder kann von ein paar Früchten am Tag überleben.

Essen sie regelmäßig!
Das Verdauungssystem ist ein Gewohnheitstier, das am liebsten jeden Tag um dieselbe Zeit mit etwa derselben Menge gefüttert werden will. Oft liest man in Zeitschriften: Essen Sie viele kleine Zwischenmahlzeiten. Ja schon, aber nicht alle zwanzig Minuten! Auch ihr Verdauungssystem braucht Ruhephasen. Essen Sie sich daher zu den Hauptmahlzeiten richtig satt, sodass Sie für mindestens zwei bis vier Stunden gut über die Runden kommen und KEINE Zwischenmahlzeiten brauchen.

Essen Sie nicht zu spät!
Dies hängt natürlich davon ab, wann Sie schlafen gehen und wie schnell Sie verdauen. Sie sollten sich nur nicht mit vollem Bauch ins Bett legen, da ihr Körper in der Nacht ja schlafen soll, und nicht verdauen! Die Verdauungskraft soll in der Nacht vor allem dazu dienen, geistig zu verdauen. Wenn Sie beispielsweise in der Früh überhaupt keinen Appetit haben, so kann dies an einem zu späten oder zu üppigem Abendessen liegen.

Kauen Sie!
Das Bewegen der Kaumuskulatur tonisiert laut TCM die Milz und ist somit gerade bei „schlechtem“ Essen unabdingbar. Außerdem entspannt es wunderbar. Kauen Sie zumindest die ersten Bissen ganz bewusst, und schmecken Sie den Geschmack des Essens.

· Essen Sie qualitativ hochwertiges, unverarbeitetes, frisch gekochtes Essen! Vereinfacht gesagt: Eier von „glücklichen“ Hühnern haben schlicht und einfach mehr Qi. Oder, wie ein Hersteller von Freilandeiern auf seiner Homepage wirbt: Eier von glücklichen Hühnern haben mehr Biophotonen.

Ernähren Sie sich vegetarisch, wenn Sie sich damit besser fühlen!
Von gekochtem Gemüse ist noch kein Mensch dick geworden. Sie können sich daher mit gekochtem Gemüse so richtig den Bauch voll schlagen.

Ernähren Sie sich nicht vegetarisch, wenn Sie sich ohne Fleisch schlechter fühlen!
Ganz nach dem Motto: „Besser ein Steak im Bauch als ein Steak im Kopf.“ Wie man sich ernähren sollte, hängt daher auch heute noch ein wenig davon ab, ob man „Jäger“ oder „Sammler“ ist.

Wenn Sie sowohl Pflanzen- als auch Fleischfresser sind, so sollten Sie 70 – 80% pflanzlich, 20 – 30% Fleisch oder (noch besser) Fisch essen. Vegetarische Ernährung kann für den einen sehr gesund sein, ein anderer könnte aber daran zu Grunde gehen. Dies hängt davon ab, welche Art von Stoffwechsel wir haben. Hier gilt sehr wohl: Nicht alle Menschen sind gleich!

Essen Sie nicht zuviel Rohkost, sondern frisch gekochtes, gedünstetes oder geröstetes Essen!
Vitamine und Mineralien sind natürlich wichtig, die essenzielle Frage ist nur, ob wir sie überhaupt aufnehmen können. Was bringen mit Vitaminen vollgestopfte Nahrungsmittel, wenn wir sie nicht verdauen und somit aufnehmen können? Deswegen „vorverdauen“ die Chinesen gerne ihre Nahrung, indem sie diese kochen beziehungsweise kurz im Wok anbraten und dabei auch einen gewissen Vitaminverlust beim Erhitzen hinnehmen. Je ineffizienter also unsere Verdauung, desto mehr müssen wir diesen Prozess der Verdauung durch das tatsächliche Kochen einer Mahlzeit unterstützen. Und wenn Sie schon rohes Obst essen wollen, dann am besten auf leeren Magen, da es sich so am leichtesten verdaut.

Eine Verdauung ist ganz allgemein dann effizient, wenn sie Wertvolles extrahieren und Belastendes ausscheiden kann

Vermeiden Sie Zucker!
Vermeiden Sie vor allem die Kombination von Zucker und Milch! Dieser Punkt ist ein großes Problem in unserer Gesellschaft, da wir doch ein sehr großes Angebot an Süßspeisen haben. Ich möchte Ihnen hier nicht verbieten, beim nächsten Besuch der Uhrgrossoma den hausgemachten Apfelstrudel zu verspeisen, bedenken Sie aber folgendes:

Zucker (und vor allem in Kombination mit Milchprodukten) macht laut TCM Nässe und Schleim im Körper. Dies entspricht in etwa dem, was wir in der westlichen Naturheilkunde als Schlackenstoffe in Form von biogenen Aminen und ähnlichen, ausscheidungspflichtigen Nettigkeiten bezeichnen. Nässe wiederum verwandelt Ihren Körper in einen wunderbaren Komposthaufen.

Verwenden Sie Gewürze!
Gewürze haben in den meisten Fällen eine Nahrung bewegende und somit Verdauung fördernde Funktion. Außerdem schmeckt es besser!

Machen Sie keine Radikaldiäten, sondern gezielte Ernährungsumstellung!
Wenn Sie sich Diäten, Entschlackungskuren und dergleichen antun wollen, dann seien sie vorsichtig und fragen Sie sich lieber zweimal, ob es Ihnen nachher wirklich besser geht. Fastenkuren (so gut sie für manchen von uns auch sind) sind nicht für jeden geeignet. Extremdiäten sind nur für Extremsituationen!

2. Spezifische Richtlinien in der TCM

Die TCM teilt Nahrungsmittel im Wesentlichen nach vier Gesichtspunkten ein:

1. Temperaturverhalten
2. Geschmack
3. Wirkrichtung beziehungsweise –ort
4. Die spezifische Wirkungsweise eines Nahrungsmittels

Durch dieses sehr komplexe System kann nach den Regeln der TCM ein individueller, den aktuellen Bedürfnissen abgestimmter Speiseplan festgelegt werden. Dies sollte allerdings immer erst nach Erstellung einer fundierten TCM Diagnose durch einen erfahrenen TCM Arzt erfolgen.

Sein Herz leeren und seinen Bauch füllen. Laozi.

Für den Text verantwortlich:

Anshen Institut für
Traditionelle Chinesische Medizin und Heilkunst
TCM Ordination
Dr. Christopher Po Minar
http://www.anshen.at